Alle Vögel sind bald da? Vogelauffangstation für das Saarland soll nach Köllerbach kommen

Püttlingen · Verletzte Vögel gesund pflegen – aber wie? Naturschutztreibende Vereine im Köllertal planen zusammen mit dem saarländischen Umweltministerium, der Stadt Püttlingen und dem NABU Landesverband Saar den Aufbau einer professionellen Vogelauffangstation in der Sellerbacher Humes in Köllerbach.

 Ob ein kräftiger Uhu, der mit seinem Blick am Betrachter zu kleben scheint, oder ein kleiner Zaunkönig: Für verletzte Wildvögel könnte es bald eine landesweite Auffangstation in der Sellerbacher Humes in Köllerbach geben, Planungen und Gespräche laufen. Foto: H.-F. Willimzik

Ob ein kräftiger Uhu, der mit seinem Blick am Betrachter zu kleben scheint, oder ein kleiner Zaunkönig: Für verletzte Wildvögel könnte es bald eine landesweite Auffangstation in der Sellerbacher Humes in Köllerbach geben, Planungen und Gespräche laufen. Foto: H.-F. Willimzik

Foto: H.-F. Willimzik
 Anton König, Vorsitzender des Natur- und Vogelschutzvereines Köllerbach (links), zeigt vor der malerischen Kulisse des Weihers in der Sellerbacher Humes, wo die geplante Vogelauffangstation gebaut werden soll. Neben ihm beim Ortstermin (von links): Anke Scherer (NABU Köllertal), Christoph Scherer (Natur- und Vogelschutzverein Püttlingen) sowie Dr. Hans-Friedrich Willimzik (Tierarzt und Landesbeauftragter für Tierschutz des Saarlandes). Foto: et

Anton König, Vorsitzender des Natur- und Vogelschutzvereines Köllerbach (links), zeigt vor der malerischen Kulisse des Weihers in der Sellerbacher Humes, wo die geplante Vogelauffangstation gebaut werden soll. Neben ihm beim Ortstermin (von links): Anke Scherer (NABU Köllertal), Christoph Scherer (Natur- und Vogelschutzverein Püttlingen) sowie Dr. Hans-Friedrich Willimzik (Tierarzt und Landesbeauftragter für Tierschutz des Saarlandes). Foto: et

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Vögel verschlucken Metall. Sie prallen gegen Fensterscheiben, werden von anderen Tieren gebissen, verletzen sich am Stacheldraht. Oder: "Im heißen Sommer 2015 sind die Mauersegler reihenweise aus ihren Nestern gefallen", schildert Christoph Scherer vom Natur- und Vogelschutzverein (NVV) Püttlingen .

Wenn "Amsel, Drossel, Fink und Star", Uhus und Greifvögel krank werden, sich verletzen oder vergiften, wer kümmert sich im Saarland darum? "Bisher waren das Günther Zach und Peter Kerl, die sich mit einem hohen Fachwissen und viel ehrenamtlichem Engagement um in Not geratene Wildvögel gekümmert haben. Aber die Beiden haben zum Jahreswechsel aufgehört", berichtet Dr. Hans-Friedrich Willimzik, Püttlinger Tierarzt und gleichzeitig Landesbeauftragter für Tierschutz des Saarlandes. Die altersbedingte Aufgabe des Ehrenamtes durch Zach und Kerl trifft das Saarland zwar nicht unerwartet, gleichwohl jedoch relativ unvorbereitet. "Und der Bedarf ist da. Allein Herr Zach hat im vorigen Jahr über 700 Jungvögel und kranke Vögel betreut. In Rheinland-Pfalz beispielsweise haben die Mitarbeiter einer Wildvogel-Auffangstation alleine in 2015 gleich circa 3000 in Not geratene Vögel gesund gepflegt", legt Anke Scherer vom Naturschutzbund (Nabu) Köllertal Zahlen vor. Anke Scherer koordiniert eine kühne Vision des Nabu-Verbandes Saarland mit seinen Ortsvereinen Riegelsberg, Köllerbach und Püttlingen in Zusammenarbeit mit dem Umweltministerium, der Stadt Püttlingen , und des Landes, der Saarländischen Jägervereinigung und weiteren Partnern: "Der Erfolg kennt viele Väter. Wir arbeiten daran, hier in Köllerbach eine zentrale Vogelauffangstation für das ganze Saarland aufzubauen", sagt Willimzik. Und zwar in der "Sellerbacher Humes": Ein Ort mit Tradition in Sachen Vogelschutz, seit August Cieslik, Gründer des Natur- und Vogelschutzvereines Köllerbach, 1959 mit Gleichgesinnten und viel Enthusiasmus hier ein Naherholungsgebiet geschaffen hatte, mit (in den Sommermonaten bewirtschaftetem) Vereinsheim, mit Weiheranlagen, Volieren, Kinderspielplatz und Wassertretbecken.

Heute leitet Anton König den Verein, der in den kommenden Monaten in Zusammenarbeit mit der Stadt Püttlingen die Renaturierung des Sellerbaches in die richtigen Bahnen bringen will (ein Thema für sich, Bericht folgt).

Von den früheren Anlagen ist jedoch nicht mehr alles nutzbar. Für eine neue Vogelauffangstation, so Anke Scherer, "brauchen wir hier vor Ort ein neues Gebäude mit Innen- und Außenvolieren, mit Pflegestation und Brutkasten". Dr. Willimzik ergänzt: "Natürlich benötigen wir für dieses Projekt auch fachkundiges Personal. Entsprechende Vorbereitungskurse laufen bereits." Die beteiligten Vereine , Verbände und Behörden hätten sich auch schon mit den rechtlichen Vorgaben und den erforderlichen Genehmigungsverfahren vertraut gemacht, so der Landes-Tierschutzbeauftragte.

Wenn alle Planungen auf dem Tisch liegen, könne und müsse man auch über das Thema Geld reden. Dabei gehe es neben der Unterhaltung auch um die erforderliche Personalisierung, so Willimzik: "Wir sind guter Dinge, hier eine einvernehmliche Lösung zu finden, weil alle Beteiligten im Land die Notwendigkeit einer zentralen Vogelauffangstation erkannt haben." Am Samstag soll bereits ein Kooperationsvertrag für die Wildvogel-Auffangstation unterzeichnet werden. Bis es aber tatsächlich einen neue Auffangstation gibt, hat der NVV Püttlingen sich bereit erklärt, sein "Haus Waldkauz" auf der Ritterstraße als provisorische Auffangstation für kranke und verletzte Vögel zur Verfügung zu stellen (weitere Infos auf der Internetseite des Vereins).

nvv-puettlingen.jimdo.com

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