Hier kriegt so mancher den heiligen Zorn Nach dem Verkauf dem Verfall preisgegeben

Friedrichsthal · Der Bahnhof in Friedrichsthal ist in einem schlechten Zustand. Die Bauaufsicht im Regionalverband sagt, das Gebäude sei stabil.

 Der einst stolze Bahnhof in Friedrichsthal gibt nicht nur von den Gleisen aus betrachtet kein schönes Bild ab.

Der einst stolze Bahnhof in Friedrichsthal gibt nicht nur von den Gleisen aus betrachtet kein schönes Bild ab.

Foto: Uwe Quast

Mit dem Friedrichsthaler Uwe Quast war die Saarbrücker Zeitung vor wenigen Tagen am Bahnhof in Friedrichsthal verabredet. Der Mann kennt das einst stolze Haus schon aus seiner Kindheit. Er erinnert sich an die gediegene wie intakte Infrastruktur und Ausstattung. An ein Haus, das man gerne betrat. Auch weil es überall proper war. Und heute? Ist der denkmalgeschützte Bahnhof in einem sehr maroden Zustand.

Wer den Friedrichsthaler Bahnhof betritt und beispielsweise mit dem Zug zur Arbeit fährt, sollte vielleicht nicht all zu üppig gefrühstückt haben. So schmutzig ist es hier. Uwe Quast, der hier schon des öfteren Fotos gemacht hat, erzählt, dass mittlerweile Feuchtigkeit durchs ganze Haus zieht. Und wenn es regnet, könne man im Innern die Pfützen bewundern.

Vor zwei Jahren wurde der Friedrichsthaler Bahnhof von Privat an Privat weiterverkauft – für mehr als 20 000 Euro.  Damals hieß es, die Immobilie hätten zwei Männer erworben, die zu den nötigen Terminen mit Dolmetscher erschienen, weil sie der deutschen Sprache nicht mächtig seien. Was sie mit dem Gebäude vorhatten oder vorhaben, ist bis heute nicht ersichtlich. Wobei sich mehr denn je die Frage aufdrängt, warum jemand einen Bahnhof erwirbt, um ihn anschließend vergammeln zu lassen.

Die drängendste aller Fragen aber ist die: Wie sieht es um den baulichen Zustand des Hauses aus? Sind hier, bei zunehmendem Verfall, Gefahren für Leib und Leben zu erwarten? Dieses Frage beantwortet Lars Weber, Pressesprecher des Regionalverbandes Saarbrücken, in Hinblick auf die Untere Bauaufsicht (UBA), die hier ins Spiel kommt.

Lars Weber schickt voran, dass es nach der Landesbauordnung Aufgabe der UBA sei, das Baugeschehen zu überwachen „und auch in Bezug auf die Gewährleistung der öffentlichen Sicherheit und Ordnung nach pflichtgemäßem Ermessen die entsprechenden Anordnungen zu treffen“. Es gehe allerdings  nicht darum, verwahrloste oder im Auge des jeweiligen Betrachters nicht mehr schön aussehende Bauwerke zu beseitigen oder deren bauliche Veränderung anzuordnen, erklärt der Pressepsrecher. Vielmehr müsse „immer eine Gefahr für Leib und Leben, ausgehend von einer mangelnden Standsicherheit der baulichen Anlagen insgesamt, oder ihrer einzelnen Bauteile, gegeben sein“.

In vielen Fällen müsse die Behörde zunächst immer zum geringsten Mittel greifen, da es sich oft um einen Eingriff in das Eigentumsrecht des Grundstücks- beziehungsweise Gebäudeeigentümers handele. So seien Maßnahmen seitens der Behörde in der Regel nur zur akuten Gefahrenabwehr zulässig. Meist seien Absperrmaßnahmen das zulässige und geeignete Mittel zur Gefahrenabwehr.

Das zur allgemeinen Erklärung. Und nun konkret zum Bahnhof in Friedrichsthal: Das Gebäude, so teilt Lars Weber mit, werde vom zuständigen Baukontrolleur der Unteren Bauaufsicht des Regionalverbandes Saarbrücken regelmäßig – „etwa alle sechs Monate“ – in Augenschein genommen. Neben den regelmäßigen Kontrollen könne die Untere Bauaufsicht auch auf Meldung der örtlichen Polizeibehörde oder des örtlichen Bauamtes aktiv werden.

 Vollkommen unappetitlich weil restlos verdreckt präsentiert sich der Durchgang, der zum Bahnsteig führt. 

Vollkommen unappetitlich weil restlos verdreckt präsentiert sich der Durchgang, der zum Bahnsteig führt. 

Foto: Uwe Quast
 Der Treppenaufgang zum Bahnhof ist verwahrlost, die Stufen sind in einem schlechten Zustand.

Der Treppenaufgang zum Bahnhof ist verwahrlost, die Stufen sind in einem schlechten Zustand.

Foto: Uwe Quast
 Das ist der unschöne Anblick, der sich den Bahnreisenden in der Stadt Friedrichsthal bietet.

Das ist der unschöne Anblick, der sich den Bahnreisenden in der Stadt Friedrichsthal bietet.

Foto: Uwe Quast

Pressesprecher Weber erklärt: „Alle bisherigen Kontrollen haben ergeben, dass das Gebäude sehr standsicher ist und keine konkrete Gefahr für die Bürger vom Gebäude ausgeht. Sollte sich der Zustand dramatisch verschlechtern oder in Teilbereichen Gefahr durch herunterfallende Teile für dort verkehrende Menschen bestehen, wäre eine Absperrung mittels Bauzaun das Mittel der Wahl.“

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