Auch Flüchtlinge aus Syrien packen mit an

Köllertal · Auch das Köllertal machte mit bei der Picobello-Aktion am Wochenende. Stellvertretend für die vielen Initiativen haben wir jeweils eine Gruppe in Püttlingen, Riegelsberg und Heusweiler-Eiweiler begleitet.

Wenn 530 Helfer eine Stadt wie Püttlingen putzen, dann kommt schon was zusammen. Hätten die beteiligten Initiativen und Verbände den am Samstag gesammelten Müll auf dem Sportplatz zu einem Foto angehäuft, es wäre Grund für viele gewesen, sich zu schämen.

Denn der Müll, der bei der Picobello-Aktion gesammelt wird, wurde achtlos oder absichtlich in der freien Landschaft entsorgt. Den fotogenen Müllberg gab es nicht, weil die Beteiligten den Dreck gleich sachgerecht entsorgten, wie es sich gehört. Immer wieder waren Lastwagen der Stadt unterwegs und sammelten ein, was die Helfer zusammengetragen hatten. Eine besondere Note hatte das Müllsammeln für ein Dutzend syrische Flüchtlinge wie Mohammed Aljasim, die sich zur Picobello-Aktion dem Deutschen Roten Kreuz (DRK) anschlossen: Sie sammelten Müll im Stadtpark. Wie Robert Breinig vom DRK berichtete, sprachen die Syrer überwiegend englisch, einige deutsch und begleiteten das DRK zur Mittagspause ins Feuerwehrhaus. Dort gab es Eintopf aus der Feldküche. Ein Radiologe, ein Zahnarzt und ein Ingenieur aus Syrien waren dabei, sie wollen schnell in Deutschland Fuß fassen. "Die Tradition des Frühjahrsputzes haben sie jetzt jedenfalls kennengelernt", meinte Leusel Meyer vom DRK .

An Picobello in der Stadt Püttlingen beteiligten sich: Der Förderverein Dorf Rittenhofen, Angelsportverein Köllerbach, Artenschutzgemeinschaft Köllertal , THW-Jugendgruppe Völklingen/Püttlingen , Obst- und Gartenbauverein Etzenhofen, Nabu Püttlingen , Natur- und Vogelschutzverein Püttlingen , Angelsportverein Püttlingen , Jugendfeuerwehr Köllerbach, DJK Püttlingen , CDU Köllerbach, CDU Püttlingen , DRK Püttlingen gemeinsam mit Migrationsgruppe, Jugendfeuerwehr Püttlingen , Reit- und Fahrverein Köllerbach und der Natur- und Vogelschutzverein Köllerbach.

Flasche mit toter Maus

Auch in Riegelsberg lief am Wochenende die Picobello-Aktion. Jan Bauer und Daniel Merdzhanov sind beide elf Jahre alt. Am Samstag beteiligten sie sich am Frühjahrsputz und trugen Warnwesten des Technischen Hilfswerks, die ihnen noch deutlich zu groß waren. Sie waren die jüngsten, die an diesem Morgen mit der THW-Jugend Riegelsberg an der Picobello-Aktion mitwirkten. "Wir haben eine Flasche mit einer toten Maus gefunden", erzählten sie. Sie säuberten die Böschungen des Russenwegs und bekamen in zwei Stunden eine Lkw-Ladung Müll zusammen. Elf Jugendliche und vier Betreuer sammelten Sperrmüll, Palletten, Matratzen, Babywindeln, Papierschnipsel. 2014 waren das 1,6 Tonnen Dreck allein beim THW. Dieses Jahr war es nicht weniger. "Man merkt auch, dass Müll in den Nachbarkommunen gewogen wird, denn vieles ist einfach normaler Hausmüll", sagte THW-Sprecher Hans-Jörg Woll. Der gesammelte Müll landet nun in der Müllverbrennungsanlage in Velsen, wo er im Rahmen der Aktion kostenlos abgegeben werden kann. Das THW hatte seinen zusammengetragenen Müll gleich selbst mit dem Lastwagen nach Velsen gebracht.

In Eiweiler sammelten Jäger und Ortsvorsteher Richard Wachall einen Anhänger voll Müll. Die "Putzkolonne" durchstreifte in Begleitung eines von Dirk Ziegler gesteuerten Traktors mit Anhänger die Umgebung des Ortsteiles Hellenhausen bis zur Vogelsbornkapelle, den Kirschhofer Wald, den Parallelweg zur Autobahn 8 von Kirschhof nach Mangelhausen, den Wengenwald mit dem Parkplatz an den Tennisplätzen, den Bereich um den Friedhof, den Weg von der Bundesstraße 268 zum Laminatewerk sowie die Reisbachstraße bis zur Ansiedlung "Waldfriede". In drei Stunden war der Anhänger mit dem Unrat beladen, den die Bürger in der Natur entsorgt hatten. Neben Altreifen, einem verendeten, in einer Mülltüte verpackten Kamerunschaf, Verpackungsmaterialien aus Plastik, leeren Getränkeflaschen und -dosen wurden um den Friedhof herum zahlreiche abgebrannte Grabkerzen aufgesammelt. Besonders vermüllt war laut Annette Ziegler, Naturschutzbeauftragte und Mitpächterin der Eiweiler Jagd die Straße, auf der Laster bis zu ihrer Be- oder Entladung im Laminate-Werk parken. Die Naturschutzbeauftragte: "Ich wundere mich jedes Mal aufs Neue über die Dinge, die wir finden. Es gibt schließlich genügend Möglichkeiten zur Müllentsorgung." Ortsvorsteher Wachall hätte sich mehr Helfer bei Picobello gewünscht. > : Weiterer Bericht

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