Wertvolle Arbeit An der Seite von Minderjährigen und deren Familien

Püttlingen · Die Partnerschaftliche Erziehungshilfe, ein gemeinnütziger Verein mit Sitz in Riegelsberg, feiert 40-jähriges Bestehen.

 Klaus Ollinger

Klaus Ollinger

Foto: Monika Jungfleisch

Im Kulturbahnhof Püttlingen sind am Freitag rund 120 Fachkräfte der Jugendhilfe zusammengekommen: Sozialpädagogen, Psychologen, Erzieher. Die Haare vieler Gäste sind grau geworden, die Überzeugungen jung geblieben. Viele haben die Entwicklung der Partnerschaftlichen Erziehungshilfe (PE) hautnah miterlebt, von der Vereinsgründung bis heute. Eine Erfolgsgeschichte. „Die acht Gründungsmitglieder mit ihren Verbündeten haben Pionierarbeit geleistet und sind dabei erhebliche persönliche und finanzielle Risiken eingegangen“, resümierte der heutige Einrichtungsleiter Joachim Hubig beim Festakt.

Kurzer Rückblick: Zwischen dem Ende des Zweiten Weltkrieges und den siebziger Jahren des vorigen Jahrhunderts gab es in der Heimerziehung in Deutschland andere Rahmenbedingungen als heute. Vorwiegend hierarisch struktuiert, bestimmten Kriterien wie Macht, Strenge, Strafe ohne ausreichende Beschwerde- und Kontrollmechanismen die Szene. Eltern wurden auf Distanz gehalten, betroffene Minderjährige vielfach stigmatisiert.

In dieser Situation strebten die acht Gründungsmitglieder der PE unter der Regie des Psychologen Klaus Ollinger veränderte Grundprinzipien wie Wertschätzung, Echtheit, Offenheit, Transparenz nach innen und nach außen, Zutrauen in Eltern und Kinder als wichtigste Experten für die Bewältigung ihrer Probleme an. Ollinger, der sich 2002 aus der aktiven Arbeit zurückzog, aber immer noch Vorsitzender des Vereins ist, zog beim Festakt Bilanz: „Was mit der Anmietung des Hauses Heinitzstraße 23 in Fischbach-Camphausen begann, hat sich zu einem Erfolgsmodell mit bisher 200 Mitarbeitern und hoher Mitgliedertreue entwickelt.“

Heute bietet die PE rund 100 Minderjährigen und deren Familien in Fünftage- beziehungsweise Tagesgruppen, intensive Familienarbeit an. Die PE kooperiert mit Förderschulen im Land. Sie bietet ambulante Erziehungsberatung ebenso wie Nachbetreuung. Dass die betroffenen Kinder, Jugendlichen und deren Bezugspersonen mit der Arbeit der PE zufrieden sind, wurde sowohl in einer Gesprächsrunde als auch bei der Vorstellung einer Erhebung von Seiten des Institutes für sozialpädagogische Forschung Mainz beim Festakt deutlich. Dort heißt es unter anderem: „Wenn ich heute so zurückgucke: Es hat sich alles rentiert. Die Kinder hätten niemals diese Chancen gehabt und ich auch nicht“, betont eine Mutter.

85 Prozent der Ehemaligen lebten heute in einer eigenen Wohnung, 77 Prozent von ihnen seien erfolgreich ins Berufsleben integriert, referierte Elisabeth Schmutz vom erwähnten Institut beim Festakt. Zufriedenheit, die auch in den Grußworten der Verbündeten aus der öffentlichen Jugendhilfe deutlich wurde. Fazit des Einrichtungsleiters Hubig: „Sie sehen, wir arbeiten in unterschiedlichen Konstellationen und Aufgabenfeldern gewinnbringend mit unseren Kooperationspartnern zusammen, denn Kinder brauchen viele Verbündete. Gemeinsam sind wir besser als einsam, wenn wir voneinander lernen und uns unterstützen.“

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