Exotisch Frühstücken in der Vorstadtstraße Mit einer Suppe in den Tag starten: So schmeckt Thailand im neuen Restaurant Keng
Alt-Saarbrücken · Würzige Reissuppe statt herzhaftem Brotkorb. Exotische Dips statt Butter und Marmelade. Das neue Restaurant Keng in der Vorstadtstraße serviert nicht nur Mittag- und Abendessen, sondern auch traditionelles thailändisches Frühstück.
Es ist Mittwochmorgen im Keng in der Vorstadtstraße in Saarbrücken. Thiphawan Kaew-Ounruan hat ein bisschen Zeit. „Zum Frühstücken kommen noch nicht sehr viele Gäste“, erzählt die 34-Jährige. Sie hat das „Keng“ Anfang November vergangenen Jahres in der Vorstadtstraße 37 in Alt-Saarbrücken eröffnet, direkt an der Kreuzung zur Eisenbahnstraße. Dort wo sich zuvor ein Casino und dann eine Bar befanden. „Wir haben vier Monate lang renoviert.“ Und das habe alles ein bisschen länger gedauert als geplant.
Das Restaurant Keng ist modern aber typisch thailändisch
Wo man früher nicht reinschauen konnte, leuchten heute hübsche, freundliche Tischleuchten aus Bast in den Fenstern einladend. Aufgeräumt und licht wirkt das Lokal mit rund 30 Sitzplätzen. Die Chefin hat einen modernen Einrichtungsstil gewählt – aber nicht, ohne auf typisch ostasiatische Dekoration zu verzichten. Auf der Theke winkt eine goldene Katze. Am Eingang grüßt ein Buddha. An den Wänden hängen Straßenszenen aus Bangkok und Traumstrände des thailändischen Südens.
„Typisch thailändisch“ – so soll die Küche im Keng sein, formuliert Thiphawan Kaew-Ounruan, deren Spitzname kurz „Mod“ ist. Dass sie ihre Gerichte für spitze hält, schlägt sich auch im Namen des Restaurants nieder: „Keng“ heißt auf thailändisch so viel wie „super“ oder „richtig gut“.
Keng-Chefin arbeitete lange im „Siam“
Mod lebt seit ihrem fünften Lebensjahr in Deutschland, ist in Quierschied zur Schule gegangen und hat dann mit 16 eine Ausbildung zur Restaurantfachfrau gemacht. Und zwar in einem anderen, bekannten Thai-Restaurant in Saarbrücken, dem „Siam“ in der Mainzerstraße. „Dort habe ich 16 Jahre lang gearbeitet“, erzählt die junge Frau. Schon länger hatte sie sich mit dem Gedanken getragen, ein eigenes Restaurant aufzumachen. Jetzt ist es mit Hilfe von Familie und ihrem Partner, der Koch ist, gelungen. Selbstbestimmte Arbeitszeiten seien auch familienfreundlicher, findet die Mutter eines Sohnes. „Es ist für mich eine große Herausforderung“, lacht sie. Aber der Erfolg stimmt sie optimistisch. Denn so langsam kommen die Gäste – und einige kommen bereits immer wieder.
Mit einer heißen Suppe in den Tag starten
Nun will sie das thailändische Frühstück, ein kulinarisches Alleinstellungsmerkmal in Saarbrücken, bekannter machen. Und weiß, wie skeptisch ihre Gäste zuweilen sind. Wer gerne belegte Brötchen und ein klassisches gekochtes Ei zum Frühstück isst, bekommt das im Keng zwar auch. Interessanter jedoch ist das, was Thailänder morgens traditionell speisen: An der Suppe kommt man nämlich nicht vorbei. Das Bangkok-Frühstück für zwölf Euro beispielsweise startet mit einer Reissuppe mit gehacktem Hähnchen und geröstetem Knoblauch. Dazu gibt es Thai Pla Tang Go – frittierte, leicht süßlich schmeckende Krapfen. Die isst man mit Kondensmilch und dem grünen, aromatischen „Pandan Dip“ aus der Pandanus-Wasserpflanze. Gewöhnungsbedürftig? Klar. Aber lecker.
Thailändische Schärfe ist eine Herausforderung
Mod hat sich auf ihre zumeist mitteleuropäischen Gäste eingestellt, was die thailändische Würze, vor allem die legendäre Schärfe der Gerichte, betrifft. „Am Anfang haben wir tatsächlich original thailändisch, also sehr scharf gewürzt“, erzählt Mod. „Doch vielen ist das einfach zu scharf“, lacht sie. Nun gibt es „angepasste“ Variationen, es sei denn, der Gast besteht auf dem Original-Rezept.
Viele Klassiker der Thai-Küche
Es finden sich alle Klassiker der thailändischen Küche auf der Speisekarte: Von Pad Thai (gebratene Reisnudeln) über Massaman Hähnchen mit Kartoffeln, Erdnüssen und Tamarinden-Kokosmilch-Soße bis hin zu Papaya-Salat. Letzterer sorge immer wieder für Irritationen: „In Thailand isst man die Papaya grün und pikant als Salat angerichtet“, erklärt die Keng-Chefin. In Deutschland kenne man vor allem die gereifte, orangefarbene, süße Papaya. Im Keng gibt es die grüne Version. Und das Team serviert zudem Spezialitäten aus der Heimat von Thiphawan Kaew-Ounruan im Nordosten Thailands. Zum Beispiel Tam Laos, eine sehr scharfe Rezeptvariante des Papaya-Salates mit geschmacklich prägnanter Fischpaste. „Den bestellen vor allem Thailänder“, sagt Mod.
Hochwertige Zutaten, kein Glutamat
In der Küche hat ihr Partner das Kommando, er ist gelernter Koch. Zwei weitere Köche unterstützen ihn, zudem gibt es noch eine Servicekraft. Ganz wichtig sei ihr die gute Qualität der verwendeten Produkte, sagt Mod. Die habe allerdings ihren Preis. Das Fleisch kommt von einem großen saarländischen Metzger, frisches Gemüse, auch Spezialitäten wie thailändischen Grünkohl wird auf dem asiatischen Großmarkt bestellt. Den Geschmacksverstärker Glutamat, wie er in der thailändischen Küche oft und gern verwendet wird, ächtet man in der Küche des Keng. Auf gute Fischsauce, wie sie an fast alle Thai-Gerichte gehört, legt Mod großen Wert. Fast alle Gerichte sind auch vegan erhältlich. „Wir verwenden dann Soja-Sauce statt Fischsauce“, erklärt die Chefin.
Geöffnet ist das Keng So bis Di von 9.30 bis 14.30 Uhr. Mi bis Sa von 9.30-14.30 Uhr und von 17.30-22 Uhr. Alle Gerichte auch zum Mitnehmen. Tel. (06 81) 50 98 15 47.