Kolumne Wenn aufgequollenes Brot in der Saar schwimmt

Vom „Taubenvergiften“ sang einst Georg Kreisler. Und unser Autor meint: Manche Leute gehen, ohne dass sie es wollen, auch gegen Enten vor – mit zu viel altem Gebäck.

 Nico Tielke

Nico Tielke

Foto: Robby Lorenz

Liebe Enten und Gänse. Wir müssen reden. In der Saar schwimmt zu viel Toast. Halbe Brötchen sind auch dabei. Von den gesteinsbrockenartigen ehemaligen Vollkornbroten in den Weihern ganz zu schweigen. Habt ihr das nicht gelernt? Was ins Wasser kommt, wird gegessen. Woanders hungern Enten. Und außerdem können die Mengen an Brot ja nicht einfach da rumschwimmen. Sieht doch nicht schön aus. Und schadet dem Gewässer. Im schlimmsten Fall kann das vollgesogene Gebäck den Teich zerstören. Doch Moment mal. Die Enten, Gänse und auch Schwäne hier als Schuldige auszumachen, ist vielleicht auch etwas ungerecht. Immerhin geben die ihr Bestes. Die Haus- und Graugänse an der Schiffsschleuse Güdingen zum Beispiel: die fressen massenhaft Brotreste, die von Spaziergänger dort abgeladen werden. Zum Schutz des Gewässers nehmen sie es sogar mit der Gänse-Adipositas auf. Manche Exemplare sind inzwischen so fett, dass ihr Gänsebauch beim Watscheln regelrecht auf dem Boden schleift. Von einer einzigen Güdinger Gans könnte am Martinstag der ganze Laternenumzug satt werden. Nein, die Enten und Gänse sollte man für das Aufgeweichtes-Brot-Dilemma nicht zur Verantwortung ziehen. Schon eher die Zeitgenossen, die ihre übriggebliebenen Backwaren säckeweise zu den Weihern und Flüssen in der Region bringen. Zum Teil sogar verschimmelt. Gut, das eignet sich dann nicht mehr für Paniermehl, und Semmelknödel kann man auch nicht draus machen – aber was sollen denn die Enten damit? Im Restmüll ist bestimmt noch Platz.