Aussteiger hat wieder den Einstieg gefunden

Püttlingen. Vor rund drei Jahren verabschiedete sich der Püttlinger Galerist Detlev Kettenmann (Foto: mj) aus seiner Heimat und "machte die Fliege" Richtung Lanzarote

 Detlev Kettenmann (links) mit Konrad Kujau in der Püttlinger Galerie im Mai 1997. Foto: Becker & Bredel

Detlev Kettenmann (links) mit Konrad Kujau in der Püttlinger Galerie im Mai 1997. Foto: Becker & Bredel

Püttlingen. Vor rund drei Jahren verabschiedete sich der Püttlinger Galerist Detlev Kettenmann (Foto: mj) aus seiner Heimat und "machte die Fliege" Richtung Lanzarote. Der Kunstmanager, der durch diverse Geschäfts-Aktionen in Püttlingen bekannt war, hatte die Nase voll von Ausstellungsorganisation, Künstlerbetreuung und Alltagsverkäufen in seinem Ladengeschäft in der Pickardstraße, der Kunstmarkt war auch nicht einfacher geworden. Seit Mitte der 1990er Jahre hatte der Geschäftsmann berühmte und weniger berühmte Künstler unter seinen Fittichen gehabt. Der wohl bekannteste Künstler, den Kettenmann damals betreute, war Konrad Kujau, der Meisterfälscher.Kujau hatte 1983 das Politmagazin "Der Stern" mit seinen gefälschten "Hitler-Tagebüchern" der Lächerlichkeit preisgegeben. Nach seiner Gefängnisstrafe strahlte der Stern von Konrad Kujau wieder im Künstlerfirmament, auch dank Detlev Kettenmann.

Beide - der Meisterfälscher und der Meistergalerist - tanzten damals auf vielen "Hochzeiten". Kettenmanns Ruhm lockte plötzlich so bekannte Maler wie Christian Claerebout, Charles Fazzino, Rosina Wachtmeister oder Mary Jane Mayer ins beschauliche Köllertal.

Doch nach dem plötzlichen Krebstod des Meisterfälschers Kujau im Jahr 2000 riss die Erfolgsserie von Detlev Kettenmann ab. Er zog einen Schlussstrich und "stieg aus". Drei Jahre lang lebte er auf Lanzarote. Er arbeitete als Geschäftsführer, Finanzcontroller und Eventplaner in einem Hotel und genoss dazu Sonne, Strand und Party-Leben.

Nun ist Detlev Kettenmann in seiner Heimat zurück. Seine alte Liebe, die Vermarktung von Kunst, hat ihn wieder fest im Griff. Zurzeit betreut er Absolventen der Kunsthochschule Saarbrücken, mit denen er einen Ausstellungsmarathon organisiert hat: Unter dem Motto "Sieben auf einen Streich" haben Johannes Eich, Martin Bade, Eva Dincher, Daniel Binger, Holger Koch, Lena Lieselotte Schuster und Mark Heydrich unter der Regie von Kettenmann ihre Arbeiten in sieben Filialen der Deutschen Bank ausgestellt. Einmalig in ganz Deutschland. Die Finissage der Ausstellungen feiern die Künstler im Rahmen des Neujahrsempfangs der Deutschen Bank am Donnerstag, 20.Januar, in Saarbrücken.

Auf einen Blick

Wie geht es weiter? Im März 2011 plant Kettenmann seine nächste Ausstellung mit einem Künstler im Foyer des Saarländischen Staatstheaters. Im Sommer will er eine große Open-Air-Ausstellung mit Kunsthochschülern organisieren. Im Herbst möchte er eine Fotografie- und Gemäldeausstellung als "Augen- und Gaumenschmaus" im Weinberg von Günther Jauch auf die Beine stellen. Zu Weihnachten 2011 denkt er über eine große Charity-Aktion von HBK-Künstlern mit Kindern nach. Zu all diesen Aktionen möchte er einen Bildband veröffentlichen, dessen Verkaufsertrag den Kunsthochschulstudenten zugute kommt. Auch für seine zweite Heimat Lanzarote plant er Events, wie zum Beispiel ein Oktoberfest mit Blasmusik und Weißwurst, oder ein Ringer-Freundschaftsturnier, es fehlen allerdings noch finanzkräftige Sponsoren. mj

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