Neues Album von „Perlregen“ Wie das Leben als Paar zum Pop wird

Dirmingen · Das saarländische Pop-Duo Perlregen hat ein neues Album herausgebracht. „Zu zweit“ heißt es – eine komplette Eigenproduktion.

 Die Band Perlregen: Martina Schlaucher und Thomas Lapp stehen nicht nur gemeinsam auf der Bühne, sie gehen auch privat gemeinsam durchs Leben. Gerade haben sie ihr neues Album veröffentlicht.

Die Band Perlregen: Martina Schlaucher und Thomas Lapp stehen nicht nur gemeinsam auf der Bühne, sie gehen auch privat gemeinsam durchs Leben. Gerade haben sie ihr neues Album veröffentlicht.

Foto: Perlregen

Mit ihrem ersten Album und dem Song „Sing dieses Lied“ haben Perlregen 2018 auch außerhalb ihrer Heimat Fuß fassen können. Nun gibt es Neues von der saarländischen Pop-Band: „Zu zweit“ heißt ihr zweites Album. Der Titel ist mehrdeutig: Martina Schlaucher und Thomas Lapp arbeiten nicht nur zusammen und stehen gemeinsam auf der Bühne, sondern sind auch privat ein Paar. Und das bringe nicht nur Vorteile mit. „Gerade am Anfang haben wir uns vor Auftritten oft gekappelt“, verrät Schlaucher. Doch diese Energie nutzen die beiden dann, um auf der Bühne Vollgas zu gehen. Auch privat diskutierten sie häufig über die Weiterentwicklung ihrer Band. Und so werde auch das Frühstück schon mal zum Business-Meeting, sagt die Musikerin.

„Zudem ist das neue Album das erste, das wir zu zweit alleine bei uns Zuhause im Tonstudio und ohne Produzenten aufgenommen haben“, sagt Lapp. Alle zehn Titel drehen sich um „Themen, die man zu zweit durchlebt“, erklärt Schlaucher. Das Album biete nicht nur viele unterschiedliche Emotionen, sondern auch musikalisch viel Abwechslung.

So schlägt die Ballade „Sternenkind“ ernste Töne an. Mit dem Titel, der von Eltern handelt, die während der Schwangerschaft oder kurz nach der Geburt ihr Kind verloren haben, unterstützt die Band die Arbeit des saarländischen Vereins „Sternenkind“. Damit wolle man den Betroffen helfen, für das Tabuthema Gehör zu verschaffen: „Es war für uns sehr schwierig, den Song zu schreiben, und wir wollten schon aufgeben“, weiß Schlaucher. Doch dann las sie die Einträge im Gästebuch des Vereins, fand doch noch ein Zugang zu diesem schwierigen Thema und erntete viel positive Resonanz.

Die Uptempo-Nummer „Surfen auf Hawaii“ klingt dagegen fröhlich und unbeschwert. Nicht nur für diesen Titel haben die beiden ein Video an „saarländischen Sehnsuchtsorten“ gedreht. Insgesamt gibt es zu den zehn Songs neun Clips, die in der Region und zum Teil sogar Zuhause bei ihnen entstanden sind.

Es sei schwierig, mit ihrer Musik überregional Gehör zu finden und im Musikgeschäft Fuß zu fassen. Viele Radiosender spielen ihre Songs nicht. Auch die richtigen Kontakte seien sehr wichtig. Umso glücklicher waren die Saarländer, als der Komponist Ralph Siegel, der einst mit Nicole den „Eurovision Song Contest“ gewann, Interesse an einer Zusammenarbeit zeigte: „Die letzten beiden Songs des Albums haben wir deshalb in nur wenigen Tagen schreiben müssen“, blickt Schlaucher zurück. Heute sind sie auf die ursprünglich nur als „Lückenfüller“ geplanten Lieder „Verloren“ und „Nur Du und ich“ besonders stolz. Nach einem Gespräch mit Siegel in dessen Garten entschieden sie jedoch, nicht mit ihm zu arbeiten und lieber weiter ihren eigenen Weg zu gehen.

Inzwischen kommen „Perlregen“ auf über 450 Live-Auftritte. Die haben sie vor allem ihren Engagements im mondänen „Brenner’s Parkhotel“ in Baden-Baden zu verdanken, in dem Promis von Schlager-Ikonen wie Tony Marshall bis zu den Metal-Urgesteinen AC/DC verkehren. Jeweils einen Monat lang spielen sie dort fünf Mal die Woche zwei Mal am Tag bekannte Hits und Klassiker.

Als das Hotel während des Corona-Lockdowns schließen musste und sie aus Baden-Baden in ihr Haus nach Dirmingen zurückkehrten, war das für sie zunächst sehr hart: „Wir hatten erst mal Panik, wie wir unsere Rechnungen bezahlen sollen“, erinnert sich Lapp. Zumal die beiden nicht nur sich, sondern auch ihre fünf Kinder versorgen müssen. Doch dann nutzen sie die Krise als Chance: Sie begannen, für andere Künstler aus der Region wie Inna Herrmann als Produzenten zu arbeiten und drehten Werbe-Videos.

Nicht nur viele ihrer geplanten Konzerte in der Region und Auftritte auf Weihnachtsmärkten für die nächsten Monate wurden abgesagt. Der Termin am 2. Oktober in „Mandy’s Lounge“ in Homburg steht dagegen. Und auch in Baden-Baden haben die zwei wieder für den ganzen September und November Engagements – obwohl viele internationale Gäste aus Ländern wie Großbritannien, den Vereinigten Emiraten und Russland noch fehlten.

Die Auftritte in dem Luxus-Hotel seien gut, um das Finanzielle zu deckeln, steht für die beiden fest. „Es ist schön, vor Promis wie Günter Netzer oder einer arabischen Prinzessin zu spielen“, sagt Lapp. „Aber wir wollen nicht nur die Jukebox sein, sondern auch eigene Konzerte geben. Deshalb träumt das Paar davon, vielleicht in zwei Jahren im deutschsprachigen Raum auf Tour zu gehen – am liebsten mit üppigen Arrangements und Orchester. „Wir wollen Perlregen bekannter machen“, lautet ihr großes Ziel. Die Zeit zwischen ihren Auftritten und Baden-Baden nutzen sie schon jetzt, um wieder neue Songs zu schreiben. Zudem möchten sie andere Künstler fördern.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort