Missbrauchskandal in der Kinder- und Jugendpsychiatrie Gelbe Karte für Vorstand der Uniklinik

Saarbrücken/Homburg · Dem Aufsichtsrat des Universitätsklinikums (UKS) geht der interne Aufklärungsprozess zu den Vorfällen in der Kinder- und Jugendpsychiatrie zu langsam. Dem in die Kritik geratenen Vorstandschef Prof. Wolfgang Reith, der einen Fehler einräumte, spricht das Gremium das Vertrauen aus.

 Das Universitätsklinikum Homburg.

Das Universitätsklinikum Homburg.

Foto: BeckerBredel

Sieben Stunden dauerte am Freitag die Krisensitzung des Aufsichtsrates des Universitätsklinikums des Saarlandes (UKS), nach dem ein vom UKS mandatierter Anwalt ausgerechnet dem Vorstandschef Prof. Wolfgang Reith im Zusammenhang mit der Aufklärung des Missbrauchsskandals in der Kinder- und Jugendpsychiatrie Pflichtverletzungen vorgeworfen hatte. Reith soll, so war von Teilnehmern der Sitzung, die von Aufsichtsratschef Henrik Eitel, Chef der Staatskanzlei, geleitet wurde, im Fall eines heute 22 Jahre alten Patienten eine Fehleinschätzung eingeräumt haben. Der Patient war in den Jahren 2009 und 2010 stationär in der Kinder- und Jugendpsychiatrie und wurde dort von dem zwischenzeitlich verstorbenen Assistenzarzt S. behandelt. Seine Eltern berichteten Reith Anfang des Jahres, dass der Junge damals von dem Arzt von der Station aus zu privaten Terminen mitgenommen wurde und angeblich auch bei dem Mediziner zu Hause gewesen sein soll. Diesem Hinweis auf private Besuche ging Reith zumindest anfänglich nicht intensiver nach, klärte nicht, ob dieses Verhaltensmuster auch bei anderen mutmaßlichen Opfern beschrieben wurde.