Fechten Schach mit den Fechtklingen

Saarbrücken/wadern · Der Fechtsport hat es nicht leicht. Dennoch starteten 60 Sportler bei den Landesmeisterschaften der Jugend.

 Bei der Saarlandmeisterschaft tritt hier Aerin Hussung (rechts/TV Homburg) gegen Pauline Chang vom ATSV Saarbrücken an.

Bei der Saarlandmeisterschaft tritt hier Aerin Hussung (rechts/TV Homburg) gegen Pauline Chang vom ATSV Saarbrücken an.

Foto: Thomas Wieck

Hoch konzentriert lauert der Athlet auf die perfekte Gelegenheit, um seinen Gegner zu überraschen. Ähnlich wie ein Großmeister, der seine Schachfiguren über das Brett bewegt, taktiert der Fechter mit seiner Klinge. Innerhalb weniger Sekunden kann sich alles entscheiden. Der Sportler muss ständig auf der Hut sein. Für den Landestrainer im Degen, Peter Molter, ist Fechten Schach mit Klingen. „Fechten ist eine sehr schnelle und taktische Disziplin“, sagt er. Der Sport erfordere eine gute Hand-, Bein-, und Augenkoordination. Um diese zu erlernen, benötige der Athlet vor allem Zeit. „Mit dem Fechten sollte man daher bereits mit sieben oder acht Jahren beginnen. Im Durchschnitt braucht ein Anfänger zwei Jahre Training, um an Wettkämpfen teilnehmen zu können“, berichtet Molter. Deshalb stehe die Nachwuchsförderung beim Fechten im Vordergrund. Molter: „Die Kinder brauchen Wettkampferfahrung.“

Aus diesem Grund veranstaltete der FSV Klarenthal in der Sporthalle Klarenthal die offenen Saarlandmeisterschaften für Schüler und B-Junioren. Die Schüler sind im Alter zwischen sieben und elf Jahren, die B-Junioren zwischen zwölf und 15 Jahren. Insgesamt nahmen an dem Wettbewerb 60 Athleten teil. Davon traten 35 Teilnehmer in der Disziplin Degen und 25 Fechter in der Kategorie Florett an. Der Verein ist bereits seit 1996 jährlich der Gastgeber des Wettkampfes. Allerdings kann nicht jeder gleich an einem Wettbewerb im Fechten teilnehmen. „Um an einem Wettkampf teilnehmen zu dürfen, muss der Sportler zunächst eine so genannte Turnierreifeprüfung bestehen“, erklärt die Lehrwartin des FSV Klarenthal, Tanja Eich. Diese Prüfung bestehe aus einem theoretischen und einem praktischen Teil.

Kai-Lucas Kruijff von der TG Rohrbach legte nur einige Tage zuvor seine Prüfung ab. Das Turnier in Klarenthal ist sein erstes. Kruijff trat in der Disziplin Degen an. „Ich war vor der Prüfung etwas nervös. Heute war ich hingegen sehr konzentriert.“ Der Zwölfjährige fechtet bereits seit einem Jahr. „Dieser Sport ist sehr taktisch versiert und anspruchsvoll“, sagt er. Die Kunst sei es, eine Mischung aus Angriff und Verteidigung zu finden. Kruijff sei schon immer vom Fechten begeistert gewesen: „Vor einem Jahr fragten mich meine Großeltern, was ich für einen Sport machen will. Da hatte ich kurz zuvor beschlossen, mit der Leichtathletik aufzuhören.“ Nach einem Probetraining habe er sich zur Anmeldung entschieden.

Die 13-jährige Lena Busche vom SA FSV Klarenthal durfte sich am Sonntag über eine Silbermedaille bei den B-Juniorinnen freuen. Sie kämpfte mit dem Florett. Busches Erfolg kommt nicht von ungefähr: „Ich fahre seit sechs Jahren auf Turniere“, sagt sie. Für diese Medaille investierte sie viel Arbeit und Disziplin. „Allerdings muss man sich für das Fechten auch begeistern und Spaß haben, ohne das geht es nicht.“ Busche wurde durch ein Plakat auf den Sport aufmerksam: „Bevor ich mit dem Fechten begann, machte ich Sportgymnastik. Ich musste mich entscheiden – und am Ende machte mir Fechten einfach mehr Spaß.“ Das Umfeld sei sehr familiär, jeder unterstütze jeden. Allerdings fehle es dem Fechtsport an Nachwuchs. Darunter leide die Qualität des Trainings sehr: „Im Training sind wir oft nur zu zehnt. Da kann es schon mal passieren, dass ich gegen einen 18-Jährigen fechten muss“, sagt Busche.

  Erfolgreiche Waderner Fechter: (oben, von links) Alexander Weingärtner und Herve Colling sowie (unten) Felix Molter und Joshua Baller

Erfolgreiche Waderner Fechter: (oben, von links) Alexander Weingärtner und Herve Colling sowie (unten) Felix Molter und Joshua Baller

Foto: Peter Molter

Die saarländischen Hochburg für den Bereich Degen ist die Stadt Wadern. In Klarenthal verbuchten die Sportler des Fechterrings Hochwald eine wahre Medaillenflut. Alle Saarlandmeistertitel konnten die jugendlichen Musketiere des Fechterringes erkämpfen und insgesamt 13 Podestplätze erringen. Bei den Schülerinnen holte Alina Schmitz den Titel, im Finale setzte sie sich gegen Vereinskameradin Clara Obermayr durch. Platz drei belegte mit Vereinskollegin Finja Marx (Jahrgang 2010) die jüngste Fechterin im Teilnehmerfeld. Bei den Schülern ging der komplette Medaillensatz an Sportler des Fechterringes: Im Finale setzte sich Alexander Weingärtner knapp mit 10:9 gegen Herve Colling durch und wurde Saarlandmeister. Die Bronzemedaillen sicherten sich Felix Molter und Joshua Baller.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort