Baubeginn für Busbahnhof
Püttlingen · Es kommt nicht häufig vor, dass ein Bauprojekt im November gestartet wird – in Püttlingen ist das möglich: Nach Jahren des Planens und Verzögerungen wegen Grundstücksverhandlungen war am Freitag offizieller Baubeginn für den neuen Busbahnhof in der Stadtmitte.
"Bei allen Planungen ging es nicht einfach nur darum, nur einen Busbahnhof zu bauen, sondern auch um eine sehr komplexe städtebauliche Herausforderung, die durchaus weichenstellend für die künftige Entwicklung der Stadtmitte hier in Alt-Püttlingen sein kann." Das sagte am Freitag, kurz nach 16 Uhr, Bürgermeister Martin Speicher vor vielen Gästen, die zum "ersten Spatenstich" für den neuen Busbahnhof gekommen waren.
Die ersten Arbeiten hatten bereits vor einem knappen Monat begonnen, die Planungs-Vorgeschichte ist deutlich länger. Erste Überlegungen gab es vor über 13 Jahren im Stadtrat, blickte Speicher zurück. 2002 wurde das "Nahverkehrskonzept für das Köllertal" entwickelt, nicht zuletzt im Hinblick auf die Busanbindung an die Saarbahn. Dieses Konzept sieht Püttlingen als Dreh- und Angelpunkt im Busverkehr - in den Spitzenzeiten mit je 22 Ankünften und Abfahrten von Bussen pro Stunde. "Die derzeitige Struktur und Lage der Haltestellen am Marktplatz, am Platz St. Michel, am Rathaus und in der Völklinger Straße machen jedoch eine zügige Abwicklung fast unmöglich", so der Bürgermeister.
Umsteigen viel einfacher
Schon die Entfernung der Haltestellen voneinander mache das Umsteigen komplizierter. So soll der neue Busbahnhof das Umsteigen deutlich erleichtern. Aber auch für Autofahrer bringe der Busbahnhof eine Verbesserung, denn an den bisherigen Haltestellen bedeuten die An- und abfahrenden Busse auch immer ein Verkehrshindernis.
Nicht zuletzt Grundstücksfragen hatten dafür gesorgt, dass die Realisierung des Projektes auf sich warten ließ. Naturgemäß gab es zwischenzeitlich auch wiederholt Planänderungen. Ja, es gab sogar Momente, in denen das ganze Projekt wegen der Finanzierungsfrage auf der Kippe stand - immerhin sind knapp 1,5 Millionen Euro dafür veranschlagt, Zuschüsse aus dem Steuersäckel gibt es über das Innenministerium für die Planung und über das Wirtschaftsministerium für 75 Prozent der Bauausführung. Läuft alles nach Plan und spielt das Wetter mit, dann sollen Mitte nächsten Jahres die ersten Busse den neuen Busbahnhof ansteuern.
Der Parkpatz am Wimbach hat bereits eine neue Ausfahrt bekommen, damit auf dem benachbarten Baufeld ungestört gearbeitet werden kann. Kommende Woche wird damit begonnen, Versorgungsleitungen zu verlegen. Im Frühjahr wird die Überdachung gebaut. Das Saarbrücker Architekturbüro Wandel-Hoefer/Lorch, das auch die neue Berliner Promenade in Saarbrücken geplant hatte und an den Planungen zur "Stadtmitte am Fluss" beteiligt war, hat den Busbahnhof mit ovalem Dach und automatischen Anzeigetafeln entworfen. Der Haltestellenbereich wird fast 40 Meter lang und kann von vier Bussen gleichzeitig angesteuert werden.
Videoüberwachung geplant
An der Haltestelle wird es auch eine Schaltzentrale geben und ein WC für Busfahrer. Ob in der Nähe auch eine öffentliche Toilette entsteht, ist offen. Zudem wird der komplette Busbahnhof behindertengerecht gebaut, der Püttlinger Behindertenbeauftrage Uwe Sander wurde in die Planung einbezogen. Auch eine Videoüberwachung ist vorgesehen.