Sondersitzung des Homburger Uniklinik-Aufsichtsrats Missbrauch: 21 weitere Betroffene haben sich gemeldet
Homburg · Der Aufsichtsrat des Universitätsklinikums (UKS) in Homburg wird sich am Donnerstag (4. Juli) mit dem mutmaßlichen Missbrauchsskandal in einer Spezialambulanz der Kinder- und Jugendpsychiatrie beschäftigen.
Jürgen Lennartz (CDU), Chef der Staatskanzlei und Vorsitzender des UKS-Aufsichtsrates, hat eine Sondersitzung anberaumt. Der Vorstand des Klinikums soll über den bislang erreichten Aufklärungsstand und weitere eingeleitete Maßnahmen berichten. Ein 2016 verstorbener Assistenzarzt mit pädophilen Neigungen soll zwischen 2010 und 2014 junge Patienten möglicherweise sexuell missbraucht haben. Staatsanwaltschaftliche Ermittlungen wurden nach dem Tod des Mannes eingestellt.
Nach Angaben von Marlene Mühe-Martin, Sprecherin des der Staatskanzlei angegliederten Wissenschaftsministeriums, konnten bislang aus dem Kreis der 34 Patienten, deren Akten von der Staatsanwaltschaft beschlagnahmt wurden, 20 telefonisch erreicht werden. Ihnen wurden Ansprechpartner für Hilfsangebote genannt. Über diesen Personenkreis hinaus haben sich bislang 21 Eltern oder zwischenzeitlich volljährige Patienten des Arztes gemeldet. Er hatte rund 300 Patienten in der Ausscheidungsambulanz behandelt. Sie wurden inzwischen über die Verdachtsmomente von der Uniklinik schriftlich informiert, so die Sprecherin.