Beim Müll Kosten senken?

Püttlingen. Ali Türkyilamz ist einer der Männer, der in diesen Tagen in Püttlingen Hunderte von Mülltonnen austauscht. Lediglich ein kleiner elektronisch lesbarer Chip macht in den neuen Tonnen den Unterschied. Und damit macht der Entsorgungsverband Saar (EVS) den Anfang für ein neues Gebührensystem. Ab dem 1

 Im Köllertal werden nach und nach die Mülltonnen ausgetauscht, hier in der Püttlinger Pickardstraße. Die neuen Tonnen sind mit einem elektronischen Chip versehen. Foto: Becker & Bredel

Im Köllertal werden nach und nach die Mülltonnen ausgetauscht, hier in der Püttlinger Pickardstraße. Die neuen Tonnen sind mit einem elektronischen Chip versehen. Foto: Becker & Bredel

Püttlingen. Ali Türkyilamz ist einer der Männer, der in diesen Tagen in Püttlingen Hunderte von Mülltonnen austauscht. Lediglich ein kleiner elektronisch lesbarer Chip macht in den neuen Tonnen den Unterschied. Und damit macht der Entsorgungsverband Saar (EVS) den Anfang für ein neues Gebührensystem. Ab dem 1. Januar 2011 besteht dann die Möglichkeit, Leerungen "einzusparen": Nach wie vor kommt der Müllwagen alle 14 Tage vorbei, wer jedoch seinen Müll so reduzieren kann, dass er eine Leerung überspringt, der zahlt auch weniger. Der Bürger soll also Müllgebühren einsparen können, indem er Müll trennt und vermeidet. Marianne Lehmann vom EVS ist der Ansicht: "Wir haben da noch bis zu 50 Prozent Einsparpotenzial." Die EVS-Sprecherin kann allerdings nicht sagen, dass man durch den hälftigen Leerungsintervall auch die Hälfte der Gebühren spart. "Wir werden einen finanziellen Anreiz schaffen, haben aber noch nicht geklärt, wie dies geschehen wird." Die Bürgermeister würden erst später darüber beschließen, der Abstimmungsprozess sei sehr komplex, werde aber unter größter Sorgfalt durchgeführt. Ziel der Maßnahme sei es, die Müllmenge insgesamt zu verringern und mit der Müllverbrennung in Velsen auszukommen. Momentan wird Köllertal-Müll auch in der Anlage der Eon in Neunkirchen verbrannt. "Das kostet dort das Doppelte", sagt der EVS. In Püttlingen werden 5448 kleine, 1531 mittlere und 3482 große Tonnen getauscht. Dann folgen Heusweiler und Riegelsberg mit vergleichbaren Zahlen. Die alten Tonnen kommen nach Sulzbach und werden dort geschreddert und zu Kunststoff-Granulat verarbeitet. Daraus werden dann neue Mülltonnen - mit Chip. "Wir haben da noch bis zu 50 Prozent Einsparpotenzial."Marianne Lehmann"Wir haben da noch bis zu 50 Prozent Einsparpotenzial"Marianne Lehmann, EVSMeinung

Erstmal wird's teurer

Von SZ-RedakteurMarco Reuther Und wieder wird das Leben um einen Chip komplizierter. Und zunächst mal für die Mehrheit vermutlich teurer. Denn unterm Strich muss die Gesamtsumme, die für Müllentsorgung aufgebracht wird, gleich bleiben. Wer also ein paar Leerungen einsparen kann, für den dürfte es etwas preisgünstiger werden, wer nach wie vor alle zwei Wochen leeren lässt, der muss die durch "Sparer" wegbrechenden Einnahmen mittragen. Und sollte es wieder Erwarten allen Verbrauchern gelingen, noch mehr Müll zu trennen, dann ist es zweifelhaft, ob zunächst einmal überhaupt eine Ersparnis möglich ist. Das könnte sich aber ab 2016 ändern. Denn dann läuft die vertragliche Bindung des EVS an die "teure" Müllverbrennung in Neunkirchen aus. Sollte es gelingen, dass die Müllmenge bis dahin ausreichend reduziert ist, um keine oder weniger Verbrennungskapazitäten zukaufen zu müssen, dann scheint - zumindest theoretisch - auch eine Kostenreduzierung für den Verbraucher möglich.

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