Bei bitterer Kälte von Haus zu Haus

Köllerbach · Hunderte Sternsinger waren am Wochenende im Köllertal unterwegs. Die Saarbrücker Zeitung war stellvertretend für alle Gruppen mit Jungen und Mädchen aus Köllerbach unterwegs.

Dass es so frostig werden würde am Samstag, hatten die Sternsinger nicht erwartet. "Minus 6 Grad Celsius sind wirklich bitter kalt", meint Ida Brachmann, die gegen 10 Uhr ihre Hände wärmend aneinander reibt. "Ich spüre die Kälte, obwohl ich für die Sternsinger-Tour neben meiner normalen Unterwäsche zusätzlich Strumpfhose, Skiunterwäsche, Jeanshose, Pulli, Jacke, Mütze, Schal und Handschuhe unter meinem weißen Umhang angezogen habe." "Als wir losliefen, waren es sogar 8 Grad minus", weiß Maximilian Hartmann.

Bei Eltern aufwärmen

Die beiden Siebenjährigen sind zwei von 70 Sternsingern, die am Samstagmorgen in Köllerbach unterwegs sind. Sie werden von insgesamt 14 jugendlichen Helfern begleitet. In Püttlingen gehen 90 Sternsinger und 20 Helfer von Haus zu Haus, in Riegelsberg 130 Kinder, dazu kommen noch etwa 20 Eltern und Erwachsene, die die Sternsinger betreuen und bekochen. In Heusweiler schreiben rund 100 Kinder als die "Heiligen Drei Könige" mit selbstgebastelten Kronen den Segen "20-C+M+B-17" (Christus mansionem benedicat = Christus segne dieses Haus) an die Haustüren.

Die Saarbrücker Zeitung begleitete zwei Gruppen, die nach dem Einkleiden um 8.15 Uhr und dem Aussendegottesdienst um 9 Uhr in der Begegnungskirche im Bereich der Sprenger Straße, Martinstraße, Rebenberg, Weinbergstraße, Traubenweg, Am Adamsgarten und Jakobstraße unterwegs sind.

Viele gute Erfahrungen machen dabei die Sternsinger Jonna (10) und Ida Brachmann (7), Leonie (10) und Maximilian Hartmann (7) sowie Leah Theiss (10), die mit ihren Betreuerinnen Lisa-Marie Jost (16) und Yvonne Beck (16) durch die Straßen laufen. Für die Verpflegung und gelegentlichte Aufwärmung der kleinen Könige sorgen die Eltern Eva-Maria Brachmann und Alexander Hartmann.

Gleich an der ersten Haustür werden die Sternsinger erwartet. Patrick Braun öffnet fröhlich. "Meine Tochter Anna Lena war früher selbst bei den Sternsingern dabei. Für mich gehört es zur Tradition, auf die Sternsinger und den Segen zu warten." Eine Haustür weiter erklärt Roland Schuler: "Ich war früher selbst Messdiener. Der Segen der Sternsinger an der Haustür gibt mir ein gutes Gefühl zum Beginn des neuen Jahres."

Auch Edwin Schweizer wartet am Balkon darauf, dass die Sternsinger klingeln. "Sonst bin ich zu dieser Uhrzeit mit dem Hund unterwegs. Aber den Besuch der Sternsinger wollte ich nicht verpassen, zumal mir ein Achillessehnenabriss zu schaffen macht." Neben einer Geldspende und einen kleinem Plausch mit den Sternsingern bietet er ihnen auch noch etwas zum Trinken an. "Kann der Samstag schöner beginnen?", freut sich der 74-Jährige.

Nachdem an einigen Haustüren keiner geöffnet hat, wartet am Haus von Martina und Bernhard Schiestel eine schöne Überraschung auf die Sternsinger. Am Geländer hängt auffallend eine Tüte mit Süßigkeiten und einer Geldspende sowie einem Zettel: "Hallo Sternsinger, nehmt bitte Eure Tüte mit und werft den 'Türsegen' in den Briefkasten." "Das ist ja mal eine schöne Geste", sagt Eva-Maria Brachmann, die seit vielen Jahren die Sternsinger in Köllerbach begleitet und auch schon weniger schöne Erfahrungen gemacht hat. "Im vergangenen Jahr wurden wir öfters gefragt, warum wir für afrikanische Kinder sammeln und nicht für deutsche. Bei uns gebe es ja auch Armut. Oder manche fragen über die Gegensprechanlage, wer klingelt, und wenn sie hören, dass es die Sternsinger sind, machen sie nicht auf. Das ist für die Kinder etwas verstörend. Gottseidank machen wir solche befremdlichen Erfahrungen eher selten."

Anke Schindler, die selbst 15 Jahre die Sternsingeraktion in Köllerbach geleitet hat und an diesem Samstag auf Caspar, Melchior und Balthasar gewartet hat, findet für die Kinder nette Worte: "Ich fühle mich durch den Segen der Sternsinger gestärkt. Er hilft mir, Kraft zu schöpfen. Ich finde es toll, dass ihr einen Tag eurer Freizeit opfert und damit so vielen ärmeren Kindern in schwierigen Ländern helft."

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