Polizeireform im Saarland Polizeigewerkschaft warnt vor Bürgernäheverlust

Regionalverband · Neue Struktur bei Dienststellen vor Ort: GdP-Chef David Maaß befürwortet Entlastung der Kollegen und fordert gleichzeitig mehr Personal.

 Wo ist wann die Polizei ab jetzt zu erreichen? Die neue Struktur trifft auch den Regionalverband. So wird beispielsweise die Inspektion im Köllertal zu einem untergeordneten Revier.

Wo ist wann die Polizei ab jetzt zu erreichen? Die neue Struktur trifft auch den Regionalverband. So wird beispielsweise die Inspektion im Köllertal zu einem untergeordneten Revier.

Foto: dpa/A3462 Marcus Führer

Nur noch landesweit zwölf Polizeiinspektionen, die rund um die Uhr besetzt sind, vier davon im bevölkerungsstärksten Teil des Saarlandes, im Regionalverband Saarbrücken. Aus den übrigen werden sieben Reviere, drei davon im Regionalverband: in Köllerbach sowie in der Landeshauptstadt in Alt-Saarbrücken und Brebach. Ihre Kernöffnungszeiten: wochentags; der Sonntag ist ausgenommen. Zusätzlich bleibt es bei 38 Posten, die den Saarländern zu lokal unterschiedlichen Bürozeiten bereitstehen. Darunter sind sieben im Regionalverband: in Heusweiler, Quierschied, Friedrichsthal, Riegelsberg, Dudweiler, Gersweiler-Klarenthal, Großrosseln sowie Kleinblittersdorf.

Auf diese Weise strafft die Polizei im Saarland ab diesem Montag ihre Strukturen. Bedeutet: flächendeckende Veränderungen bei den Dienststellen. Insbesondere die zeitliche Erreichbarkeit der 24 Stunden am Tag besetzten Inspektionen wird umorganisiert. Dennoch, versichert ein Sprecher des Landespolizeipräsidiums in Saarbrücken, solle dies alles für die Bürger „ohne spürbare Auswirkungen bleiben“.

Aus Sicht der Gewerkschaft der Polizei (GdP) ein wichtiger Schritt für die Kollegen, allerdings auch eine Gefahr für das Sicherheitsgefühl der Bürger. Das sagt deren Landesvorsitzender David Maaß. „Die Reform begrüßen wir, weil damit Synergieeffekte geschaffen werden, um die Kollegen zu entlasten.“ Das sei im Sinne seiner Organisation zunächst „oberste Prämisse“. Denn durch den seit Jahren andauernden und sich voraussichtlich bis 2021 fortsetzenden Stellenabbau sei es nun an der Zeit, „die Arbeit wieder sozialverträglich im Sinne der Mitarbeiterzufriedenheit“ zu gestalten.

„Gleichwohl warnen wir davor, die Sprechzeiten abzuspecken“, so Maaß. Das baue Bürgernähe ab und schaffe keine Akzeptanz. Darum erneuert GdP-Saar-Chef Maaß seine Forderung: „Wir brauchen 500 zusätzliche Beamte bis 2030, damit 3000 flächendeckend bereitstehen.“ Sonst litten Menschen in den Orten unter dem Abbau. Denn nur einige wenige Polizeiposten sollen künftig mit mehr Personal besetzt sein, darunter Kleinblittersdorf. Bei dem weitaus größten Teil bleibe es bei Sprechzeiten an einzelnen Tagen.

Die Aufgaben zu jeder Stunde sollen Beamte am Einsatzleittisch sowie im Führungs- und Lagezentrum in Saarbrücken landesweit übernehmen. Das betreffe unter anderem die Koordination der Polizeistreifen vor Ort. Hier die Strukturen, wie sie ab sofort gelten sollen:

■ Landesweit bleiben zwölf Polizeiinspektionen, die rund um die Uhr besetzt sind. Die Standorte: Homburg, Lebach, Merzig, Neunkirchen, Nordsaarland (Wadern), Saarbrücken-Burbach, Saarbrücken-Stadt (St. Johann), Saarlouis, St. Ingbert, St. Wendel, Sulzbach und Völklingen.

■ Zu sieben Polizeirevieren werden die dann ehemaligen Inspektionen Alt-Saarbrücken, Blieskastel, Bous, Dillingen, Illingen, Köllertal (Köllerbach) und Saarbrücken-Brebach. Sie sollen montags bis freitags zu Früh- (5.45 bis 14 Uhr) und Mittagsdienst (13.45 bis 22 Uhr) zu erreichen sein. Die Personalvertretungen hatten das letzte Wort, ob es bei den geplanten Zeiten bleibt; noch sind nicht alle Ergebnisse veröffentlicht. Die Reviere sind den benachbarten Inspektionen angeschlossen.

 GdP-Saar-Chef David Maaß.

GdP-Saar-Chef David Maaß.

Foto: GdP

■ 38 Polizeiposten in Orten bleiben unverändert. Deren Sprechzeiten stehen noch nicht überall fest. Für Großrosseln, Heusweiler und Riegelsberg jedoch sind sie bereits festgelegt (wir berichteten).

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