Fußballfans Mit Rostwurst und Weizenbier zum Fußballspiel

Saarbrücken · Die 24-jährige Kroatin Karla Stepjanovic hat das Fußballfieber gepackt. Sie hofft auf einen WM-Sieg für ihr Heimatland.

 Karla Stepjanovic feuert aus der Ferne die kroatische Nationalelf an. Die WM-Spiele schaut sie am liebsten mit Freunden am Saarbrücker Schloss.

Karla Stepjanovic feuert aus der Ferne die kroatische Nationalelf an. Die WM-Spiele schaut sie am liebsten mit Freunden am Saarbrücker Schloss.

Foto: Jana Bohlmann

„Alles ist Schwenker“, sagt Karla Stepjanovic. „Das war das erste, was ich hier gelernt habe“, erklärt sie. Karla ist für ein Auslandssemester von der kroatischen Hauptstadt Zagreb nach Saarbrücken gezogen. „Alles ist Schwenker“, sagt sie noch mal und lacht. „Und Bier“, fügt sie hinzu. „So viel Bier. Überall trinken die Leute Bier hier. Ich dachte, die Kroaten trinken viel, aber die Deutschen können da locker mithalten.“

Karla ist gut gelaunt. Die Kroaten machen sich gut bei der diesjährigen Fußball-Weltmeisterschaft. Gegen Argentinien konnten sie sich mit 3:0 durchsetzen. „Das war der Wahnsinn“, sagt Karla über das Spiel. Normalerweise interessiert sich die 24-Jährige nicht für die Sportart, aber bei jeder EM oder WM, bei der Kroatien um einen der Titel kämpft, mutiert die Studentin zu einem leidenschaftlichen Fußballfan. „Ich hoffe, dass es für uns auch weiter so gut läuft. Das wäre ein Traum“, sagt Karla. „Aber ich hoffe auch, dass das Team das ganze sportlich nimmt und sich auch den anderen Nationalitäten gegenüber höflich verhält.“ Karla denkt, dass egal, wie die Spiele ausgehen, jede Mannschaft auch enorm viel über Sportlichkeit, Teamgeist und Respekt lernen kann. „Aber die Welt geht nicht unter, wenn wir nicht gewinnen“, gibt die Studentin zu bedenken, die Kommunikationsinformatik an der Hochschule für Technik und Wirtschaft studiert.

„Als Kroatien gegen Nigeria gespielt hat, war ich mir zuerst ein bisschen unsicher, ob ich mit meinem Kroatien-Shirt in eine Kneipe gehen kann“, berichtet Karla.  „Die Deutschen sind ja sehr höflich, aber ich glaube, wenn es um Fußball geht, verstehen sie keinen Spaß“, schildert sie ihre Eindrücke. Bei dem Spiel gegen Argentinien, das sie sich in einer Kneipe anschaute, wurde sie überrascht: „Es haben alle mit mir gejubelt, als Kroatien gewonnen hat. Das war schön und ich habe mich total wohlgefühlt.“

Die WM-Spiele schaut sie meistens mit ihren Freunden am Schloss, isst dabei eine Rostwurst und trinkt dazu am liebsten Weizenbier. Wie die WM ausgehen wird, kann Karla nicht sagen, aber sie hofft für das Beste und drückt Kroatien fleißig die Daumen.

Saarbrücken war für Karla eine gute Entscheidung. Es ist das erste Mal, dass sie in einem anderen Land lebt. Sie genießt es. Saarbrücken sei ideal für sie, sagt die 24-Jährige. „Ich liebe es, dass ich hier überallhin laufen kann. Ich muss nie mit dem Bus oder Zug fahren so wie in Zagreb“, erklärt sie begeistert. Sie mag den Staden, Schwenken, die Stadt und die saarländische Mentalität. Aber es gibt auch einiges, was sie nicht vermissen wird, wenn ihre Zeit hier zu Ende geht. „Wir Kroaten trinken ziemlich viel Kaffee, aber hier ist er einfach viel zu teuer“, findet Karla. In ihrer Heimat kostet eine Tasse Kaffee ungefähr einen Euro. Hier zahle sie immer mindestens das doppelte. Und auch Obst sei einfach viel teurer. Und noch etwas mag die Kroatin nicht: die Stadtautobahn. „Eine Autobahn mitten in der Stadt ist vielleicht praktisch, aber sie stört mich etwas und am Staden ist es dadurch immer total laut“, kritisiert sie. Im Großen und Ganzen mag sie Saarbrücken aber sehr.

Heute wird Karla wieder Fußball schauen und Kroatien anfeuern. Mit einer Rostwurst und einem großen Weizenbier.

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