Ausstellung im Püttlinger Kloster In Erinnerung an Hans Hirschmann

Püttlingen · Werke des Püttlinger Malers und seines Freundes Olaf Reeck sind im Kloster Heilig Kreuz zu bewundern.

 Alt-Bürgermeister Rudi Müller, Schwester-Oberin Jaseentha und Holger Sturm vom Geistlichen Zentrum des Klosters Heilig Kreuz (von links) sowie Helga, Mathilda und Rita Hirschmann (von rechts) freuten sich über den großen Zuspruch, den die Doppelausstellung mit Werken des verstorbenen Malers Hans Hirschmann und seines Freundes Olaf Reeck (Mitte) erfahren hat. Rechts im Bild Werke von Olaf Reeck, links Bilder von Hans Hirschmann.

Alt-Bürgermeister Rudi Müller, Schwester-Oberin Jaseentha und Holger Sturm vom Geistlichen Zentrum des Klosters Heilig Kreuz (von links) sowie Helga, Mathilda und Rita Hirschmann (von rechts) freuten sich über den großen Zuspruch, den die Doppelausstellung mit Werken des verstorbenen Malers Hans Hirschmann und seines Freundes Olaf Reeck (Mitte) erfahren hat. Rechts im Bild Werke von Olaf Reeck, links Bilder von Hans Hirschmann.

„Ähmol im Licht sinn, dofir gäb isch alles.“ Mit dieser Schlusszeile aus seinem Gedicht beschreibt Friedrich Ebert eine der letzten Arbeiten des Püttlinger Malers und seines Klassenkameraden Hans Hirschmann. Wie kein anderer verkörpert dieser Satz die Hoffnung auf ein befreites Leben, nach dem sich der Künstler wohl immer gesehnt hat. Der Satz steht auch für das Schicksal des Malers, der Zeit seines Lebens im Verborgenen blieb, der nie in der Öffentlichkeit, nie im Licht stand, sondern ein Mensch blieb, an dem man „vorbeigelaufen ist“, wie Püttlingens Alt-Bürgermeister Rudi Müller vor vielen Jahren bedauernd feststellen musste. Und das, obwohl Hans Hirschmann, der sich 1975 das Leben nahm, wohl zu den bedeutendsten saarländischen Impressionisten des vergangenen Jahrhunderts zählt.

Vor knapp zehn Jahren gründete Rudi Müller deshalb einen Aktionskreis, der mithalf, das Leben und das Werk des 1933 geborenen Püttlinger Malers in Buchform zu würdigen. So recherchierte der Köllerbacher Hobbyhistoriker Klaus Ollinger die Lebensgeschichte des Bergmannssohnes, Plakatmalers, Schaufenstergestalters und späteren Mitarbeiters der Püttlinger Stadtgärtnerei. Der Grafiker und Fotograf Olaf Reeck sichtete den künstlerischen Nachlass seines 1975 verstorbenen Freundes. Und der Kunsthistoriker Wilhelm A. Oestreich steuerte die Bildbetrachtungen zu Hirschmanns Werken bei. 2011 erschien dann die Biografie „Auf dem Weg zu inneren Freiheit – Der Maler Hans Hirschmann“.

Mehr als 60 seiner Bilder sind nun im Kloster Heilig Kreuz in Püttlingen zu bestaunen. Am vergangenen Sonntag wurde die Doppelausstellung mit Werken von Hans Hirschmann und seinem Freund Olaf Reeck im Beisein von rund 100 Gästen sowie seiner Witwe Mathilde und seiner beiden Töchter Helga und Rita eröffnet. „Viele seiner kraftvollen Tempera-Gemälde, seine Stillleben, Portraits und Zeichnungen haben einen religiösen Hintergrund. Sie muten den Betrachter an, als wolle der Künstler mit seinen Bildern tief zur Seele vordringen. Häufig kreisen sie um existenzielle Fragen“, sagte Diplomtheologe Holger Sturm, der als Leiter des Geistlichen Zentrums am Kloster Heilig Kreuz in die Ausstellung und das Leben von Hans Hirschmann einführte.

„Was bin ich? Was ist der Sinn des Lebens? Was kommt nach dem Tod?“: Fragen, auf die der Künstler wohl keine befreiende Antworten erhielt, denn seine gemalten Dämonen in seinen späten psychedelischen Arbeiten zeugen von resignativer Hilflosigkeit, Angst vor dem Tod und der Sehnsucht nach der heilen Welt im Jenseits. Eine Sehnsucht, der sich der Maler 1975 hingab, als er plötzlich verschwand und sechs Wochen später, am 16. September, in der Nähe des Simschelweihers von einer Pilzsucherin tot aufgefunden wurde.

Entstanden sind viele Werk an einem kleinen Küchentisch in seiner Mansardenwohnung. Häufig malte er sie auf die Rückseite von Kartons, auf deren Vorderseite für Grillschinken geworben wurde. Künstlerische Vorbilder waren Hieronymus Bosch, Toulouse-Lautrec und Van Gogh. Dass sein angenommener Todestag, der 28. oder 29. August, identisch mit dem Todestag von van Gogh ist, mögen viele nicht als Zufall abtun.

Nach so vielen Informationen über Hans Hirschmann fielen die Worte zu den Werken Olaf Reecks kurz aus, was dem zurückhaltenden Künstler durchaus zupass kam. Denn auch Olaf Reeck ist – ähnlich wie sein Freund Hans Hirschmann, den er beruflich als Plakatmaler in den 1960er Jahren im Saarbrücker Passage-Kaufhaus kennengelernt und zeitlebens unterstützt und gefördert hat – ein unaufdringlicher Mann. Rummel um seine Person, selbst anlässlich der Ausstellungseröffnung und zeitgleich seines 80. Geburtstages, mag er nicht, auch wenn seine Bilder nicht minder beeindruckend sind und fast die Hälfte der Ausstellung bestreiten.

Am vergangenen Sonntag ließ Olaf Reeck seinem Freund Hans Hirschmann den Vortritt, ließ ihn ganz selbstlos und wertschätzend im Licht erstrahlen.

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