Mode ist manchmal, wenn man trotzdem lacht Polyester-Lager am Leib

Untrüglicher Sinn für krasse Outfits, gepaart mit der Liebe zur Natur und einem Riecher für preiswerte Urlaubsunterkünfte — das kann erschrecken.

Mode ist manchmal, wenn man trotzdem lacht: Polyester-Lager am Leib
Foto: SZ/Robby Lorenz

Machen Sie gerne Camping? Das ist diese entspannende Freizeitbeschäftigung, bei der man mit Zelt, Haken und Ösen gleichzeitig hantiert, bis das Ganze Spannung und Stand hat,  nur um festzustellen, dass man neben einen Ameisenhaufen gebaut hat. Und der Spirituskocher nicht funktioniert, was weniger schlimm ist, da man den Kochtop eh vergessen hat und den Dosenöffner auch. Wer aber ein gewiefter Camper ist, der bekommt die Dose auch anders auf. Mit dem Schweizer Offiziersmesser etwa. Da stecken viele Mini-Werkzeuge drin, eins wird wohl fürs Dosenknacken passen… Vielleicht die Nähahle oder der Drahtabisolierer? Das verflixte Ding hat doch irgendwo so einen Konservenöffner? Na, egal, jedenfalls ist man beim Campen näher an der Natur. Manchmal zu nahe, Stechmücken, Ohrwürmer und Tausendfüßer sind nicht jedermanns Sache. Das des Nachts ungehindert durch die Zeltplane schallende Juchzen und Uhuhen von Käuzen und wer weiß welchen gefiederten Gesellen auch nicht. Gut, wenn das Wetter unerquicklich ist, dann machen sich die Viecher rar. Schlecht aber irgendwie für den Camper, nun muss er in seiner Wasser abweisenden Polyester-Behausung bleiben oder er wird nass. Nun gibt es ja angeblich diesen neuen Modetrend, der auf Hiking-Camping-Outdoor-Klamotten setzt. Nein, damit sind nicht bloß Designer-Fleece-Pullis, teure Parkas und Wanderschuhe gemeint, die sind ja schon länger in. Vor allem beim Shopping, After-Work und SUV-Fahren. Sondern merkwürdige, zeltartige, imprägnierte und nach allem nur nicht Natur aussehende Gebilde, mit denen man sich um- oder verhüllen kann. Gorpcore nennt sich das, führte zu weit, es hier zu erklären. Diese Kleidung soll angeblich nicht schön und cool sein, sondern funktional, das sei ja eben das Coole. Das ist praktisch gedacht. Hat man das Zelt schon um, muss man es nicht erst aufbauen. Für die Unterbringung des Interieurs, wie Schlaf- und Kochutensilien, wird sich eine Lösung finden, schließlich sind die Dinger recht wenig förmig, sprich weit genug. Wahrscheinlich kann man sich gleich in so einem Wald-und-Wildnis-Design-Teil niederbetten. Bloß aufpassen sollte man, dass das morgendliche Erwachen nicht zu Eichhörnchen-Herzinfarkten führt. Es empfehlen sich Signalfarben.

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