Wenn das Laub fällt Mottenlarven zerfressen Kastanienblätter

Regionalverband · Der Nachwuchs der Miniermotte vertilgt das Grün — und hindert die Bäume so an der Photosynthese.

 Deutlich erkennbar: die Spuren der Miniermotten-Larven auf den Kastanienblättern. Die von den Larven befallenen Blätter dürfen nicht in die grüne Tonne zum Bioabfall. Sie müssen laut Nabu zum Restmüll  in die graue Tonne wandern oder verbrannt werden.

Deutlich erkennbar: die Spuren der Miniermotten-Larven auf den Kastanienblättern. Die von den Larven befallenen Blätter dürfen nicht in die grüne Tonne zum Bioabfall. Sie müssen laut Nabu zum Restmüll  in die graue Tonne wandern oder verbrannt werden.

Foto: Nabu/Nabu/Schmidt

„Ja, ist denn schon Herbst?“, mag sich mancher fragen, dem die braunen Blätter an den Rosskastanien, die vielerorts im Regionalverband wachsen, auffallen. Wer sich ein abgefallenes Blatt – und oft sind es nicht gerade wenige — näher anschaut und es gegen das Licht hält, erkennt mitunter Fraßgänge unter der Blatthaut.

Hier hat sich die Larve der Kastanienminiermotte gütlich getan, erklärt der Naturschutzbund (Nabu) in einer Pressemeldung. Ein kleiner, knapp acht Millimeter großer Schmetterling, zugewandert vom Balkan, legt im Frühjahr eifrig seine Eier auf den Blättern der Rosskastanien ab.

Die daraus schlüpfenden, nur wenige Millimeter messenden Larven bohren sich ins Blatt und fressen dessen grünes Innere. Durch die Blatthaut vor Feinden geschützt, durch Klima und Globalisierung begünstigt, hat der Falter zwischenzeitlich fast ganz Europa erobert.

Ursprünglich war das Tierchen nur in abgelegenen Schluchtwäldern Mazedoniens und Griechenlands an dort wild wachsenden Kastanien vertreten, berichtet der Nabu weiter. Die Erschließung mit Straßen, Tourismus und Warentransporten führte schließlich zur weiteren Verbreitung. Die hiesige Vogelwelt entdeckt, so ist zu beobachten, erst langsam die Larven als Nahrungsquelle. Auch unter den Schlupfwespen zeigen sich die ersten Arten, die wiederum parasitisch ihre eigenen Eier in die Larve der Miniermotte legen.

Den Kastanien selbst schadet der Befall wenig, es ist für uns Menschen eher ein ästhetisches Problem, meint der Nabu. Bisher gebe es keine Erkenntnisse darüber, ob vereinzelt Rosskastanien wegen des Befalls absterben, denn es gibt noch zu wenige Langzeituntersuchungen. Auf Dauer sei jedoch mit einer Schwächung der Bäume zu rechnen, da sie durch das Absterben der Blätter an der Photosynthese gehindert werden. Wärmere und trockenere Sommer, wie sie durch den Klimawandel zu erwarten sind, werden den Bäumen zusätzlich an die Substanz gehen.

Der Nabu empfiehlt, man solle das abgefallene Laub, worin jeweils eine Faltergeneration als Puppe überwintert, verbrennen oder in die schwarze Tonne geben. Zudem hofft der Nabu auf die Lernfähigkeit der Ökologie: Vogel- und Insektenwelt werden sich auf die Rosskastanienminiermotte einstellen und sie in den Nahrungskreislauf einbauen.

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