Neuer Aldi-Markt auf der Folsterhöhe Das neue grüne Aldi-Image: Nachhaltiger Neubau in Saarbrücken eröffnet
Saarbrücken · In nur sieben Monaten ist auf der Folsterhöhe ein neuer Aldi entstanden – mit 1200 Quadratmetern Verkaufsfläche und ökologisch nachhaltiger Technik. Am Donnerstag, 10. Februar, wurde er offiziell eröffnet.
„Grün“ zu sein, das ist mittlerweile eine Marketing-Strategie. Unzählige Beispiele von „Greenwashing“ könnte man nennen – wenn Firmen sich lediglich ein grünes Image zulegen, in Wirklichkeit aber wenig für den Klimaschutz tun. Der Discounter Aldi hat sich jedenfalls schon mal selbst das Label „Bio-Händler Nr.1“ auf seinen Werbeschildern verliehen. Und in der Tat schätzen Kunden Aldis günstige Bio-Ware, meist nach EU-Standard zertifiziert.
Aber wie sieht es mit der Nachhaltigkeit beim Bauen aus? Wie ökologisch und sparsam sind die neuen Aldi-Filialen, die vielerorts entstehen? Wir haben nachgefragt und uns die neue Aldi-Filiale auf der Folsterhöhe (Hirtenwies) angeschaut. Gebaut wurde sie genau gegenüber des alten Marktes aus dem Jahr 1989, dort wo früher die Sparkassen-Filiale stand.
Wie bei den anderen neuen Märkten des Discounters setzt man auch hier auf einen modernen Look und eine neue, wie immer pragmatische Aufteilung. Die Kundin betritt zuerst die geräumige Obst- und Gemüseabteilung, die in den alten Märkten immer ganz hinten im Geschäft zu finden war. Das Gefriergut hat man beispielsweise vor die Kassen – energetisch sinnvoll – an die Außenwand platziert statt wie früher im Gang. Bereits seit 2010 statte man alle Neubauten mit umweltfreundlicheren CO2-Kälteanlagen aus, teilte Aldi Süd mit. Seit Anfang 2016 würden zudem alle neuen Kühltruhen zu 100 Prozent mit dem natürlichen Kältemittel Propan betrieben.
Wärmepumpen und Photovoltaik
Die Filiale auf der Folsterhöhe ist unter anderem mit Dreifach-Wärmepumpen zur Wärmeerzeugung ausgestattet, teilt Aldi auf Anfrage mit. Darüber hinaus erwärmt ein Wärmetauscher in der Lüftungsanlage die Zuluft durch Abluft. Eine Sonnenschutzverglasung reduziert im Sommer die Kühllast der Klimaanlagen, gleichzeitig dringt Tageslicht durch Oberlichter, was wiederum Strom für die Beleuchtung einspare. Auf dem Dach der Filiale wurde eine Photovoltaikanlage installiert, sagt Director Real Estate Christian Hahn, zuständig für die Filialentwicklung bei der Aldi Süd Regionalgesellschaft Bous. Die neuen Aldi-Märkte, die zurzeit an vielen Standorten die in die Jahre gekommenen Geschäfte ersetzen, sind also nicht nur chic und clever geordnet, sondern auch ökologisch nachhaltig gebaut. Welche Baumaterialen verwendet wurden, dazu gab es keine Angaben.
„Auf den Dächern von mehr als 1300 der rund 1960 Aldi Süd Filialen produzieren PV-Anlagen klimafreundlichen Strom, den wir zum größten Teil selbst nutzen. Der durch diese Anlagen erzeugte Strom deckt rund 20 Prozent unseres gesamten Strombedarfs ab. Den restlichen Strombedarf decken wir durch zertifizierten Grünstrom aus Wasserkraft“, rechnet Aldi vor. Und auch an Starkregen- und Hochwasserschutz wurde gedacht und ein Rückhaltebecken für Regenwasser mit einem Volumen von 60 Kubikmetern gebaut. Für seine Effizienz ist der Discounter berühmt. Dass er sie auch beim Bauen in den Vordergrund stellt, ist nicht nur folgerichtig, sondern wirtschaftlich. Vor allem angesichts explodierender Energiekosten.
Bei allem Engagement für den Klimaschutz – dem Auto wird aber weiterhin viel, ja sogar mehr Platz eingeräumt. Der neue Parkplatz ist mit 118 Parkplätzen größer, viel Fläche wurde dafür versiegelt. Immerhin hat man als Ausgleich 36 Bäume auf dem Platz und in der Grünanlage drumherum gepflanzt. Dass kein neuer Parkplatz, kein neues Gebäude mehr ohne Ladestation für Elektroautos auskommt, versteht sich von selbst. Am neuen Aldi steht der Kundschaft nun ein Ladeplatz zur Verfügung. Über 380 Filialen habe man bereits mit E-Ladestationen ausgerüstet, heißt es. Und auch an Fahrradstellplätze sei gedacht worden, teilte Christian Hahn mit.
Benachbarte Kita Heilig Keuz erhält Spende
Auf gute Nachbarschaft legt Aldi wert. Deshalb kann sich der benachbarte Kindergarten Heilig Kreuz, der während der Bauarbeiten viele Beeinträchtigungen in Kauf nehmen musste, zur Eröffnung auf einen Spendencheck freuen. „Wir hoffen, dass wir den Kindern und Erziehern mit einem Bollerwagen voll gesunder Snacks und einem Scheck über tausend Euro für den Förderverein eine Freude bereiten können“, sagte Aldi-Filialleiter Jan Kraus.