Jürgen Bender - ein bemerkenswerter Mann aus Quierschied Ein Mann mit Respekt und Feingefühl

Quierschied/Saarbrücken · Jürgen Bender (72) aus Quierschied, heute Pflegebeauftragter des Saarlandes, ist mit dem Ehrenamt fest verwurzelt.

 Vor zwei Jahren bekam Jürgen Bender für sein großes ehrenamtliches Engagement das Bundesverdienstkreuz im Quierschieder Rathaus überreicht. Mit dabei waren auch seinen beiden Enkelkinder Moritz und Felix.

Vor zwei Jahren bekam Jürgen Bender für sein großes ehrenamtliches Engagement das Bundesverdienstkreuz im Quierschieder Rathaus überreicht. Mit dabei waren auch seinen beiden Enkelkinder Moritz und Felix.

Foto: Iris Maria Maurer

Es gibt Menschen, denen kann man stundenlang zuzuhören. Solch einer  ist Jürgen Bender. Seit Mai 2013 ist er der Pflegebeauftragte des Saarlandes in Saarbrücken, vormals Präsident des  Landessozialgerichts.

Der Mann redet rhetorisch formvollendet, druckreif und im besten Hochdeutsch.  Manchmal aber auch „Quierschder Platt“, wenn’s denn die Situation erfordert. „Man sollte eine Sprache sprechen, die die Leute verstehen“, sagt der 72-Jährige, der den respektvollen Umgang miteinander für ausgesprochen wichtig erachtet.

„Oft haben die Mühseligen und Beladenen mich geformt und mir Respekt abgenötigt“, sagt der agile Senior. Vor allem hebt er jene hervor, die nicht auf der Sonnenseite des Lebens standen, ihr Leben aber meisterten.

Die Arbeit als Pflegebeauftragter macht er sehr gern, rund 800 Fälle, „die so gut wie alle gelöst werden konnten“, hat er bisher bearbeitet. 1000 Kilometer legt er pro Monat allein für seine Aufgabe mit dem Auto zurück und hat „deutlich über 100 Leitz-Ordner angehäuft“. Dabei geht es vor allem um Pflegebedürftige, „die sich nicht mehr artikulieren können.“ Sie brauchen Hilfe und Beistand. Der Quierschieder sorgt dafür, dass Missstände beseitigt werden, dass sich alles zum Guten wendet.

Er ist aber auch Ansprechpartner fürs Personal in den Pflegeheimen. Gespräche mit völliger Vertraulichkeit – das sichert er zu. Die Leute sollten spüren, „dass sie es mit jemandem zu tun haben, der nichts mehr werden muss“, sagt der 72-Jährige. Er will mit Feingefühl in heikler Mission „als Ratgebender auftreten und nicht mit der Kavallerie  einreiten“.

Vor zwei Jahren erhielt Jürgen Bender das Bundesverdienstkreuz am Bande, die höchste Auszeichnung, die Deutschland verleiht. Die Urkunde, vom Bundespräsidenten unterzeichnet, erhielt er wegen seines großen ehrenamtlichen Engagements.

Der zweifache Vater und dreifache Großvater war und ist für die Evangelische Kirche und deren Gremien vielfach tätig. Ob Vorsitzender des Verwaltungsrats der Neuen Arbeit Saar (NAS), ob im Kuratorium der Stiftung Kreuznacher Diakonie, ob als Vereinschef der Ökumenischen Sozialstation im Sulzbach- und Fischbachtal – es bräuchte viel Platz, um all das  aufzuzählen, was den Mann umtreibt. Und an der Saar-Uni auch noch Sozialrecht lehrt. Bender: „Es wird immer unübersichtlicher.“

Ansonsten mag er auch gesellige Veranstaltungen und solche, bei denen die Fortbildung  im Vordergrund steht, denn da „kann man das Gras wachsen hören“.

40 Jahre hat er Hallenfußball gespielt und Waldläufe absolviert. Und heute? Trainiert er in der „Muckibude“, also in einem Fitness-Studio: „Ich gehöre zu den wenigen, die nicht tätowiert sind.“ Vor zwei Jahren fing er mit dem Posaunenspiel an. Und dann sind da noch drei Enkelkinder im Alter von ein, sieben und neun Jahren: „Sie wärmen uns die Seele“, sagt der Quierschieder, der sich für den Nachwuchs die  Dienstagnachmittage freihält.

Beruf und Ehrenamt, sagt der Senior, hätten ihn „dankbarer und demütiger“ werden lassen. Er setze überdies auf sein Gottvertrauen. Und auf das, was der Reformer Martin Luther sagte: „Tritt fest auf, mach‘s Maul auf, hör bald auf.“

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