Seit Beginn der Pandemie Immer mehr Menschen zeigen ihre Nachbarn beim Ordnungsamt an

Saarbrücken/Völklingen · Die Städte Saarbrücken und Völklingen erhalten verstärkt Hinweise aus der Bevölkerung, wonach sich nicht jeder an die Maßnahmen gegen das Coronavirus hält.

Normalerweise kontrollieren Polizei und Ordnungsamt, wie hier am Staden in Saarbrücken, die Einhaltung der Corona-Maßnahmen. Doch auch immer mehr Menschen aus der Bevölkerung haben es sich zur Angewohnheit gemacht, ihre Mitmenschen zu kontrollieren.

Normalerweise kontrollieren Polizei und Ordnungsamt, wie hier am Staden in Saarbrücken, die Einhaltung der Corona-Maßnahmen. Doch auch immer mehr Menschen aus der Bevölkerung haben es sich zur Angewohnheit gemacht, ihre Mitmenschen zu kontrollieren.

Foto: Iris Maria Maurer

Mit „Stasi-Methoden“ vergleichen manche Nutzer in den sozialen Medien eine Entwicklung, die sich seit einiger Zeit auch im Saarland beobachten lässt: Immer mehr Menschen scheinen das Verhalten ihrer Nachbarn während der Corona-Krise zu überwachen und zu melden. Dies bestätigen nun auch die Stadt Saarbrücken und Völklingen. Man würde „zunehmend Beschwerden im Hinblick auf Verstöße gegen die geltende Rechtsordnung“ seit Beginn der Pandemie erhalten, wie Saarbrückens Stadtpressesprecher Thomas Blug mitteilt. Auch das Ordnungsamt in Völklingen registriert eine hohe Meldebereitschaft. Hinweise aus der Bevölkerung gäbe es „über den ganzen Tag verteilt“, wie es auf SZ-Anfrage heißt.

In den meisten Fällen werde auf nicht eingehaltene Abstandsregeln, vermeintliche Menschenansammlungen sowie auf die Nutzung von Spiel- und Sportplätzen hingewiesen werden. Vor Ort werde dann überprüft, ob die gemeldeten Verstöße auch tatsächlich vorliegen. Für die meldende Person habe das „zunächst keine Konsequenzen“, erklärt Thomas Blug.

In Völklingen würden bei Verstößen gegen die Corona-Regeln die entsprechenden Maßnahmen stets „mit Augenmaß und Verständnis“ getroffen werden, wie Stadtpressesprecher Sebastian Feß erklärt. Bei Uneinsichtigkeit oder schwerwiegenden Verstößen auch „mit der notwendigen Konsequenz“. Doch nicht jeder in der Bevölkerung ist der Ansicht, dass die Beamten vor Ort immer verhältnismäßig reagieren. „Eine Kollegin von mir wurde verwiesen, weil sie 10 Minuten auf einer Bank saß“, berichtet etwa Christine B. aus Riegelsberg. Auch in den sozialen Medien beschweren sich immer wieder Menschen über vermeintliche Willkür bei Kontrollen, die in Verbindung mit den Corona-Regeln stehen.

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