100 Jahre Gasthaus Müller

Püttlingen. "Meine Eltern waren halt Patrioten", sagt Josef Müller, heutiger Seniorchef im Gasthaus Müller in der Püttlinger Bahnhofstraße. Und meint damit den Bau eines eigenen Freibades 1932, das bis zum Neubau des Bades der Stadt in den fünfziger Jahren von der Gastwirtfamilie samt Verkaufskiosk unterhalten wurde

 Das Gasthaus Müller in Püttlingen. Die Aufnahme stammt vermutlich aus den dreißiger Jahren des vergangenen Jahrhundert. Fotos: Müller

Das Gasthaus Müller in Püttlingen. Die Aufnahme stammt vermutlich aus den dreißiger Jahren des vergangenen Jahrhundert. Fotos: Müller

Püttlingen. "Meine Eltern waren halt Patrioten", sagt Josef Müller, heutiger Seniorchef im Gasthaus Müller in der Püttlinger Bahnhofstraße. Und meint damit den Bau eines eigenen Freibades 1932, das bis zum Neubau des Bades der Stadt in den fünfziger Jahren von der Gastwirtfamilie samt Verkaufskiosk unterhalten wurde. Das muss man sich vorstellen: Mit eigener Hände Kraft hoben die Vorfahren das Schwimmbecken aus. Das Wasser entnahmen sie einer Quelle; es floss permanent durch das Schwimmerbecken hindurch. "Die Wassertemperaturen lagen so bei 13 Grad" schmunzelt Josef Müller.Heute wird das Gasthaus Müller in vierter Generation von Anne Müller und Guido Müller-Theobald geführt. Beide sind gelernte Köche. Es gibt Stammessen, Raum für Veranstaltungen, einen Biergarten, eine umfangreiche Abendkarte.

Als vor genau 100 Jahren Nikolaus und Maria Müller die Gastwirtschaft unter dem Namen "Restauration am Bahnhof" eröffneten, war die Lage anders. Bergleute auf dem Weg von und zur Arbeit sowie Fahrgäste der gerade eröffneten Köllertalbahn nutzten offenbar gern das neue Angebot, in der frisches "Donner-Bräu" sogar schon vor Schichtbeginn kredenzt wurde. Dazu gab es deftige Speisen für die schwere Arbeit unter Tage.

Der Gründer Nikolaus Müller war Bergmann, Gastwirt und Sägewerksbesitzer in einer Person, nebenbei hat er rangeklotzt, wie Saarländer sagen, also Kartoffeln und Getreide angebaut beziehungsweise Vieh gehalten. 1913 kam eine, natürlich selbst gebaute, Kegelbahn zum Gastraum hinzu, sie wird bis zum heutigen Tag gern genutzt.

Die Biermarke hat gewechselt, das Freibad ist längst vergessen, das Sägewerk im Hof stillgelegt, die Speisekarte hat sich von Hausmacher Würsten zu Spargel, Wild bis hin zur französisch inspirierten Küche mit saisonalen Spezialitäten verändert. Das markante Aussehen des Eckhauses in der Püttlinger Bahnhofstraße ist geblieben.

An diesem Sonntag, 1. Juli, feiert die Familie das 100-jährige Bestehen ihres Traditions-Gasthauses, ab 11 Uhr mit einem Umtrunk, mit Musik und einer Bildergalerie zur Geschichte des Hauses.

 Das Gasthaus Müller in den Jahren 1913/14 (Bild links). So sieht das Gasthaus heute aus (rechts).

Das Gasthaus Müller in den Jahren 1913/14 (Bild links). So sieht das Gasthaus heute aus (rechts).

gasthaus-mueller.de

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