Theater „Morgen wird schöner“ hat viel Neues vor

Saarbrücken · Das Theaterprojekt für Geflüchtete arbeitet an einer Inszenierung des Hörspiel-Klassikers „Das Schiff Esperanza“.

 Mit vollem Körpereinsatz dabei: Bei den Proben zum „Babylon“-Stück arbeite Eugen Georgs Theaterensemble „Morgen wird schöner“ im Jahr 2018 intensiv mit der Gruppe „Le Pont“ zusammen.  

Mit vollem Körpereinsatz dabei: Bei den Proben zum „Babylon“-Stück arbeite Eugen Georgs Theaterensemble „Morgen wird schöner“ im Jahr 2018 intensiv mit der Gruppe „Le Pont“ zusammen.  

Foto: Silvia Buss

„Morgen wird schöner.“ Was wie eine verheißungsvolle Zukunftsdeutung anmutet, ist der Name eines 2015 aus privater Initiative von Eugen Georg gegründeten Theaterprojektes für Geflüchtete. Eugen Georg studierte Kunst und Design in Amsterdam, wollte jedoch immer „Kultur an den Mann bringen“, wie er sagt. Was anfangs lediglich als Workshop gedacht war, entwickelte sich schnell zum Projekt „Morgen wird schöner“, das vom Bildungsministerium und der Landeshauptstadt gefördert wird.

Das Theaterprojekt kann bereits auf einige Erfolge zurück blicken. Was wohl vielen Menschen im Gedächtnis geblieben ist: der Theater-Bus. Ein Bus, bereitgestellt vom Saar-VV, den die Gruppe als mobile Bühne nutzte, um persönlich und politisch inspirierte Szenen aufzuführen. In letzter Zeit scheint es allerdings still geworden zu sein um „Morgen wird schöner“. „Wir haben keinen Bus mehr und auch die erste Euphoriewelle ist abgeebbt“, erklärt Georg. Er spricht von der Zeit der großen Flüchtlingswellen, in welcher soziale Integrations-Projekte regelrecht wie Pilze aus dem Boden schossen und mit großem öffentlichen Interesse verfolgt wurden. Diese Zeit ist längst vorbei. Und das, obwohl die Themen Flucht und Integration noch immer hochaktuell sind. Auch deswegen brodelt es bei „Morgen wird schöner“ noch immer kräftig unter der Oberfläche.

2019 steht viel Neues an. Natürlich soll weiterhin das Theaterspielen im Mittelpunkt stehen. Gerade haben die Proben zu einem neuen Stück begonnen: „Das Schiff Esperanza“. Die Geschichte, eng verwoben mit der Flüchtlingsthematik, ist dem einen oder anderen vielleicht als Lektüre oder Hörspiel aus dem Schulunterricht bekannt. „Morgen wird schöner“ will ein Theaterstück daraus machen. Dass solch eine Mammut-Aufgabe nicht immer ganz einfach ist, macht Eugen Georg deutlich. „Es ist immer eine schwere Geburt.“ „Das Proben ist kompliziert“, er spricht von „Anpassungsarbeit“. Gerade auch, weil es keine Castings oder Aufnahmerituale für das Theaterprojekt gibt. Jeder, der will, kann mitmachen. So besteht die Gruppe jetzt aus ganz anderen Mitgliedern als noch vor einem Jahr, lediglich das Organisations-Team ist geblieben. Dass der künstlerische „Output“ darunter nicht leidet, ist die Aufgabe von Eugen Georg. Und der Erfolg gibt ihm Recht: Im letzten Jahr hatte die Gruppe sechs kleinere und größere Auftritte, darunter das Studententheater-Festival im luxemburgischen Esch-sur-Alzette oder der Orientalische Markt in Burbach. An diese Erfolge will das Team von „Morgen wird schöner“ in diesem Jahr anknüpfen. Genau wie an das Theateraustauschprojekt mit einer Marseiller Gruppe. Auch das soll in diesem Jahr wiederholt werden. Denn nach wie vor steht für die Gruppe grenzüberschreitender Austausch im Mittelpunkt.

Mittlerweile kann man „Morgen wird schöner“ auch als Theatergruppe buchen. Einige der Mitglieder machen in verschiedenen Formationen selbst Musik – Hip-Hop, Rap aber auch traditionelle Musik. Daher soll sich „Morgen wird schöner“ „diversifizieren“, wie Eugen Georg sagt. Aus dem Theaterprojekt soll ein Kulturprojekt werden: der „Arrival Room“. Bei „Morgen wird schöner“ ging es vor allem ums Ankommen, um die Frage, was das überhaupt für Menschen sind, die zu uns kommen. „Haben die auch was zu sagen, können die auch reden?“, formuliert es Eugen Georg überspitzt.

Wie „Morgen wird schöner“ entsteht der „Arrival Room“ aus einer Notwendigkeit heraus – dem Projekt fehlt es an einem festen „Zuhause“, sagt Georg. Im „Arrival Room“, einem „Begegnungraum für alle“, will er ein breites Angebot bereitstellen: kulturelle Projekte, Theater, Ausstellungsraum, Kochabende, Musikkontexte, Mentoring und Workshops. Zusätzlich will er eine passende Plattform zur Vernetzung schaffen. Dabei soll das Ganze „antikommerziell und offen“ bleiben.

Haben Flüchtlinge und Migranten eigene Projektideen, will Eugen Georg den „Arrival Room“ zur Verfügung stellen. Eröffnen will er den „Arrival Room“ noch in diesem Jahr – derzeit sind er und das weitere Organisations-Team von „Morgen wird schöner“ auf der Suche nach einem geeigneten Projektraum, sowie nach finanziellen Förderern.

Und noch etwas sucht man bei „Morgen wird schöner“: neue Mitglieder. Geprobt wird einmal die Woche im kleinen Theater im Rathaus. Wer Interesse hat, kann die Gruppe über Facebook kontaktieren.

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