AC Heusweiler startet am 2.September in die neue Saison Mit frischem Fisch in die Bundesliga

Heusweiler · Ab dem 2. September bestreiten die Ringer des AC Heusweiler ihre Duelle in der höchsten deutschen Klasse. Den verhältnismäßig geringen Etat des Teams will Trainer Cacan Cakmak mit Begeisterung wettmachen.

 Seinen Lebensunterhalt verdient Cacan Cakmak als Fischhändler. Der Trainer der Ringer des AC Heusweiler kämpft mit seinem Team ab der kommenden Saison in der Bundesliga .

Seinen Lebensunterhalt verdient Cacan Cakmak als Fischhändler. Der Trainer der Ringer des AC Heusweiler kämpft mit seinem Team ab der kommenden Saison in der Bundesliga .

Foto: Andreas Engel

Frischer Fisch ist sein Beruf – Unternehmer Cacan Cakmak betreibt mehrere Stände auf saarländischen Wochenmärkten und beliefert zahlreiche Restaurants mit den Schätzen des Meeres. Und ab dem 2. September ist er Bundesliga-Trainer. „Aber anders als beim Fußball zahlst du als Trainer beim Ringen noch drauf“, sagt Cakmak lachend, „du musst schon ein Wenig verrückt sein. Aber wir lieben diesen Sport.“

Auch wenn diese Liebe manchmal weh tut. Denn dass der bisherige Zweitligist AC Heusweiler nun in der höchsten deutschen Liga antreten muss, löst bei Sportlern und Verantwortlichen nicht nur Jubelschreie aus. „Es blieb uns keine andere Wahl“, erklärt Cakmak, „wenn es eine ansprechende Regionalliga geben würde, wären wir wohl dort gestartet.“ Doch nachdem Weingarten, Ispringen, Schifferstadt und andere namhafte und finanziell potente Vereine dem Deutschen Ringerbund den Rücken gekehrt haben, um ihre eigene Profiliga zu gründen (wir berichteten), ringen neben dem KSV Köllerbach nun auch Hüttigweiler, Riegelsberg und eben Heusweiler in der neu strukturierten Bundesliga. Das finanzielle Gefälle habe sich aber nach dem Weggang der „Reichen“ nur verlagert. „Die eingeführte Etatobergrenze von 150 000 Euro kann doch keiner überwachen“, sagt Cakmak, „wir haben einen Etat von etwa 50 000 Euro. Andere Clubs haben mehr als das Dreifache.“

Doch was an Geld fehlt, versucht man mit Begeisterung wettzumachen. Vor ein paar Jahren hat Cakmak mit einigen Vereinskollegen leerstehende Räumlichkeiten über seinem Betrieb zu einer WG-tauglichen Wohnung umgebaut. „Dort leben die Sportler von außerhalb“, sagt der Trainer, „sie haben auch feste Arbeitsplätze bei Sponsoren oder befreundeten Unternehmen. Dadurch, dass wir jetzt vier Erstligisten im Saarland haben, ist es schwer, ohne auswärtige Ringer auszukommen.“ Sechs Neuzugänge und einen Rückkehrer können die Heusweiler vor dieser Saison vermelden. Aus Erbach kommt das erst 17-jährige Freistil-Talent Fabian Widmann, erst 19 Jahre alt ist der rumänische Greco-Spezialist Teodor Horatao. Beide sind für die Klasse bis 57 Kilo eingeplant. In Kuba geboren ist Freistilringer Juan Pablo Gonzalez-Crespo, der international für Spanien startet, zuletzt für Unterföhring auf die Matte ging und in Heusweiler die 61-Kilo-Klasse abdeckt. Zurück an alter Wirkungsstätte ist der 19-jährige Stoyan Kubatov (66 Kilo griechisch-römisch). Er war vor zwei Jahren Publikumsliebling und kehrt nun als bulgarischer Meister nach Heusweiler zurück.

Der Afghane Ahmadi Babajan wurde 2015 Siebter der Asienmeisterschaften, musste dann allerdings aus seinem Heimatland fliehen und soll nun in der Klasse bis 80 Kilo Freistil Punkte für Heusweiler sammeln. Sechs Kilo mehr darf Wassil Ivanov auf die Waage bringen. Das junge Talent kommt aus Bad Kreuznach ins Saarland. Der schwerste und zugleich erfahrenste Neuzugang ist der 33-jährige Grieche Micheil Tsokovani. Der Zweite der Weltmeisterschaft im Beachringen 2016 kann 98 und 130 Kilo Freistil ringen.

Im letzten Jahr konnte Heusweiler die meisten Saarderbys in der 2. Liga für sich entscheiden. Das dürfte in diesem Jahr deutlich schwerer werden. „Vor der letzten Saison haben auch alle über uns gelacht“, sagt Cakmak, bleibt aber realistisch: „Das Achtelfinale ist unser großer Traum. Wenn wir schnell eine richtige Mannschaft werden, kann uns das gelingen.“ Dazu sollten die Heusweiler in der Vorrunde Platz fünf erreichen, Platz sechs könnte unter Umständen auch noch genügen. Die Favoriten in der sieben Mannschaften starken Westgruppe sind für Trainer Cakmak allerdings klar: „Köllerbach und Witten werden das unter sich ausmachen.“ Für die Ringer des AC Heusweiler beginnt die Saison am 2. September mit einem Heimkampf gegen den ASV Hüttigweiler.

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