Auch Schüler können gute Lehrer sein

Püttlingen · Am Kaschnitz-Gymnasium in Völklingen, zu dessen Einzugsbereich auch das Köllertal und insbesondere Püttlingen gehören, helfen Zehntklässler Schülern aus der Klassenstufe Fünf bei den Hausaufgaben. Auch Diktate und Aufsätze werden gemeinsam geübt. Im Schullalltag ist das Projekt „Sprachpaten“ inzwischen fest verankert.

 Die Pärchen finden immer schnell zusammen: Hier tauschen Paten und künftige Patenkinder die Telefonnummern aus. Foto: Josef Engel

Die Pärchen finden immer schnell zusammen: Hier tauschen Paten und künftige Patenkinder die Telefonnummern aus. Foto: Josef Engel

Foto: Josef Engel

Das Projekt "Sprachpaten" am Marie-Luise-Kaschnitz-Gymnasium (MLK) geht bereits in die siebte Runde. Die Aktion, die von der Stadt Völklingen unterstützt wird, habe sich bewährt: "Man kann in der Tat von einer Erfolgsgeschichte sprechen. Das Projekt ist in der Zwischenzeit fest im Schulleben verankert", sagt Heike Schröter, die das Projekt koordiniert.

Doch worum handelt es sich genau? Der Grundgedanke des Projekts ist einfach: Ältere helfen Jüngeren. In jedem Schuljahr werden in den zehnten Klassen Freiwillige gesucht, die sich bereiterklären, gegen eine geringe Aufwandsentschädigung mit einer Schülerin oder einem Schüler der Klassenstufe Fünf zusammenzuarbeiten. Der Schwerpunkt liegt auf der Stärkung des Umgangs mit der deutschen Sprache. Einmal pro Woche treffen sich die Pärchen, lesen und besprechen Texte, schreiben Diktate, machen Wortschatzübungen oder schauen sich die Hausaufgaben an. Und zwischendurch plaudern sie auch einmal über Gott und die Welt.

Das Besondere dabei ist, dass die Jüngeren nicht nur sicherer in der deutschen Sprache werden - sie werden auch selbstbewusster. Und das hilft ihnen auch im Unterricht. Denn wer sich mehr zutraut, traut sich auch, Fragen zu stellen, und kommt dadurch besser voran. Manchmal entwickeln sich sogar Freundschaften zwischen "Kleinen" und "Großen". Das Projekt lohne sich für beide Gruppen: "Auch die Paten profitieren von der Tätigkeit", sagt Josef Engel, der sich um die Fortbildung der Sprachpaten kümmert. Die Pärchenfindung gelinge immer erstaunlich schnell. Die Fünftklässler werden jeweils von ihren Klassenlehrern vorgeschlagen, und wenn ihre Eltern einverstanden sind, kommen sie zum Treffen mit den zukünftigen Sprachpaten. Dort repräsentieren fünf Tische die fünf Wochentage, an denen sich diejenigen einfinden, die an den entsprechenden Tagen Zeit haben. Dann gibt es im lockeren Gespräch eine Vorstellungsrunde, so dass man sich ein wenig kennenlernt. Anschließend dürfen sich die Kleinen aussuchen, mit wem sie jeweils zusammenarbeiten möchten.

Das erste Treffen, an dem sich die Fünftklässler und ihre Sprachpaten für dieses Jahr zusammengefunden haben, war Anfang Dezember. Inzwischen gibt es schon insgesamt 20 Pärchen, die regelmäßig zusammenarbeiten.

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