Künftiger Saarbrücker Oberbürgermeister Conradt sagt seine Amtseinführungs-Feier ab

Saarbrücken · Künftiger Saarbrücker Oberbürgermeister verzichtet auf Party, weil das, was die Stadtverwaltung plant, zu teuer ist.

 Uwe Conradt   

Uwe Conradt   

Foto: CARSTEN SIMON/CDU

Uwe Conradt wird als neuer Oberbürgermeister im seit Jahrzehnten von der SPD dominierten Saarbrücker Rathaus keinen leichten Einstand haben. Das muss dem CDU-Mann schon am Abend des 9. Juni klar gewesen sein, als er mit einem Vorsprung von 274 Stimmen Charlotte Britz (SPD) in der Stichwahl besiegte. Dass er bereits vor seinem Amtsantritt versuchen muss, eine Entscheidung der noch amtierenden SPD-Chefetage zu verhindern, hat er vermutlich nicht gedacht. Am Dienstag hat Conradt genau das getan: Er hat Bürgermeister Ralf Latz (SPD) „ersucht“, seine eigene, für den 1. Oktober im Burbacher E-Werk angesetzte Amtseinführung abzusagen. Das, was die Stadtverwaltung da zum Start der zehnjährigen Amtszeit ihres neuen Chefs geplant hat, sei zu teuer, sagt Conradt.

„Ich habe - angesichts der Stadtfinanzen - darum gebeten, eine günstige Lösung (Bier und Brezel) zu erarbeiten und damit auch ein Signal der Sparsamkeit zu geben“, schreibt er an Latz. Die Kostenschätzung weise nun  für Brötchen und Brezeln zwar nur 533,48 Euro aus, was „für eine Bewirtung von 400 Personen in der Tat sparsam“ sei, sagt Conradt. Insgesamt koste die Amtseinführung nach Angaben der Stadtverwaltung aber 26 230,34 Euro. Darin schlägt die Miete, die die Stadt fürs E-Werk an ihre Tochterfirma GIU zahlen muss, mit rund 8000 Euro zu Buche. Für Technik und Ausstattung sind gut 7000 Euro vorgesehen, für Service und Getränke rund 8000 Euro.

Die Einladungen sind zwar von der Verwaltung bereits verschickt worden, aber: „So wie ich meinen Wahlkampf geführt habe, will ich es auch mit der Amtseinführung halten: Die Bürger haben die wichtigste Rolle in der Demokratie - nicht der Oberbürgermeister“, schreibt der künftige Oberbürgermeister an Bürgermeister Latz, der zurzeit die Verwaltung führt. Latz habe ihm nach der Wahl „dargelegt, dass das OB-Amt eine offizielle Einführung verlangt“. Auch aus „gesellschaftlichen Gruppen“ habe es den Wunsch gegeben, mit dem neuen Oberbürgermeister zu feiern. Er selbst, sagt Conradt, habe daraufhin gebeten, unter anderem die Löschbezirksführer der Feuerwehren und Vereinsvertreter einzuladen. Zusammen mit den Vertreten von Politik und Verwaltung sei man so schnell auf rund 400 Personen gekommen.

Der Wunsch nach einer offiziellen Feier sei verständlich, die Kosten aber zu hoch. Statt der Party im E-Werk hat sich Conradt dazu entschieden, seinen Resturlaub vor Amtsantritt zu nutzen, um kommende Woche auf Tour durch die Stadtteile zu gehen. Und in gut drei Monaten sei ja dann im E-Werk der Neujahrsempfang der Stadt, auf dem man miteinander reden und feiern könne. Am 1. Oktober werde er zwischen 9 und 14 Uhr im Rathaus mit Vertretern gesellschaftlicher Gruppen, der Politik und der Verwaltung Gespräche führen. Zwischen 14 und 18 Uhr stehe das Büro des Oberbürgermeisters dann für alle offen, die sich auf die Feier im E-Werk gefreut haben. Um 18.30 besuche er privat den ökumenischen Gottesdienst in der Basilika St. Johann. „Ich freue mich über jeden, der mit mir diese öffentliche Veranstaltung besucht“, sagt Conradt. Im Anschluss sei sicher ebenfalls Zeit für Gespräche. Latz, von dem die Planung der Amtseinführung derzeit „allein verantwortet wird“, wie Conradt schreibt, bittet er, „mir einige Tage vor Amtsantritt die Urkunde der Bestellung zum 1. Oktober persönlich zu überreichen“.

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