Bilanz Christkindl-Markt Polizei: Aktion hielt die Diebstahlszahl niedrig

Saarbrücken · Ein Großeinsatz sollte Hunderttausenden ungetrübten Einkaufsspaß in der City bescheren. Jetzt wartet die nächste Herausforderung.

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Foto: BeckerBredel

Ein Absperrgitter umgibt an diesem grauen Januardienstag das letzte Karussell auf der Bahnhofstraße. Tannenbäume liegen ein paar hundert Meter weiter, noch mit großen roten Schleifen behängt, abholbereit übereinander. Zubehör, das offensichtlich seine Schuldigkeit getan hat. Am ersten Werktag des Jahres 2018 sind die Erinnerungen an die Weihnachtszeit weitgehend aus Saarbrückens Mitte verschwunden.

Doch schon bereitet der Handel sich auf den ersten Höhepunkt des Jahres vor. Am 7. Januar ist verkaufsoffener Sonntag in der City. Die Besucherscharen dürften dann ähnlich groß sein wie in den gerade erst vergangenen Vorweihnachtswochen. Die Polizeiinspektion St. Johann nutzt die Zeit zwischen dem Christkindl-Markt und dem nächsten Einkaufsspektakel für eine Adventsbilanz. Und zum Appell an die Bürger, auch nach dem Trubel der Weihnachtszeit beim Citybummel Wertsachen diebstahlssicher zu verwahren.

Denn die Polizei könne ja nicht überall sein. Nicht einmal an 27 Christkindl-Markttagen. In dieser Zeit hatte die größte saarländische Polizeiinspektion aber so viel Personal auf den Straßen wie nur möglich, wie der stellvertretende Dienststellenleiter, Harald Groß, versichert. 1142 Einsatzstunden weist die Schlussrechnung aus. „Das ist schon was“, sagt Groß.

1142 Stunden also waren die Beamten von der Karcherstraße und ihre Verstärkung aus anderen Teilen der saarländischen Polizei für die Marktbesucher da. Sei es bei Fußstreifen auf den Straßen und in den Geschäften, bei Fahrten mit der Saarbahn oder während der gut besuchten Info-Aktionen an der mobilen Wache auf der Bahnhofstraße.

Etwa zehn Beamte waren im Durchschnitt im Getümmel unterwegs, um Straftäter abzuschrecken, Fragen zu beantworten oder um Opfern von Kriminellen zu helfen. 16 Taschendiebstähle stehen nach dem letzten Tag des Marktes in der 2017er-Bilanz.

In die Rubrik „sonstige Diebstähle“ fällt etwa die gestohlene Handtasche einer Kundin aus Frankreich, über die schon in der Halbzeitbilanz für den Christkindl-Markt zu berichten war. Die Frau hatte am zweiten Advent ihre Tasche in einem Kaufhaus aus den Augen gelassen, um etwas anzuprobieren. Irgendjemand nutzte den Moment der Unachtsamkeit, um sich mit der Tasche aus dem Staub zu machen. Beute: 600 Euro in bar samt Handy und Personalausweis.

Auch zwei Beamte von der Police Nationale aus Saargemünd halfen dem Diebstahlsopfer damals über den ersten Schreck hinweg. Die französischen Beamten waren mit deutschen Kollegen in der wichtigsten saarländischen Einkaufsstraße mit unterwegs, um Diebe abzuschrecken. Oder um im Notfall Bestohlene bei den nächsten Schritten zu beraten.

„Die Unterstützung aus Frankreich erleichtert uns die Arbeit sehr“, sagt Harald Groß. Zum einen, weil Opfern schneller zu helfen ist. Zum anderen, weil die Beamten aus dem Nachbarland Sprachbarrieren sofort aus dem Weg räumen, wenn ein Franzose kein Wort versteht.

Umgekehrt waren Leute aus der Saarbrücker Dienststelle auf dem Weihnachtsmarkt in Saargemünd willkommene Verstärkung für die Kollegen von der Police.

Was sonst noch los war? Eine Beleidigung und neun Platzverweise gegen eine Gruppe junger Leute, die sich danebenbenahm, weist die Einsatzbilanz nach dem jüngsten Christkindl-Markt auch noch aus. Und vereinzelte Beschwerden über aggressives Betteln. Aber keine einzige Körperverletzung, wie Harald Groß betont.

 Betonblöcke an den Zufahrten sollten den Saarbrücker Christkindl-Markt vor Terror-Anschlägen mit schweren Lastwagen schützen.

Betonblöcke an den Zufahrten sollten den Saarbrücker Christkindl-Markt vor Terror-Anschlägen mit schweren Lastwagen schützen.

Foto: Matthias Zimmermann

Ein Grund mehr, den 2017er-Markt so zu bewerten: „Er war aus polizeilicher Sicht vollkommen unproblematisch und friedlich.“ Und so soll es weitergehen, wenn die Einkaufssaison 2018 am kommenden Sonntag einen ersten Höhepunkt erreicht. Aber auch wer dann Hilfe braucht, hat’s nicht weit. Denn die Inspektion in der Karcherstraße liegt ja um die Ecke.

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