Städtepartnerschaft Eine zweite Heimat in Saarbrücken

Saarbrücken · Charlotte Chicoine zieht Bilanz, nachdem sie ein Jahr „Junge Botschafterin“ von Nantes war.

 Charlotte Chicoine vor dem Rathaus St. Johann.

Charlotte Chicoine vor dem Rathaus St. Johann.

Foto: David Hoffmann

Welchen Ort muss man in Saarbrücken gesehen haben? Oder was muss man unbedingt gemacht haben? Diese Fragen beantwortet Charlotte Chicoine mit einem Augenzwinkern und einem Lachen: „Mir gefällt vieles an der Stadt, doch die Saarbrücker Rigatoni sind etwas Besonderes. Das habe ich so vorher nicht gekannt.“

Seit fast einem Jahr vertritt die 22-Jährige ihre Heimatstadt Nantes, seit über 50 Jahren Partnerstadt Saarbrückens, als Junge Botschafterin. „Es war ein sehr schönes und spannendes Jahr für mich, und ich bin sehr froh, dass ich diese Erfahrung machen konnte“, sagt sie rückblickend. Gerade das Leben in einer Grenzregion habe sie als besonders schön empfunden.

2019 hatte die junge Französin in Nantes ihr Studium in Angewandten Fremdsprachen abgeschlossen. „Ich habe mich danach entschieden, ein Jahr in Deutschland zu verbringen, um meine Sprachkenntnisse weiter zu verbessern. Mich hat auch die Erfahrung gereizt, im Ausland etwas Neues kennenzulernen“, erzählt Chicoine.

Seit einem Besuch des Festival Perspectives 2017 hatte sie bereits eine Beziehung zu Saarbrücken. „Ich war durch einen Austausch einige Tage hier und habe mich direkt sehr wohl gefühlt“, berichtet sie lächelnd vom ersten Besuch in Saarbrücken. Den Austausch hatte die damalige Junge Botschafterin organisiert. „Ich habe mich viel mit ihr unterhalten und fand die Aufgabe sehr reizvoll“, schildert sie ihre Motivation, Botschafterin zu werden. Das Programm besteht seit 2008 und bietet jungen Menschen aus Nantes und Saarbrücken zwischen 18 und 25 die Chance, ein Jahr in der Partnerstadt zu verbringen.

Mit großer Vorfreude, aber auch mit Respekt kam sie vor rund einem Jahr an die Saar. „Ich hatte Bedenken, ob meine Sprachkenntnisse ausreichend sind, doch es hat alles super funktioniert“, sagt Charlotte Chicoine. Zu ihren Tätigkeiten zählten fortan unter anderem die Organisation von Austauschen zwischen den Partnerstädten, aber auch die Vertretung der Stadt Nantes bei offiziellen Anlässen. So war sie an einem Jugendaustausch zu den Filmfestivals Univerciné allemand in Nantes und Max-Ophüls-Festival in Saarbrücken beteiligt.

Doch stand auch ihre Arbeit ab März unter den Vorzeichen der Corona-Krise. Ihr eigenes großes Projekt musste auf 2021 verschoben werden. „Es sollte bei einem Jugendaustausch um die verbindende Kraft des Sports gehen und wie Sport dazu beitragen kann, Menschen zusammenzubringen“, erläutert Chicoine. Sie sei zwar schon enttäuscht, doch wichtiger sei ihr, dass die Idee bestehen bleibt.

Während der Corona-Pandemie hatte sie die Zeit von Mitte März bis Mitte Juni in Nantes verbracht und kam erst danach wieder nach Saarbrücken. „Ich habe auch von dort gearbeitet und einige Berichte über die Situation in Nantes geschrieben“, erläutert sie. Währenddessen sei der Kontakt nach Saarbrücken nie abgerissen.

Gerade die gelebte Solidarität und Freundschaft zwischen Deutschland und Frankreich in der Krise habe sie als schön empfunden. Diese Freundschaft werde durch die Krise auch nochmals gestärkt, sagt Chicoine. Für sie sei es trotz allem „ein tolles Jahr gewesen“. Nach ihrer Zeit als Botschafterin im August wird sie wieder nach Nantes zurückkehren und ihr Masterstudium beginnen. Die Stadt Saarbrücken ist aktuell dabei, die Stelle ab September neu zu besetzen. Für den Posten in Nantes kann man sich noch bis zum 14. August bewerben. Charlotte Chicoine wird vielleicht für ein Auslandssemester wieder nach Saarbrücken kommen. „Ich habe das Gefühl, dass ich noch vieles hier entdecken und erleben kann“, sagt sie und man sieht ihr an, dass sie eine Art zweites Zuhause gefunden hat, „es ist gut möglich, dass ich wiederkomme.“

Weitere Informationen gibt es unter: https://www.saarbruecken.de/rathaus/saarbrueckens_staedtepartnerschaften/partnerstadt_nantes_frankreich

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