Querelen bei der Feuerwehr Personalrat: Feuerwehr verliert Kollegen

Saarbrücken · Städtischer Mitarbeitervertreter spricht von Führungsdefiziten. Oberbürgermeisterin rügt Gremium und ruft zum Dialog auf

Die harsche Kritik am Chef der Saarbrücker Berufsfeuerwehr, Josef Schun, reißt nicht ab. So hat Bernd Schumann, Vorsitzender des städtischen Personalrats,  noch einmal nachgelegt. Demnach stellt er Schuns Führungskompetenz infrage. Die mittlerweile eingeleiteten staatsanwaltischaftlichen Ermittlungen gegen den aus Personalratssicht missliebigen Amtsleiter lenkten dabei vom eigentlichen Kernproblem ab, behauptet Schumann. Der Mitarbeitervertreter wirft dem Feuerwehroberen „Führungsdefiztite und nicht vorhandene Sozialkompetenz bei der Leitung“ vor. Er spricht sogar „von teilweise an Unvermögen grenzendem Verhalten des Dezernenten“.

Diese Schieflage sei Auslöser dafür, „dass uns zunehmend Führungskräfte und auch Mannschaftsgrade verlassen“, ergänzt Schumann. Um diesen Exodus zu stoppen und das Arbeitsklima bei der Berufstruppe zu verbessern, bietet der Personalrat abermals seine Mithilfe an. Ziel müsten „ultimativ verbindliche Verabredungen zur strukturellen und personellen Verbesserung der Führung“ sein. Dabei beruft sich Schumann auf die Sozialcharta Gute Arbeit der Landeshauptstadt. Darauf aufbauend erwarteten Feuerwehrleute „Wertschätzung und Unterstützung“ von ihrer Führung, die es zurzeit in der vom Personalrat geforderten Art nicht gebe. Im Mai 2014 hatten Oberbürgermeisterin Charlotte Britz und Schumann diese Übereinkunft unterzeichnet. Sie regelt  in zehn Punkten unter anderem das Ziel qualitativ guter Ausbildungsplätze sowie eben den wertschätzenden und respektvollen Umgang.

Wegen dieser öffentlichen Stellungnahme rügt Oberbürgermeisterin Charlotte Britz (SPD) den Personalrat. Sie fordert „eine Rückkehr zum sachlichen Dialog“, statt Interna nach außen zu tragen. Britz: „Eine Lösung kann nur in vertraulichen und sachlichen Gesprächen gefunden werden. „Weil es am letzteren seit Schuns Amtsantritt 2012 mangle“, hätten sechs Führungskräfte den Dienst quittert. Außerdem sollen an die zehn Kollegen des Einsatzdienstes die Berufswehr verlassen haben. Rund 180 Mitarbeiter sind zurzeit im Dienst.

Ungeachtet dieser internen Querelen ermittelt die Saarbrücker Staatsanwaltschaft wegen des Verdachts der Untreue und Unterschlagung gegen Schun. Demnach soll er mit einem Dienstwagen mit Kollegen zum Privatvergnügen nach Österreich gefahren sein. Stadtsprecher Thomas Blug erklärte unlängst, dass nach der Durchsuchung Schuns Dienstbüros „die Vorwürfe noch vor Ort weitgehend entkräftet“ worden seien. Der Beschuldigte schweigt. Auch zur  Kritik am Führungsstil bleibt er stumm.

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