Öffentliche Sicherheit 40 Sondereinsätze in Saarbrücker City

Saarbrücken · Polizei legt die Halbjahresbilanz der gemeinsamen Sicherheitsaktionen mit dem Ordnungsamt vor. 2000 Personenkontrollen zogen 260 Strafverfahren nach sich. Meistens ging es um Rauschgiftkriminalität.

 Der Kriminalitätsbrennpunkt  an der Johanneskirche ist einer der wichtigsten Kontroll-Orte, wenn Polizei und Ordnungsamt ausrücken.

Der Kriminalitätsbrennpunkt  an der Johanneskirche ist einer der wichtigsten Kontroll-Orte, wenn Polizei und Ordnungsamt ausrücken.

Foto: BeckerBredel

Fünf Verbrecher, ein Opfer: Die Räuber verzichten auf den Schutz der Dunkelheit, umzingeln einen 17-Jährigen an einem Sommermorgen in der Mainzer Straße/Ecke Uhlandstraße. Sie bedrohen ihn mit einem Messer, erbeuten sein Mobiltelefon und den Geldbeutel. Es sind Verbrechen wie dieses, die Angst machen. Verbrechen, denen die Polizei in der größten Stadt des Landes den Kampf angesagt hat.

Dem Raub, dem Rauschgifthandel, den Schlägereien. Den Messerstechereien, etwa zwischen Gruppen junger Männer aus Afghanistan und Syrien, ausgetragen vor Hunderten fassungslosen Augenzeugen.

Udo Schneider, der Chef der Polizeiinspektion Saarbrücken-Stadt, hat erst kürzlich versichert, dass er und seine Kollegen von Beginn an gegensteuern („Saarbrücker Polizei jagt Straßenkriminelle“, SZ vom 12. Juli). Sei es mit vermehrten Fußstreifen der Kontaktpolizisten oder mit großen Kontrollaktionen.

Vor allem an den Wochenenden zeigen sich Polizeibeamte und die Mitarbeiter des städtischen Ordnungsamtes an den Kriminalitätsbrennpunkten. Sie ahnden Verstöße, prüfen Personalien, durchsuchen Verdächtige, vollstrecken Haftbefehle.

Die Beamten sind dafür an der Johanneskirche ebenso im Großeinsatz wie vor dem Hauptbahnhof oder im Umfeld der Europa-Galerie.

Jetzt hat das saarländische Innenministerium die Halbjahresbilanz dieser Kontrollen in der Saarbrücker Innenstadt vorgelegt. Von Januar 2019 bis Juni 2019 machte die saarländische Polizei 40 Sondereinsätze in der City der Landeshauptstadt. Polizisten kontrollierten dort 2000 Menschen.

Im Einsatz waren rund 1000 Landesbeamte, seien es Streifenpolizisten, Kripo-Leute, Mitglieder der Bereitschaftspolizei oder des Verstärkungsteams „Operative Einheit“. Mit ausgerückt waren Mitarbeiter des Saarbrücker Ordnungsamtes. Sie alle nahmen nicht nur die Plätze und Haltestellen unter die Lupe. Hinzu kamen Kontrollen in Bars und an einschlägig bekannten Treffpunkten von Dealern sowie Drogensüchtigen. Wichtig dabei: die Leute von der Diensthundestaffel der saarländischen Polizei und ihre Vierbeiner. Diese Gespanne haben ein gutes Gespür, ob jemand Drogen dabei hat.

Auch das schlägt sich in der Halbjahresbilanz der Sicherheitskräfte nieder. Unter den 260 nach den Großkontrollen eingeleiteten Strafverfahren waren immerhin 185 Verstöße gegen das Betäubungsmittelgesetz.

Für den Kampf gegen schwere Delikte an den belebtesten Punkten der Stadt setzt die Inspektion Saarbrücken Stadt noch ein eigens gegründetes Expertenteam ein, die „Fahndungs- und Aufklärungseinheit Straßenkriminalität“. Diese Polizisten sollen zur Fahndung ausgeschriebene Straftäter dingfest machen und damit Straßenkriminalität eindämmen. Auch, damit sich Straftaten nicht wieder häufen, die 2018 so viel Angst verbreitet haben.

Um vor Straftaten abzuschrecken und Verbrecher zu überführen, soll die Videoüberwachung von Teilen der Saarbrücker Innenstadt beginnen. Dem Innenministerium zufolge werden zwölf Kameras zwischen dem Hauptbahnhof und der Europa-Galerie installiert. Weitere Geräte wird es an der Johanneskirche geben. Aus gutem Grund. Landespolizeipräsident Norbert Rupp sagt am Bahnhofsvorplatz sei die Straßenkriminalität und Zahl der Drogendelikte elf Mal, an der Kirche acht Mal so hoch wie in der restlichen Innenstadt. Das Saarländische Polizeigesetz erlaubt an solchen Orten die Videoüberwachung zur „Abwehr von Gefahren“. Neun Monate soll der Aufbau der „mit neuster Technik“ arbeitenden Aufzeichnungsanlagen dauern. Mit Worten kann die Polizei sofort eingreifen, wenn jemand vor den Augen der Überwacher eine Straftat begeht. Neben den Kameralinsen sind nämlich Lautsprecher angebracht.

Mit all dem sollen sich die vielen ehrlichen Besucher der Innenstadt sicherer fühlen. Denn sie ist ein Treffpunkt, wie es ihn hierzulande nirgendwo sonst gibt. Polizeichef Schneider zufolge bevölkern 30 000 Einkäufer pro Tag die Stadtmitte. Und zu den großen Festen strömen sogar 70 000 bis 100 000 Besucher pro Tag dorthin.

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