Beim Rückblick ging's auch um die Zukunft

Püttlingen. "Am 1. Oktober 1911, es war ein kühler regnerischer Sonntag, eröffnete die Königlich Preußische Eisenbahn mit einer Zugfahrt von Völklingen nach Lebach die Köllertalbahn. Wir feiern heute das 100. Jubiläum der Köllertalbahn und des Bahnhofs Püttlingen, wobei wir diesmal einen sehr warmen und sonnigen Tag erleben dürfen

 100 Jahre Püttlinger Bahnhof, 100 Jahre Köllertalbahn: bei der Festveranstaltung in der historischen Stückguthalle des heutigen Kulturbahnhofs. Foto: Jenal

100 Jahre Püttlinger Bahnhof, 100 Jahre Köllertalbahn: bei der Festveranstaltung in der historischen Stückguthalle des heutigen Kulturbahnhofs. Foto: Jenal

Püttlingen. "Am 1. Oktober 1911, es war ein kühler regnerischer Sonntag, eröffnete die Königlich Preußische Eisenbahn mit einer Zugfahrt von Völklingen nach Lebach die Köllertalbahn. Wir feiern heute das 100. Jubiläum der Köllertalbahn und des Bahnhofs Püttlingen, wobei wir diesmal einen sehr warmen und sonnigen Tag erleben dürfen." So eröffnete Clemens Sebastian, Vorsitzender des Kulturforums Köllertal, die Festveranstaltung - genau 100 Jahre nach der ersten Zugfahrt.1985 wurde die Bahnlinie Völklingen-Lebach schließlich wieder stillgelegt. Zu den Klängen des Liedes "Muss i denn, muss i denn zum Städtele hinaus" rollte der letzte offizielle Zug über die Strecke. "Tausende von Zuschauern und Hunderte von Fotografen hatten sich an der Strecke eingefunden und winkten, fast wie bei der Eröffnung, noch einmal 'ihrer' Bahn nach", schreibt der Heusweiler Heimatkundler Karl-Heinz Janson in seinem brandneuen Buch "Die Köllertalbahn".

Janson hat sich in der Vergangenheit nicht nur als Autor, engagierter Heimatforscher und Kommunalpolitiker einen Namen gemacht, sondern auch als eifriger Befürworter eines zeitgemäßen ÖPNV. Auch hier, bei der Jubiläumsveranstaltung, tritt Janson noch einmal vehement dafür ein: "Für fünf Euro zum Kaffeetrinken nach Bologna fliegen - wie viel Mobilität darf es denn noch sein?" Umsteuern auf eine andere nachhaltige Mobilität laute, angesichts drohender ökologischer Katastrophen, die Devise.

In diesen Zusammenhang passt gut, dass die Redner beim Festakt über den Wert von Heimat, über Vor- und Nachteile der Globalisierung sprachen, allen voran Klaus Brill (Foto: SZ), aus dem saarländischen Alsweiler stammender Redakteur der "Süddeutschen Zeitung" (der in seinem Buch "Deutsche Eiche - Made in China" die Auswirkung der Globalisierung auf sein Heimatdorf beleuchtet). Und natürlich war auch der bevorstehende Start der Saarbahn nach Heusweiler ein Thema. "Vielleicht fährt sie dereinst auch wieder am Püttlinger Bahnhof vorbei?", sinnierte Janson. Die Stadt Püttlingen behalte jedenfalls bei allen Bau-Entscheidungen immer im Auge, dass ein Betrieb der Saarbahn auf der Trasse der früheren Köllertalbahn möglich bleibt, betonte Bürgermeister Martin Speicher.

Nach vielen ernsten Worten kam das Fest im historischen Bahnhof Püttlingen bei bestem Wetter prima in die Gänge. Mehrere Ausstellungen mit historischen Fotografien und Eisenbahn-Exponaten erinnern an die alte Dampfross- und spätere Triebwagenzeit. Gezeigt wurden auch Aquarelle des VHS-Kreativkurses zur Bahn. Und Philatelisten konnten sich mit historischen Postkarten und Sonderbriefmarken zum Jubiläum eindecken. Es gab einen Büchertisch zum Thema, zudem Führungen durch den Kulturbahnhof plus einen themenorientierten Spielenachmittag für Kinder. Und im Rahmen einer Lesung präsentierten Vera Hewener und Margret Roeckner von der Künstlerinitiative Köllertal "Bahnhofsgeschichten". Die passende Musik zum Fest steuerten die Musikschul-Dozenten Johannes Müller am Saxofon und Arnulf Ochs an der Gitarre bei. > Weiterer Bericht: Seite C 3

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