Angler mobilisieren gegen OstumgehungVölklinger SPD ist nun gegen den Bau der Ostumgehung

Püttlingen. Beim Angelsportverein (ASV) Püttlingen ist man beunruhigt. Der Grund: Die Städte Püttlingen und Völklingen planen eine neue Straße, die vom Püttlinger Industriegebiet "Am Steinritsch" über den Dickenberg nach Luisenthal führen und die Kernstadt von Völklingen, aber auch Püttlingen entlasten soll

 Weiher mit Fischerhütte des ASV Püttlingen und dessen Vorsitzender Michael Biermeier. Foto: et

Weiher mit Fischerhütte des ASV Püttlingen und dessen Vorsitzender Michael Biermeier. Foto: et

Püttlingen. Beim Angelsportverein (ASV) Püttlingen ist man beunruhigt. Der Grund: Die Städte Püttlingen und Völklingen planen eine neue Straße, die vom Püttlinger Industriegebiet "Am Steinritsch" über den Dickenberg nach Luisenthal führen und die Kernstadt von Völklingen, aber auch Püttlingen entlasten soll. Darüber hat die Saarbrücker Zeitung mehrfach berichtet und auch darüber, dass die SPD-Fraktion im Püttlinger Stadtrat, im Gegensatz zu CDU, DKP und FDP, die Pläne nicht mehr mittragen möchte - weil die Sozialdemokraten den Nutzen in Frage stellen. Nun hatte Denise Klein, Fraktionssprecherin der SPD im Püttlinger Stadtrat und Kandidatin für das Bürgermeisteramt, die Pläne beim ASV Püttlingen vorgestellt, vor dessen Haustür mit Weiher und Fischerhütte die Straße vorbei führen soll. "Sie hat dies aus wahltaktischen Gründen getan", empfand es Püttlingens Bürgermeister Martin Speicher. Jedenfalls läuten im Vorstand des ASV die Alarmglocken: "Wir möchten uns unsere schöne Weiheranlage nicht kaputt machen lassen", sagt Michael Biermeier, Vorsitzender des Vereins. Biermeier sieht die Gefahr, dass durch die geplante Anhebung der bereits bestehenden Straße um acht Meter und somit exakt auf das Niveau des Angelweihers das Idyll Kesselfeld-Weiher beschädigt wird. Biermeier: "Der Blick ins Tal wird verstellt, der Geräuschpegel unerträglich." Die Püttlinger Angler haben auch deshalb wenig Verständnis für die Baupläne, weil namhafte Straßen-Befürworter - die CDU-Stadtverbandsvorsitzende und Kultusministerin Annegret Kramp-Karrenbauer sowie Bürgermeister Speicher - noch vor zwei Jahren beim Jubiläum des ASV den Erholungsfaktor im Kesselfeld besonders gelobt hätten und die Stadt in ihrer Broschüre mit dem Wert der Weiheranlage werbe. Die Püttlinger Angler sind nicht generell gegen die Straße, so Biermeier, sondern lediglich gegen die Anhebung des Straßen-Niveaus. Nun haben die Angler eine Aktion gestartet und bereits rund 500 Unterschriften gesammelt. Die SZ hat dazu vom Püttlinger Verwaltungschef erfahren: "Wir nehmen die Bedenken ernst. Wie ernst, sieht man daran, dass wir bereits von der ursprünglichen Planung abgerückt sind und den Damm und die Trassenführung verändert haben." Im übrigen stehe in Sachen Ostumgehung die exakte Vorgehensweise noch nicht fest, so der Bürgermeister: "Das Planfeststellungs-Verfahren ist noch gar nicht im Gange." In diesem Verfahren könnten Einwände und Bedenken gegen die Baupläne vorgebracht werden. Ganz auf den Damm verzichten könne man, so Speicher, allerdings nicht, da sonst das Straßengefälle zu steil würde. Im übrigen sei es dem Bürger kaum zu vermitteln, eine halb angefangene und mit viel Geld gebaute Straße, wie von der SPD-Fraktion gefordert, nun doch nicht zu vollenden. Völklingen. Anfangs hatte die Völklinger SPD nur Bedenken zur Ostumgehung geäußert, inzwischen spricht sie sich, wie die Püttlinger SPD, gegen das Projekt in seiner derzeitigen Form aus. Die Begründung der Fraktionsführung: Ursprünglich sei die Ostumgehung als Verbindung zwischen Püttlingen und der Bundesstraße 51 in Luisenthal vorgesehen gewesen. Doch nun habe das Land sie zu einer Verbindung zwischen den Autobahnen 1 und 620 "aufgewertet". Damit werde Verkehr, insbesondere auch Schwerlastverkehr, hinzugefügt. So sei nun statt von 6000 von 10 000 bis 12 000 Fahrzeugen die Rede. Wer über diese neue Ostumgehung fahre, werde spätestens an der Eisenbahnunterführung in Luisenthal in den Stau geraten. Und da kein Geld für eine neue Saarbrücke in Luisenthal vorhanden sei, werde der Verkehr dann auf der alten Brücke zum Stillstand kommen. Zudem sei der Autobahnanschluss auf der anderen Seite im Bereich Stangenmühle bereits jetzt zeitweise überlastet. Die Völklinger CDU kritisierte, die Argumentation der SPD sei an den Haaren herbei gezogen und durch nichts zu belegen. red

HintergrundInzwischen ist auch die Völklinger SPD umgeschwenkt und votiert gegen die geplante Ostumgehung. Die Völklinger CDU hält dagegen am Bau fest. Die neue Straße ist mittlerweile ins Konjunkturprogramm des Landes aufgenommen worden. Demnach sind fürs Jahr 2010 3,4 Millionen, für 2011 weitere 1,5 Millionen Euro für den Bau vorgesehen. red

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