Auch mit Puppen kein Kinderspiel

Heusweiler. Als am Samstag um 15.15 Uhr die Sirenen durch Heusweiler schrillten, herrschte bereits reges Treiben rund um die katholische Kirche und den angeschlossenen Kindergarten

 Bein der Jugend-Jahreshauptübung arbeiteten die Nachwuchskräfte von Feuerwehr, THW und DRK Hand in Hand am und um den katholischen Kindergarten in Heusweiler. Hier stellen Jugendliche des Technischen Hilfswerkes eine Leiter an, um eine Person vom Dach zu retten. Foto: Becker & Bredel

Bein der Jugend-Jahreshauptübung arbeiteten die Nachwuchskräfte von Feuerwehr, THW und DRK Hand in Hand am und um den katholischen Kindergarten in Heusweiler. Hier stellen Jugendliche des Technischen Hilfswerkes eine Leiter an, um eine Person vom Dach zu retten. Foto: Becker & Bredel

Heusweiler. Als am Samstag um 15.15 Uhr die Sirenen durch Heusweiler schrillten, herrschte bereits reges Treiben rund um die katholische Kirche und den angeschlossenen Kindergarten. Zum Glück jedoch handelte es sich bei dem Menschenauflauf lediglich um Zuschauer, die der Gemeinschaftsübung der Jugendfeuerwehr Heusweiler sowie der Jugendgruppen des THW und des DRK der Ortsgruppen Heusweiler interessiert zuschauten. Jürgen Weyland, Fachbereichsleiter der Jugendfeuerwehr, schilderte, dass es sich bei dieser Gemeinschaftsübung um die erste dieser Art handelte - also mit allen Helfern, die auch in einem Ernstfall zusammenarbeiten.Kaum waren die Sirenen verklungen, zerschnitt auch schon der laute Warnton von Martinshörnern die Ruhe des Samstagnachmittags, als die Einsatzfahrzeuge zu ihrem Ziel in der Trierer Straße unterwegs waren. Und wie im richtigen Leben, geschah nach dem Eintreffen der einzelnen Helfer dann irgendwie alles gleichzeitig, aber ohne jede Hektik.

Das Rote Kreuz kümmerte sich sofort um Verletzte eines Autounfalls, der - so das Übungsszenario - durch Gaffer provoziert worden war. Gleichzeitig verschafften sich einige Jungs und Mädels der Jugendwehr und des THW einen ersten Überblick über die Lage vor Ort, während andere bereits Schläuche anschlossen und zogen, Leitern aufbauten und Atemschutzmasken anlegten.

Wer jetzt meint, dass diese Übung "Kinderkram" sei, der irrt. Das realistische Szenario: dichter Rauch im Kindergarten und im Pfarrhaus; Menschen, die aus dem Inneren der Gebäude geborgen werden müssen und andere, die in Panik auf das Dach geflohen waren und von dort gerettet werden müssen. Und die konzentrierte und disziplinierte Art, wie diese Übung ablief, verleitete sogar einen altgedienten Feuerwehrmann, nicht ohne Stolz, zu dem Kommentar: "Die Alten kinnen datt dó nett besser."

Von dem Können seiner Jugendfeuerwehr und der Jugendgruppen des THW und des DRK überzeugte sich auch ein gut gelaunter Bürgermeister der Gemeinde Heusweiler: Thomas Redelberger beobachtete die Übung mit sichtlicher Begeisterung und Respekt.

Bleibt als Fazit, dass die Sicherheit der Menschen in Heusweiler, wenn es um Einsätze von Feuerwehr, THW und DRK geht, offenbar auch zukünftig in guten Händen liegt.

Erwähnt werden muss aber auch, dass alle Organisationen unter Nachwuchssorgen leiden. Dabei bestehen die Übungs- und Trainingsstunden nicht nur aus Übungen für den Ernstfall, sondern vor allem auch aus viel Spaß und Freude. Vor allem Mädchen sind in allen Gruppen herzlich willkommen. So würde sich auch die 14-jährige Alexandra Schimke, die bereits seit ihrem achten Lebensjahr Mitglied der Freiwilligen Feuerwehr Heusweiler ist, über ein paar Mädchen mehr in ihrer Truppe freuen.

Feuerwehr- und THW-Jugend nahmen jeweils mit fast der kompletten Mannschaft teil. Das Rote Kreuz unterstützte den Einsatz mit weiteren sechs Helfern. Hinzu kamen noch Helfer, die den Jugendgruppen bereits entwachsen sind, die aber ausschließlich als Fahrer und Beobachter im Einsatz waren - die eigentlichen Rettungseinsätze erledigten die jungen Leute ganz allein.

Auf einen Blick

Bei der Freiwilligen Feuerwehr Heusweiler können Kinder und Jugendliche zwischen acht und 16 Jahren den Ernstfall proben, ab 16 Jahren sind sie beim Einsatz dabei. Theoretische und praktische Übungen gibt es freitags um 19 Uhr in der Feuerwache, derzeit mit 33 Jungen und drei Mädchen.

Der THW-Nachwuchs (derzeit 25 Kinder und Jugendliche) ist zwischen zehn und 17 Jahre alt. Mindestalter für den Einsatz ist 18 Jahre. Die Übungsstunden sind freitags, 19-21 Uhr im ehemaligen Schwimmbad. Warnwesten, Jacken mit Reflektoren, Helm und Handschuhe gehören zur Ausrüstung.

Das Eintrittsalter beim Deutschen Roten Kreuz ist ebenfalls zehn Jahre. Bis zum 27. Lebensjahr gehört man dort der Jugendabteilung an. Ab 16 geht es mit zum Einsatz. Treffpunkt der Ortsgruppe Heusweiler: Mittwochs, 19 Uhr, im Vereinshaus in der Schulstraße. hof

Hintergrund

Bei der gemeinsamen Jahresübung der Jugendgruppen von Feuerwehr, THW und DRK in Heusweiler sind zehn Einsatzwagen vor Ort: Blaue Gerätewagen des Technischen Hilfswerks, weiße Rotkreuz-Fahrzeuge und fünf rote Löschfahrzeuge. Ort der Übung ist das nahe der Feuerwache gelegene Pastor-Burger-Pfarrheim und der katholische Kindergarten. Im Gegensatz zu den Übungen der regulären freiwilligen Feuerwehr verzichtet man bei den Kindern und Jugendlichen auf spektakuläre pyrotechnische Effekte.

Puppen und Schminke: Auf dem Dach des Kindergartens markiert eine Puppe den zu rettenden Verletzten. Aus dem Kindergarten wird eine Person geborgen - ob mit Fraktur, Verbrennung oder Schockzustand wird sich an der Schminke zeigen, die Sonja Wittenburg für diese Übung ersonnen hat. Und unter dem Pkw mit Anhänger, der quer auf der Fahrbahn steht, ragt ein Puppenbein in schwarzem Gummistiefel hervor - der überfahrene Schaulustige. Per Luftkissen hebt sich das Auto, der Greifzug bewegt den Anhänger.

Sinn der Sache ist es, so der Fachbereichsleiter der Jugendfeuerwehr, Jürgen Weiland, dass die drei Organisationen das Zusammenspiel trainieren und auch zeigen können, was sie das ganze Jahr über üben.

Aufgeregt? Für diejenigen, die zum ersten Mal mitmachen, sei es aufregend, für die anderen sei es schon Routine. Die wüssten schon, was auf sie zukommt, da sei der Druck nicht so groß, versichern die jugendlichen Übungskräfte, die schon mehrmals dabei waren. hof

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort