Das Dekanat Völklingen soll zu einer einzigen Pfarrei werden Aus dem Dekanat wird eine Großpfarrei

Köllertal · Die Pfarreien des Bistums Trier sollen nochmals zu größeren Pfarreien zusammengefasst werden. Der Entwurf sieht auch vor, dass das ganze Dekanat Völklingen – mit dem Köllertal – zu einer einzigen Pfarrei wird.

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Etwas wandelt sich: Das Bistum Trier vollzieht zum 1. Januar 2020 einen neuen „Raumzuschnitt“, die bisherigen Pfarreiengemeinschaften wird es dann so nicht mehr geben. Der Entwurf sieht vor, dass es dann im ganzen Bistum nur noch 35 „Pfarreien der Zukunft“ geben wird. Was bedeutet das allgemein und für das Köllertal? – Das Dekanat Völklingen, zu dem auch die drei Köllertal-Kommunen und Großrosseln gehören, zudem, über die Riegelsberger Pfarrei St. Matthias, auch der Saarbrücker Stadtteil Von der Heydt, soll zu einer einzigen Pfarrei werden. Wir haben dazu im Bischöflichen Generalvikariat Trier mit Domkapitular Dr. Markus Nicolay gesprochen.

„Kein Mensch muss Angst haben, dass er in Zukunft auf die Sakramente, beispielsweise auf eine  christliche Beerdigung, verzichten muss“ verspricht der Domkapitular und Priesterreferent im Bistum Trier. Als gebürtiger Saarländer und früherer Diakon in Heusweiler ist er gut mit den Verhältnissen vor Ort vertraut, zudem war er Mitglied der Synode im Bistum Trier, die sich mit besagten Plänen befasst hat. Im Zuge der Umsetzung der Synode nimmt nun ein Vorhaben Gestalt an, das mit Gewohnheiten bricht und wohl auch vielen Katholiken Sorge bereitet. Es geht um die „Pfarrei der Zukunft“.

Die katholische Kirche könne und müsse in größeren geographischen Räumen denken, um ihre Zukunftsfähigkeit zu erhalten, betont Nicolay. Hört sich leicht an, wirkt jedoch auf den ersten Blick radikal. Das gibt auch Nicolay zu.

900 Pfarreien, seit 2011 sind die meisten in 172 Pfarreiengemeinschaften zusammengefasst, gibt es derzeit im ganzen Bistum, auf einer Fläche von 12 870 Quadratkilometern, mit rund 1,4 Millionen getauften Katholiken. „Davon gehen 115 000 Menschen sonntags in die Kirche, also weniger als zehn Prozent“, sagt Nicolay.

Im Rückgang der aktiven Gläubigen sieht der Priesterreferent den Hauptgrund und das Ziel der Synode, aktiv gegenzusteuern, und gleichzeitig eine große Chance, Kirche für ihre Mitglieder wieder attraktiver zu gestalten. Nicolay: „Je weniger Menschen sich aktiv am kirchlichen Leben beteiligen, desto weniger Raum für Berufungen und dementsprechend Priester sowie Seelsorgerinnen und Seelsorger gibt es auch; das hängt unmittelbar zusammen.“

Zweiter Aspekt: das liebe Geld. Viele Pfarreien kämpfen heute schon mit den Unterhaltskosten für ihre Immobilien. „Jeder Hausbesitzer kann ein Lied davon singen, wie teuer die Reparaturen an seinem Wohnhaus geworden sind. Das gilt leider auch für unsere Kirchen, Pfarrhäuser oder Gemeindesäle. Deshalb wird es in der Pfarrei der Zukunft auch eine Aufgabe sein, zu schauen, welche Immobilien die Gläubigen in welcher Form auf lange Sicht nutzen wollen und wie sie diese dazu gut erhalten können.“

Doch der Domkapitular, der auch der Gruppe angehört, die den Entwurf vorgelegt hat, will nicht nur klagen, sondern auch die positiven Aspekte der geplanten Reform hervorheben. „Die Menschen sind mobiler und flexibler als früher“, sagt er. Dies erhöhe die Chance, Schwerpunkte wie Jugend- oder Familienarbeit, Soziales, Ökologie oder Kulturelles entsprechend der Begabungen der Menschen vor Ort zu entwickeln. Nicolay: „Die hauptamtliche Kirche begreift sich in Zukunft nicht als ‚Animateurin’, sondern gestaltet mit den Gläubigen das Pfarrleben. Jeder kann sich einbringen, wo es ihm am besten passt, mit seelsorgerischer Begleitung durch Hauptamtliche.“

Immerhin, so Nicolay, verfüge das Bistum Trier noch über rund 1000 Mitarbeiter im pastoralen Dienst – Priester, Diakone, Ordensleute, Pastoral- und Gemeindereferenten. Geplant sind 35 Pfarreien für das Bistum, davon zehn im Saarland.

Für die hiesige Region bedeutet das: Auf der Fläche des heutigen Dekanates Völklingen mit den Gemeinden Großrosseln, Völklingen, Püttlingen, Riegelsberg und Heusweiler entsteht auf einer Fläche von 183 Quadratkilometern für aktuell 57 247 Katholiken eine „Pfarrei der Zukunft“ mit einem zentralen Pfarrort, vermutlich Völklingen. Geführt werden soll diese Großpfarrei von einem Team, zu dem ein leitenden Pfarrer, zwei weitere Hauptamtliche mit eigenem Verantwortungsbereich und gegebenenfalls auch bis zu zwei Ehrenamtliche gehören. Nicolay: „Derzeit befinden wir uns für den Raumzuschnitt noch in der Resonanzphase, in der jedermann Anregungen einbringen kann. Diese werden in der Arbeitsgruppe diskutiert und gewichtet. Letztendlich entscheidet der Bischof über den genauen Zuschnitt der neuen Pfarreien.“

Diese Entscheidung werde um den Jahreswechsel 2017/18 herum fallen, um den Gemeinden vor Ort Zeit zu geben, sich auf den Perspektivwechsel vorzubereiten. „Die jetzigen Pfarrgemeinde- und Verwaltungsräte sind ja bis zum Jahresende 2019 im Amt“, sagt Nicolay. Danach werde auch die Rätestruktur überarbeitet und den neuen Erfordernissen angepasst.

 Giebel  der Kirche St. Eligius in Völklingen, hier der Schutzpatron und Namensgeber.

Giebel der Kirche St. Eligius in Völklingen, hier der Schutzpatron und Namensgeber.

Foto: Werner Schackmann/Werner Schackmann, Stadt Völklingen
 Dr. Markus Nicolay vom Bischöflichen Generalvikariat, Domkapitular und Priesterreferent im Bistum Trier.

Dr. Markus Nicolay vom Bischöflichen Generalvikariat, Domkapitular und Priesterreferent im Bistum Trier.

Foto: Pressestelle des Bistums Trier

Die Erfahrung der letzten Jahrzehnte habe übrigens gezeigt, dass immer mehr Menschen sich eher projektbezogen und zeitlich begrenzt in die kirchliche Arbeit einbringen wollen statt in das Gefüge eines gewählten Rates: „Jeder Mensch hat Fähigkeiten und Begabungen. Die Kirche lebt davon, dass möglichst viele Christen, ob jung oder alt, Mann oder Frau, diese Gaben einbringen zum Wohl anderer. Dann sprechen wir von Charismen“, weist Nicolay auf einen weiteren Satz im Abschlussdokument der Synode hin.

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