Straßenverkehr In Alt-Saarbrücken wächst der Pollerfrust

Alt-Saarbrücken · Bewohner ärgern sich über nicht erbetene, nutzlose Sperr-Pfosten an der Notkirche und in der Spichererbergstraße.

 Statt Falschparker abzuschrecken, bewirkten diese Poller und die Sperrfläche in der Spichererbergstraße das krasse Gegenteil.

Statt Falschparker abzuschrecken, bewirkten diese Poller und die Sperrfläche in der Spichererbergstraße das krasse Gegenteil.

Foto: Paul Krüger

Sie sind knallrot und weiß, und keiner kann genau sagen, warum diese Poller dort stehen. Seit Anfang April ist ein Teil des ehemaligen Taxistandes in der Alt-Saarbrücker Reppersbergstraße gesperrt. Dasselbe gilt für zwei Abschnitte der unweit des Schlosses gelegenen Spichererbergstraße. Anwohner sind wütend. Niemand habe die Poller gewollt. „Von uns ging das nicht aus. Eines Tages kamen Männer und fingen an zu malen“, sagt eine Nachbarin. Einen Grund für die Sperrfläche konnten ihr die Arbeiter nicht nennen. Christian Both, Inhaber eines kleinen Restaurants in der Straße, sagt, ihm habe man erklärt, die Sperrflächen sollten den Verkehr bremsen. Später kämen Blumenkübel drauf. Stattdessen kamen die Poller.

Die Stadt teilte der SZ auf Anfrage mit, die Poller seien da, um Fußgänger zu schützen. Trotz wiederholter Kontrollen des Ordnungsamtes hätten oft Autos auf den Gehwegen geparkt und diese blockiert.

Nachbarn sehen das anders. „Hier stand noch nie ein Auto auf dem Gehweg“, sagt Both. Dazu bestehe kein Grund; die Straße sei breit genug. Dafür könne er nun nicht mehr mit dem Lieferwagen direkt vor seinem Restaurant halten. Dem Geschäft schaden die Poller kaum. Denn die meisten Kunden kommen, wie Both sagt, zu Fuß. Sobald aber zwei mit dem Auto da sind, wird es vor dem Restaurant eng.

Die Autofahrer wissen sich zu helfen. Da die Parkplätze an der Straße blockiert sind, parken sie einfach auf dem Gehweg. Die Sperrflächen sollen zudem den Schulweg sicherer machen, das Überqueren der Straße erleichtern. Ein Zebrastreifen fehlt aber.

Die Poller in der Reppersbergstraße stoßen ebenso wenig auf Verständnis. „Auf den Parkplatz vor der Kirche passen nur fünf Autos. Wo sollen die anderen Besucher parken?“, fragt sich ein Herr, der seine gehbehinderte Frau von der Notkirche abholen möchte.

Er parkt auf dem Gehweg, weil die vorderen beiden Plätze in der Parkbucht abgesperrt sind. „Die Autos werden eh schon immer größer. Ich verstehe nicht, wieso man uns dann noch die Parkplätze wegnehmen muss.“ Schließlich solle ja niemand mehr mit dem Auto in die Stadt. Nur: Wohin damit, wenn dafür nicht einmal mehr im heimischen Wohngebiet Platz sei?

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