Alles so schön bunt hier

Püttlingen. Eine Schule im Farbrausch. Beim Fest der Blaukarierten an der Püttlinger Grundschule Viktoria ging es bunt zu. Sina, Kristina und Anna-Lena saßen in blauen T-Shirts nebeneinander auf der Bank in der Barbarahalle. Auch ihre Mitschüler waren in Blau. "Weil wir was Blaues machen und den Pflaumentango singen", erklärte eines der Mädels

 Eine gelbe Rose im Land der Grünen? Das kann die Polizei nicht dulden Schüler der Grundschule Viktoria zeigten das "Vier-Farben-Land" in der Barbarahalle. Foto: Jenal

Eine gelbe Rose im Land der Grünen? Das kann die Polizei nicht dulden Schüler der Grundschule Viktoria zeigten das "Vier-Farben-Land" in der Barbarahalle. Foto: Jenal

Püttlingen. Eine Schule im Farbrausch. Beim Fest der Blaukarierten an der Püttlinger Grundschule Viktoria ging es bunt zu. Sina, Kristina und Anna-Lena saßen in blauen T-Shirts nebeneinander auf der Bank in der Barbarahalle. Auch ihre Mitschüler waren in Blau. "Weil wir was Blaues machen und den Pflaumentango singen", erklärte eines der Mädels. Die anderen Kinder, die am Höhepunkt des Schulfestes mitwirkten - zumeist Viertklässler - waren ebenfalls Ton in Ton angezogen, so dass es vier Farben für vier "Länder" gab.In einer Projektwoche war die ganze Schule zuvor unter anderem der alten Frage nachgegangen: "Welche Farbe hat die Welt"? Bei der abschließenden Präsentation wurde das Fazit im Singspiel "Vier-Farben-Land" gezogen. Ganz in Gelb die einen, von Hut bis zum Schuh in Rot, Grün oder Blau die anderen. Mit einfachen, aber effektvollen Mitteln symbolisierten die Grundschüler die vier Länder, legen Tücher in den entsprechenden Farben über die Pappfassaden. Häuser und Straßen hatten sie gemalt. Blumen und Berufe wurden pantomimisch dargestellt. Rote Rosen rankten sich empor, gelbe Postboten verteilten Briefe, feuerrot eilte die Wehr herbei.

Um Toleranz und Freundschaft geht es in dieser Bilderbuchgeschichte. Geboren werden alle Kinder noch kunterbunt, nehmen aber schnell die Farbe ihres Landes an. Nur die kleine Erbse scheint zunächst aus der Art zu schlagen und wird erst nach dreimal täglich Grünsaft und Spinat einheitlich grün. Doch das Mädchen beginnt, sich Fragen über den Sinn der Farbtrennung zu stellen. Und schließlich tanzt sie einfach über die Farbländergrenzen hinweg. Die Kinder der anderen Länder machen es ihr nach, werden wieder bunt, spielen gemeinsam und warnen singend vor den angepassten Erwachsenen: "Irgendwann, irgendwie wirst du genau so wie sie. Pass auf, dass du weißt, wie dein Weg für dich heißt. Nur wer sucht, findet Ziele."

Schon vor dem Singspiel hatten sich auch die ersten, zweiten und dritten Klassen auf der Bühne präsentieren können. So gab es etwa gewagte Akrobatik-Nummern von Drittklässlern, die menschliche Pyramiden zeigten.

Und wenn man durch die Flure und Klassenzimmer spazierte, konnte man sich die Ergebnisse der Projektwoche zu den Themen Farben und geometrische Figuren betrachten. Dabei kam man zu dem Schluss, dass die Ära des Schubladen- und Schulfachdenkens zu Ende geht. Hier wurde fächerübergreifend gearbeitet.

Die Malerei von Piet Mondrian wurde mit musikalischen Rhythmen und Mathematik in Verbindung gebracht. Eine andere Klasse beschäftigte sich beispielsweise mit Hundertwassers Gedanken zu Haus und Haut. In Theorie und Praxis wurden die Farb-Philosphien angegangen. Texte, Bilder und Collagen hingen im Flur. T-Shirt-Entwürfe und Schalen aus Pappmaschee konnte man begutachten. Als Boogie-Woogie, Klatschspiel, Tanz und akrobatische Figur wurden Farben, Formen und Strukturen körperlich erfahrbar gemacht und beim Fest vorgeführt.

Hintergrund

Das Ziel der Projektwoche beschrieb Schulleiterin Angelika Balzert so: "Unsere Schule soll ein Lebens- und Lernraum der Buntgemischten sein, in dem sich - wie im Kinderlied von Klaus W. Hoffmann - Blaukarierte, Rotgefleckte, Grüngestreifte und Gelbgetupfte einbringen können und wohlfühlen." hof

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