Bauern sind in tiefer Sorge

Köllerbach · Der trockenste Juni seit 100 Jahren bringt den Köllertaler Landwirten schlaflose Nächte. Vor allem das Sommergetreide wie der Silomais litt unter der Kälte im Mai und leidet unter der Trockenheit im Juni und Juli. Der Obersalbacher Landwirt Ernst Schäfer nennt Fakten zur Ernte und den Folgen.

 Der Mais von Ernst Schäfer sieht schön grün aus, ist aber verkümmert. Die Pflanzen müssten eine Höhe von bis zu zwei Metern haben.

Der Mais von Ernst Schäfer sieht schön grün aus, ist aber verkümmert. Die Pflanzen müssten eine Höhe von bis zu zwei Metern haben.

 Risse im Boden eines abgeernteten Rapsfeldes bei Hirtel. Fotos: AKI

Risse im Boden eines abgeernteten Rapsfeldes bei Hirtel. Fotos: AKI

Ernst Schäfer und seine Frau Isolde Schäfer bewirtschaften bei Obersalbach einen landwirtschaftlichen Mischbetrieb mit 60 Milchkühen, 50 Hektar Grünland und 75 Hektar Ackerland. Auf den Äckern werden Silomais zur Viehfütterung und zum Verkauf an die Biogasanlage in Lebach angebaut. Auch die Wintergerste wird als Futter für die Kühe verwendet. Triticale, eine Kreuzung zwischen Weizen und Roggen, geht ebenfalls an die Biogasanlage.

Der auf einer Fläche von 18 Hektar angebaute Winterweizen liefert der Langenfelder Hof, so der Name des Betriebes, an die Mühle Juchem in Lebach - der so genannte Backweizen wird zu Mehl gemahlen. Schäfer liefert auch seinen Sommerhafer an die Mühle. In diesem Jahr hat er dieses in der Region seltenere Getreide auf 24 Hektar Ackerfläche ausgesät.

Gerade beim Hafer, so Bauer Schäfer, muss er mit Ertragseinbußen von bis zu 40 Prozent rechnen. Für eine durchschnittliche bis gute Ernte habe dem im März/April ausgesäten Getreide in der Zeit der Kornbildung im Juni einfach der Regen gefehlt.

Karsten Schmeer, der Kreisvorsitzende des Bauernverbandes, bestätigt die derzeitigen Probleme der Landwirte und ergänzt: "Alle Landwirte im Saarland beklagen vor allem beim Sommergetreide Ernteeinbußen bis zu 50 Prozent der normalen Ertragsmengen."

Wie von weiteren Köllertaler Landwirten zu erfahren war, hat auch der Mais , der überwiegend als Viehfutter verwendet wird, stark unter der Trockenheit gelitten. Ernst Schäfer: "Die Pflanzen müssten derzeit bis zu zwei Meter hoch im Wuchs stehen, sind aber nur halb so hoch."

Genau wie sein Obersalbacher Kollege Schäfer berichtet auch Karsten Schmeer vom fast völligen Ausfall beim Gras: "Beim ersten Grasschnitt im zeitigen Frühjahr konnten wir noch eine akzeptable Menge Silage einfahren. Danach wuchs infolge des fehlenden Regens sozusagen nichts mehr. Den zweiten und dritten Schnitt können wir diesmal vergessen."

Infolge der massiven Ertragseinbußen vor allem bei Gras und Mais haben die Bauern viel zu wenig Futter für ihre Tiere in den Silos. Zwar kommt der Engpass erst im nächsten Frühjahr, doch die Sorgen beginnen schon jetzt. Schließlich muss das Futter dann für teueres Geld zugekauft werden. Die düstere Lage der Bauern wird noch durch die momentan niedrigen Milch-, Rindfleisch- und Getreidepreise verschlimmert. Der Milchpreis liegt bei 30 Cent pro Liter, zehn Cent weniger als im Frühsommer des vorigen Jahres. Für den Doppelzentner Backweizen bekam ein Bauer vor vier Tagen 15,80 Euro. Schäfer sagt, mit 20 bis 22 Euro könnte er besser schlafen.

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