Arbeiten im Robert-Jeanrond-Park Mähaktion mit Lerneffekt in Kleinblittersdorf

Kleinblittersorf · Im Robert-Jeanrond-Park in Kleinblittersdorf haben eine Woche lang Kinder beim Mähen mitangepackt. Doch die Veranstalter Naju und Dortentwicklungsverein sind mit der Unterstützung der Gemeinde nicht zufrieden. Woran liegt das?

 Im Robert-Jeanrond-Park sind mehrere Generationen begeistert im Einsatz für  dieses schöne Stück Natur. Und für die Artenvielfalt zwischen Auersmacher und Kleinblittersdorf.

Im Robert-Jeanrond-Park sind mehrere Generationen begeistert im Einsatz für  dieses schöne Stück Natur. Und für die Artenvielfalt zwischen Auersmacher und Kleinblittersdorf.

Foto: Heiko Lehmann

Wiesen und Wegesränder mähen, Gras zusammenrechen und mit Schubkarren zu einem großen Haufen fahren – das alles schafften acht Kinder, die in den Ferien eine Woche lang eine tolle Zeit im Robert-Jeanrond-Bürgerpark in Kleinblittersdorf verbrachten. Rüstige Frauen und Männer unterstützten den Nachwuchs bei den Arbeiten, schnitten Hecken zurecht oder fuhren die schweren Schubkarren.

Seit sich der Regen vor einer Woche verzogen hatte, waren die Kinder der Naturschutz-Jugend (Naju) der Ortsgruppe Fechingen-Kleinblittersdorf und Mitglieder des Vereins für Dorfentwicklung in Kleinblittersdorf unermüdlich im Einsatz für die Förderung der Artenvielfalt und für das Aufhübschen der gesamten Parkanlage. 17 868 Quadratmeter ist der Park groß. Sofort nach dem Mähen rechten die Kinder das Gras zusammen. „Wenn das gemähte Gras von der Wiese gerecht wird, dann wird sie nicht gedüngt und wird magerer. Auf mageren Wiesen wachsen viel mehr Blumenarten als auf fetten Wiesen“, sagte der zehnjährige Noah aus der Naju-Gruppe.

Und dass er damit völlig richtig liegt, können Axel Hagedorn, seit 40 Jahren erster Vorsitzender des Nabu in Fechingen-Kleinblittersdorf, und Walter Rundstadler vom Verein Bliesgau-Obst bestätigen. Der Nabu und Bliesgau-Obst mähen jedes Jahr zahlreiche Magerwiesen, Streuobstwiesen und Biotope rund um Fechingen und Kleinblittersdorf und im ganzen Bliesgau, um die Artenvielfalt zu erhalten. „Das ist eine schweißtreibende und in Hanglagen oft auch sehr schwierige Arbeit, aber sie lohnt sich“, sagt Axel Hagedorn. Die Wiesen sollen nach Aussage der Experten wenn möglich erst spät gemäht werden und dürfen auf keinen Fall gemulcht werden. Das Schnittgut müsse runter von den Wiesen.

Doch das passiere vor allem auf öffentlichen Flächen viel zu selten. „Mir, dem Nabu und anderen Hauptamtlichen fällt in letzter Zeit unangenehm auf, dass das Mahdgut überhaupt nicht mehr abgeräumt, sondern einfach liegen gelassen wird“, kritisiert Rebekka Abdul Zuhra Katte, Leiterin der Naju-Gruppe und erste Vorsitzende der Dorfentwicklung. Durch das Mulchen und den liegengebliebenen Grünschnitt wird der Boden gedüngt und die für unsere heimischen Insekten wichtigen Magerwiesen mit ihren Blühpflanzen verwandeln sich in regelrecht fette Wiesen. „Pflanzen, die diesen Dünger mögen, überragen dann die Blühpflanzen und diese haben keine Chance mehr“, sagt Walter Rundstadler. Sie wünschen sich alle mehr Unterstützung durch die Verwaltungen der Kommunen und des Landes.

Rebekka Abdul Zuhra Katte wirft der Gemeindeverwaltung Kleinblittersdorf Desinteresse vor. Es werde nicht auf die Ratschläge gehört. Die Gemeinde sei seit drei Jahren eine von drei Modellgemeinden des Saarlandes, die besondere Fördermittel für die Natur bekämen, es sei aber noch nie etwas passiert. „Wir haben sehr wohl Interesse an den Naturprojekten in unserer Gemeinde. Wenn wir den Auftrag des Vereins bekommen, den Schnitt von gemähten Wiesen abzufahren, dann machen wir das. Das haben wir schon vor Jahren vereinbart. Was die Förderungen angeht, ist es möglich, dass wir in diese Richtung noch nicht tätig wurden“, so die Antwort der Kleinblittersdorfer Gemeindeverwaltung.

Die Kinder und die Erwachsenen sind trotzdem stolz auf das, was sie in dieser Woche im Robert-Jeanrond-Park geleistet haben. Mit einem Grillfest wurde die Aktion am Freitagabend gefeiert. Bis zum 4. September werden noch die vielen Beete und Biotope des Robert-Jeanrond-Bürgerparks auf Vordermann gebracht. Am 4. September ist der erste Todestag des Vereinsgründers (Dorfentwicklung) Hans-Josef Bur, für den der Bürgerpark eine Herzensangelegenheit war. An diesem Tag soll der Park strahlen – dafür wollen die vielen Helfer sorgen.

Foto: Jung und Alt packten eine Woche an und brachten den Robert-Jeanrond-Bürgerpark auf Vordermann. Foto: Heiko Lehmann

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