Fastnacht Begeisterung macht wahre Narren wetterfest

Burbach · Ein mächtiges Tief fegte gestern über Deutschland. Ausgerechnet am höchsten Feiertag der Narren stand auch in Burbach alles auf dem Spiel, was über Monate vorbereitet war. Doch Ideen und Elan retteten das närrische Straßenspektakel.

Fotos vom Rosenmontagsumzug in Burbach
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So war’s beim Rosenmontagsumzug in Burbach

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Foto: BeckerBredel

Aufgeregt machten sich rund 80 junge Mitglieder des Vereins Sportfreunde 05 Saarbrücken am Rosenmontag mit mehr als 1600 weiteren Faasebooze auf den Weg. Ihr Ziel war der Rosenmontagsumzug. Seit 50 Jahren gibt es diesen Höhepunkt der Saarbücker Straßenfaasenacht in Burbach, wo ihn die Karnevalsgesellschaft des Stadtteils, die „Mir sin do“ (MSD), organisiert. Lange mussten die Fastnachter am Montag bibbern, bis der Zug endlich losrollte. Denn für 13 Uhr, als der närrische Tross sich auf den Weg machen sollte, waren kräftige Böen angekündigt. Die Entscheidung für den Umzug sei nicht leicht gewesen, sagte Zugmarschall Thomas Wittmann. Der Veranstalter wartete so lange wie möglich, und die Entwarnung kam gegen 10.40 Uhr.

Etwa um 14 Uhr sollte das Unwetter abflauen, weswegen der Umzugsstart eine Stunde später losrollte. „In etwas abgespeckter Form, alles was wegfliegen kann, musste von den Autos entfernt werden“, sagte Wittmann. Beim sonst prächtig geschmückten Festwagen der Grüne Nelke Dudweiler fiel das zum Beispiel auf. Vieles, was den Wagen sonst schmückt, fehlte.

 Ein wenig umbauen und warm anziehen. Schon war’s auf den Wagen schön wie immer. Hier gleitet das Narrenschiff der „Mir sin do“ heran. 

Ein wenig umbauen und warm anziehen. Schon war’s auf den Wagen schön wie immer. Hier gleitet das Narrenschiff der „Mir sin do“ heran. 

Foto: BeckerBredel

„Ja, wir haben vorher einiges abmontiert, eine andere Möglichkeit wäre es gewesen, den Zug nur mit Fußgruppen und ohne Fahrzeuge stattfinden zu lassen“, sagte der zweite Nelkenvorsitzende Thomas Koch. Dennoch präsentierte der Umzug die bunte närrische Vielfalt im Regionalverband.

Die Auersmacher Kowe stachen mit dem Piratenschiff in die raue See. Sie hatten sogar Rettungswesten in die Wagendeko integriert. Stefan Petry vom Verein „Blau Schwarz – die Saarländer“ kam die fehlende Sonne vielleicht gelegen, war er doch Vampir auf dem Schloss des Grafen Dracula.

 Auch die wetterfesten Zuschauer zeigten Ideenreichtum bei der Auswahl ihrer Kostüme und beim närrischen Make-up.

Auch die wetterfesten Zuschauer zeigten Ideenreichtum bei der Auswahl ihrer Kostüme und beim närrischen Make-up.

Foto: BeckerBredel

Wer am Montag dem ungemütlichen Wetter trotzen wollte, brachte Wärmendes mit. Die Bübinger Holzäppel hatten Gulasch-Spätzle auf ihrem Motivwagen zum Disko-Fieber. Die Disko-Ära gefällt auch den Quasslern aus Klarenthal. Deren gut verpackte Mitglieder frohlockten wenig später am Zugweg: „Da kommt unser Wagen an.“

Mit Speisen befassten sich auch die rund 100-köpfige Gruppe der Tanzschule Bootz-Ohlmann. „Wir üben den Döner-Tanz“, sagte Vortänzerin Alice de Gracia. Denn auch Tanzen wärmt frierende Körper.

 Unter Umhängen schützten Fastnachter ihrer schöne Garderobe. Hier hofften „Kowe“ aus Auersmacher auf besseres Wetter.  

Unter Umhängen schützten Fastnachter ihrer schöne Garderobe. Hier hofften „Kowe“ aus Auersmacher auf besseres Wetter.  

Foto: BeckerBredel

Und hinterher half Herzhaftes über die Kälte hinweg: „Wir haben Pizza bestellt und schauen gemeinsam die Aufzeichnung des Umzuges im Fernsehen an“, sagte Bootz-Ohlmann-Chef Ramon Gechnizdjani.

Irgendwann defilierte der Jubiläumsumzug am Bürgerhaus Rockershausen und am altehrwürdigen „Schiffsche“ vorbei, dem närrischen Flaggschiff der MSD.

Und auch in abgespeckter Form sahen viele Umzugswagen noch richtig klasse aus. Etwa jener, der vom Dschungelfieber gepackten Kulturgemeinschaft Pfaffenkopf oder der bunte Festwagen der Aktionsgemeinschaft Heidstock.

Die Völklinger Stadtgärtner, die ja in ihrer Stadt keinen Rosenmontagsumzug haben, machen als große Fastnachter gern im Burbacher Narrendefilee mit.

Auch die Arbeiterwohlfahrt hatte einen größeren Wagen bunt ausstaffiert. Und eine der imposantesten Gruppen hatte die Große Saarbrücker Karnevalsgesellschaft „M’r sin nit so“ auf den Weg geschickt. Unterdessen grüßten „Die Nassauer“ majestätisch von ihrer rollenden Burg, und die „Daarler Dabbese“ hatten sich orientalisch gewandet in den Umzug eingereiht. Im Stadtteil-Zentrum angekommen, genossen auch die jungen Burbacher Sportfreunde-Fußballer den Beifall vom Straßenrand. Für ihren Vorsitzenden Hans-Jürgen Altes steht fest: „Dieses Erlebnis wird ihnen für immer in Erinnerung bleiben.“

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