In Quierschied geht’s international zu Pflegenachwuchs aus aller Welt

Quierschied · In Quierschied hat sich die Altenpflegeschule mit internationalem Charakter offenbar gut etabliert. Eine weitere Erschließung des Areals der ehemaligen Klinik soll auch noch in Angriff genommen werden.

 Blick auf die ehemalige SHG-Klinik in Quierschied. Hier werden Pflegekräfte ausgebildet.

Blick auf die ehemalige SHG-Klinik in Quierschied. Hier werden Pflegekräfte ausgebildet.

Foto: Seeber

Knapp ein Jahr ist die EFSA nun eröffnet – die Europäische Fachschule Altenpflegeschule in der Fischbachstraße in Quierschied. Doch eigentlich wäre der Zusatz „international“ statt europäisch angebracht, sagt Geschäftsführer Rüdiger Linsler. Denn der Großteil der derzeit 22 Auszubildenden kommt zwar aus Bosnien, doch dazu kommt Pflegenachwuchs aus Türkei oder Brasilien. Weitere Bewerbungen für das am 1. Oktober startende neue Ausbildungsjahr kommen ebenfalls aus Staaten aus der ganzen Welt. „Eine Schule in der Größenordnung an Unterkünften wie die unsere sowie die Konzeption dürfte bundesweit ziemlich einmalig sein“, erklärt Linsler.

Denn die Anzahl der Schüler wird natürlich noch zunehmen. Die Ausbildung zum examinierten Altenpfleger dauert dreieinhalb Jahre und ist in Theorie und Praxis unterteilt. Der theoretische Teil findet immer hier vor Ort statt. Die Aneignung der praktischen Fähigkeiten erfolgt in Einrichtungen der Victor‘s Unternehmensgruppe, der AWO  Saarland, der Saarland-Heilstätten GmbH oder des St. Elisabeth-Pflegeheims in Saarbrücken. Die EFSA gehört zu 80 Prozent der Victor’s-Gruppe, der Rest verteilt sich auf die genannten Träger. In den ersten Monaten findet jedoch fast ausschließlich theoretischer Unterricht statt. „Diese Zeit soll – falls notwendig – dazu dienen, die deutschen Sprachkenntnisse zu vertiefen“, so Linsler. Bei Bedarf werden parallel Sprachkurse angeboten.

Im angrenzenden Internat stehen insgesamt 150 Übernachtungsmöglichkeiten zur Verfügung. Die Appartements bestehen überwiegend aus Doppelzimmern, teilweise mit Balkon. Ebenfalls ist ein Telefonanschluss mit weltweiter Flatrate vorhanden sowie mehrere Waschmaschinen- und Trocknerräume und Teeküchen zur Nutzung. Dem Charakter eines Internats entsprechend gibt es eine verpflichtende Vollpension. Das Bistro in der Altenpflegeschule ist übrigens für Gäste auch von außerhalb geöffnet. Während ihres kompletten Aufenthalts werden die Schüler bei Behördengängen oder weiteren organisatorischen Angelegenheiten unterstützt. „Nach einem erfolgreichen Abschluss der Prüfung und bei persönlicher Eignung werden wir dem jeweiligen Auszubildenden auch einen Arbeitsvertrag in einer unserer Einrichtungen anbieten“, so Linsler.

Zwar sind die Räumlichkeiten vorwiegend für den theoretischen Teil ausgelegt, doch auch einige praktische Übungen sind natürlich möglich. So gibt es einen Demonstrationsraum inklusive Patientenpuppe, an der man das Heben oder Bewegen im Bett üben kann. An einem Wiegestuhl kann das Gewicht überprüft werden – eine immens wichtige Aufgabe, wie Rolf Hild von der Schulverwaltung zu bedenken gibt. Denn so kann man festhalten, ob sich der Patient verändert. In einer Übungsküche können zudem grundlegende Speisen zubereitet werden, die auf den jeweiligen Patienten abgestimmt sein müssen. „Man kann eine Diät ja auch so kochen, dass es schmeckt“, so Hild mit einem Augenzwinkern.

Die EFSA ist dem Medicus Gesundheitszentrum angegliedert. Rüdiger Linsler ist für das komplette Areal zusätzlich noch Projektleiter. In der näheren Zukunft wird auf dem Gelände, dem die ehemalige und unter Denkmalschutz stehende Knappschaftsklinik angehört, noch so einiges passieren. Eine weitere Erschließung des Areals mit Neubauten ist angedacht. So soll ein Pflegeheim mit 140 Plätzen und 80 Wohneinheiten für betreutes Wohnen entstehen, die erforderlichen Rodungen wurden bereits vorgenommen. Ein Bewegungsbad soll revitalisiert werden und könnte dann auch Vereinen zur Verfügung gestellt werden.

> Weiterer Bericht folgt

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort