Schandfleck in der Moltke-Straße Abriss oder Sanierung - Was wird aus der Alt-Saarbrücker Mauritius-Kirche?

Saarbrücken · Seit mehr als 20 Jahren steht die ehemalige katholische Kirche St. Mauritius in der Saarbrücker Moltkestraße weitestgehend leer. Der Eigentümer, das Bistum Trier, will das denkmalgeschützte Bauwerk abreißen. Das Landesdenkmalamt sagt nein und schlägt eine Umnutzung vor. Es gibt dafür auch Ideen.

 Zugewachsen und vermüllt: So verwahrlost sieht der Eingang der St. Mauritiuskirche in der Saarbrücker Moltkestraße aus.

Zugewachsen und vermüllt: So verwahrlost sieht der Eingang der St. Mauritiuskirche in der Saarbrücker Moltkestraße aus.

Foto: Esther Brenner

Läge die Mauritius-Kirche nicht mitten zwischen den Wohnblocks in der Saarbrücker Moltkestraße, man könnte meinen, sie befände sich im Dornrösschen-Schlaf. Gestrüpp, Dornen-Hecken und hohes Gras wuchern um das ehemalige Gotteshaus aus den 50er Jahren, das mit einem hohen Metall-Bauzaun abgesperrt ist. Ein verwunschen-romantischer Ort? Nein, ganz im Gegenteil. In seinem verwahrlosten Zustand ist der Sakralbau ein Ärgernis für das gesamte Stadtviertel. Bäume und Sträucher haben den Innenhof erobert, auf den man durch die Gitter einen Blick erhaschen kann. Die bunten Glasfenster und einige Türen sind hier und da mit Graffiti beschmiert. Wäre da nicht der freistehende Turm aus Beton-Elementen, niemand würde hier einen Sakralbau vermuten – der komplett unter Denkmalschutz steht, weil er als ein herausragendes Beispiel von Kirchenarchitektur der Nachkriegszeit gilt. Die Saarbrücker Architekten Albert Dietz und Bernhard Grothe haben die Kirche aus Beton entworfen, im damals trendigen Stil des Brutalismus der 50er Jahre. Der renommierte Künstler Boris Kleint gestaltete die bunten Glasfenster. St. Mauritius entstand ab 1953 für eine Gemeinde von rund 4000 Katholiken. Im Jahr 2000 wurde die Kirche als erste im Saarland profanisiert, also entwidmet.