Mobile Wache Mobile Wache rückt noch zweimal aus

St. Johann · Die Kontaktpolizisten freuten sich auf den ersten Einsatz mit der Mobilen Wache nach der Sommerpause. Und auf lockere Gespräche am Eschberg. Es kam anders. Nur drei Tage vor dem Termin war dort Furchtbares geschehen.

(ole) Dieser Arbeitstag sollte es in sich haben. Und doch beginnt er erst einmal wie so viele für die Kontaktpolizisten (Kops) der Inspektion St. Johann. Raus aus der Inspektion, rein in die Wohngebiete mit der Wache, die zum Bürger kommt. Zum ersten Mal nach der Sommerpause.

Die Helfer in den blauen Uniformen bauen auf dem Brandenburger Platz am Eschberg ihren Stand auf und legen kostenloses Infomaterial gegen Diebe und Betrüger bereit. Jetzt können die Gäste kommen.

Die Beamten wollen helfen, zuhören und freuen sich darauf, Beratungstermine zum Schutz gegen Einbrecher zu vereinbaren. Aber den Kops ist klar, dass es an diesem 9. August nicht beim lockeren Plausch zwischen Bürgern und Beamten bleiben wird.

Der Brandenburger Platz wird  nicht einmal 72 Stunden zuvor zum Schauplatz eines fürchterlichen Unfalls. Ein Autofahrer verliert die Kontrolle über seinen Wagen. Die Limousine prescht los, erfasst erst die Frau des Fahrers. Sie stirbt eine Woche danach. Im Supermarkt, wo das Auto stoppt, erleiden drei weitere Menschen Verletzungen.

Das lässt viele im Umkreis so schnell nicht mehr los. Polizisten wie Helmut Berg und Thomas Rehlinger spüren nach Jahrzehnten im Dienst, wo sie es mit purer Neugier, wo mit echter Betroffenheit zu tun haben. Letztere ist den Besuchern  an diesem 9. August  deutlich anzumerken. „Der Unfall war einfach der Schwerpunkt dieses Termins. Er hatte für großes Aufsehen gesorgt, und die Spuren waren ja noch gut zu erkennen“, sagt Berg. Ihm und seinen Kollegen ist wichtig, dass die Mobile Wache dann das bietet, was Bürgern nach tragischen Vorfällen wichtig ist: die Gelegenheit, sich das Schlimme von der Seele zu reden. Berg: „Wir sind auf dem Brandenburger Platz mit vielen über diesen Unfall ins Gespräch gekommen. Unsere Besucher fragten sich nach der Ursache und machten sich um die Betroffenen wirklich Sorgen.“

Die Mobile Wache ist aber an diesem ersten Tag nach der Sommerpause auch ein Ort, wo Angst vor Alltagskriminalität zur Sprache kommt. „Da ging es um den Enkeltrick ebenso wie um den Schutz vor Taschendieben“, sagt Polizist Berg. Sein Kollege Rehlinger steuert im Gespräch mit der SZ einen weiteren Klassiker bei, der bei fast allen Terminen der Mobilen Wache vorn rangiert: die Angst vor Einbrechern. Zwölf Anfragen gab es an jenem Donnerstag allein dazu. Kein Wunder angesichts der nach wie vor hohen Fallzahlen.

Die Polizisten geben jedem Besucher an der Mobilen Wache nicht nur kostenlose Broschüren mit zu den Möglichkeiten, sich zu schützen. Ihr Wissen gegen Einbrecher vermitteln die Kops aus der Karcherstraße auch bei den Bürgern  zuhause. Das ist aber nur in St. Johann möglich. Die Sicherheitsspezialisten schauen sich Türen und Fenster an und zeigen, wo es sich lohnt, nachzubessern. Diese Vor-Ort-Beratungen sind kostenlos.

Die dafür meist zuständigen Beamten Patrick Rubeck und Michael Gottesleben bilden sich ständig fort. Sie bleiben bei den Maschen der Einbrecher ebenso auf dem Laufenden wie bei neuer Technik gegen Eindringlinge.

Dass Vorkehrungen an Fenstern, Terrassen- und Haustüren sich auszahlen, beweist für Kop Helmut Berg die saarländische Einbruchsstatistik des Jahres 2017: Damals scheiterten 587 von 1391 Taten schon im Versuchsstadium.

 Die Kontaktpolizei in der Karcherstraße ist montags bis freitags von 7 bis 19 Uhr erreichbar unter Telefon (06 81) 9 32 16 66. Ist das Team außer Haus, rufen die Beamten zurück. In dringenden Fällen hilft die Wache unter Telefonnummer (06 81) 9 32 12 33.

Für alle Saarländer zuständig ist die Polizeiliche Kriminalprävention/Opferschutz, (06 81) 9 62 35 35, LPP246@polizei.slpol.de. Diese Experten kommen wie die Kops zu den Bürgern nach Hause und beraten kostenlos sowie produktneutral.

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