Am roten Strand von Heusweiler
Heusweiler. Nicht unterm Pflaster liegt der Sand, sondern oben darauf, mitten auf dem Heusweiler Marktplatz. Das Wetter ist wechselhaft, wie es am Meer halt so ist. Am dritten Tag des Strandfestes flattern die Fahnen rund um den Verkehrskreisel, und die Wolken bringen Regen mit. Das tut dem Strandleben keinen Abbruch
Heusweiler. Nicht unterm Pflaster liegt der Sand, sondern oben darauf, mitten auf dem Heusweiler Marktplatz. Das Wetter ist wechselhaft, wie es am Meer halt so ist. Am dritten Tag des Strandfestes flattern die Fahnen rund um den Verkehrskreisel, und die Wolken bringen Regen mit. Das tut dem Strandleben keinen Abbruch. Ganz im Gegenteil, denn der Sonntag ist - nach der Eröffnung am Freitagabend und dem Beachvolleyball-Turnier am Samstag - der Tag, an dem das Lokale Bündnis für Familie gegründet wird. So haben örtliche Vereine und Institutionen Stände aufgebaut, bieten Info und Programm."Von der Feuerwehr bis zum DRK und dazwischen ganz viel", fasst Bürgermeister Thomas Redelberger das Angebot zusammen. 250 Vereine gibt es in der Gemeinde, alle wurden angeschrieben. 16 machen beim ersten Anlauf mit. Also hat man, wie Gemeinderatsmitglied Manfred Schmidt formuliert, "Luft nach oben". Judith Schmidt, Sachbearbeiterin beim Sozialministerium, erläutert auf der Bühne, dass es bei dem Bündnis um den Zusammenschluss, um das Netzwerk gehe, dass nicht nur Vereine, sondern auch Firmen und Privatpersonen mitmachen können und dass es darum geht, Ideen, Zeit und seine Person einzubringen. Und der Bürgermeister sagt: "Alles kann, nichts muss, vieles sollte möglich sein", dann erklärt er, dass die Zusammenarbeit im Bündnis nach dem saarländischen Prinzip Ich-kenne-einen-der-kennt-einen funktionieren kann. Ein Lenkungsausschuss von 12, 14 Leuten hat das Bündnis auf die Beine gestellt. Gemeinderatsmitglied Iris Langguth ist eine der treibenden Kräfte. Der komplette Gemeinderat ist mit im Boot. Das Bündnis solle Partei übergreifend sein, zumal in Heusweiler eine Partei übergreifende Gemeinschaft bisher fehle, sagt Langguth. Manfred Schmidt pflichtet bei: "Wir wollen da keine Parteisuppe kochen."
Beim Gründungsfest werden Tanz, Gesang und allerlei andere Vorführungen und Aktivitäten geboten. Hinter dem Tamtam steckt mehr als Spaß und Spiel. Es geht darum zu zeigen, dass Heusweiler jetzt auch ein Lokales Bündnis hat, "allein geht es ja nicht mehr voran. Zusammen ist man stärker", meint Manfred Schmidt. Und Iris Langguth sagt, es gehe darum, dass "überhaupt mal was passiert", dass man Projekte entwickle. Beispielsweise eine BMX-Bahn für Jugendliche baue. Gerade für Jugendliche werde zu wenig getan. Die Vertreterin des Sozialministeriums erläutert, dass vor Ort recherchiert werden muss, was gebraucht wird. So sei in Heusweiler beispielsweise die Nachmittagsbetreuung von Kindern abgedeckt. Beim Netzwerken gehe es auch darum, zu schauen, was andere lokale Bündnisse auf die Beine stellen, sich Anregungen und Know-how zu holen. "Man muss das Rad nicht immer neu erfinden. Abkupfern ist ausdrücklich erwünscht", sagt die Sachbearbeiterin, und dann berichtet sie von Senioren in Losheim, die mit Kindern Waldspaziergänge unternehmen, von Merziger Geschäftsleuten, die Anlaufstellen in Notfällen bieten und vom Püttlinger Seniorenbesuchsdienst Peter & Paul.
Hintergrund
Die lokalen Bündnisse für Familie basieren auf einer Initiative des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend. Sie werden aus dem Europäischen Sozialfonds gefördert. Bundesweit gibt es mittlerweile rund 600 lokale Bündnisse. Nach Püttlingen und Riegelsberg ist Heusweiler das dritte im Köllertal und das 29. im Saarland. In Heusweiler sind monatliche Treffen geplant. Ansprechpartner ist Hans Trouvain, Tel. (0 68 06) 91 11 17, E-Mail: hans.trouvain@heusweiler.de. Infos über Projekt-Ideen und Know-how gibt es bei Judith Schmidt, Sachbearbeiterin der Servicestelle lokale Bündnisse für Familie, Stabsstelle Jugend- und Familienpolitik im Ministerium für Soziales, Gesundheit, Frauen und Familie des Saarlandes, Tel. (06 81) 5 01-34 03, E-Mail: j.schmidt@soziales.saarland.de. hof
