Obersalbach/Karlsruhe Mirco Martin erboxt ein Unentschieden

Karlsruhe/Obersalbach · Der Obersalbacher und sein Gegener Ernesto Irias aus Nicaragua kämpften in Karlsruhe konstant mit gleicher Härte.

 Der Obersalbacher Fliegengewichtler Mirco Martin (rechts) boxte in Karlsruhe gegen den Nicaraguaner Ernesto Irias. Beide schenkten sich nichts. Nach 12 Runden votierten die Ringrichter für ein Unentschieden. 

Der Obersalbacher Fliegengewichtler Mirco Martin (rechts) boxte in Karlsruhe gegen den Nicaraguaner Ernesto Irias. Beide schenkten sich nichts. Nach 12 Runden votierten die Ringrichter für ein Unentschieden. 

Foto: Erich Christoph-Borger

Ein Moment in Runde sieben im Profi-Boxkampf von Mirco Martin und Ernesto Irias am 11. Oktober hatte Symbolcharakter: Nach einem heftigen Schlagabtausch verloren beide Fliegengewichtler das Gleichgewicht und stürzten gemeinsam zu Boden.

Auch nach der letzten Runde, der zwölften, herrschte ungewollter Gleichschritt: Bei der Siegerehrung reckte der Ringrichter nämlich die Arme beider Kontrahenten in die Höhe – der packende Kampf in der Karlsruher Palazzohalle endete unentschieden. Es war der bis dahin wichtigste Kampf in der Karriere des Saarländers Martin, schließlich ging es um den Silber-Gürtel des internationalen Boxverbands WBC.

„Das war der härteste Kampf meiner Karriere, wir haben uns über die vollen zwölf Runden nichts geschenkt, es ging auf und ab, ein richtiger Schlagabtausch“, sagt der 27-Jährige Martin und ergänzt: „Natürlich ist die Enttäuschung, unentschieden zu boxen, sehr groß, aber das Ergebnis ist in Ordnung, und die Erfahrung unbezahlbar.“ Der gebürtige Quierschieder, der in Obersalbach lebt, kündigt an: „Es wird auf jeden Fall einen Rückkampf geben. Es muss geklärt werden, wer der Bessere ist.“

Der drei Jahre jüngere und ganze 15 Zentimeter größere Irias legte los wie die Feuerwehr. Von Beginn an versuchte der Mann aus Nicaragua, seinen Größenvorteil auszuspielen und Martin aus der Distanz mit langen Haken zum Körper zu treffen. Doch Mirco Martin, Kampfname „Comet“, roch den Braten und landete selbst noch in der ersten Runde mehrere harte Treffer.

In der dritten Runde musste wiederum Martin einige harte Treffer einstecken – einer davon landete am Kopf und brachte den 1,57 Meter-Mann aus dem Saarland kurz aus dem Konzept. Trotzdem: Martin und sein Gegenüber blieben unbeeindruckt von guten Aktionen ihres Kontrahenten und agierten weiter in hohem Tempo.

„Uns war schon klar, dass Irias ein ganz starker Mann ist. Er hat auch ein ordentliches Pfund – nicht umsonst hatte er zuvor acht seiner letzten zehn Kämpfe mit K.o. gewonnen“, betont Mirco Martin.

Weil es sein erster Profi-Kampf über zwölf Runden war, richtete Trainer Dominik Junge den Schwerpunkt der Vorbereitung ganz klar auf Ausdauer. Das zahlte sich gegen den ebenfalls nimmermüden Irias aus. „Er ging immer nach vorne, drückte und schlug zu. Das war schon ein krasses Niveau und war schon kräftezehrend“, gibt Martin anerkennend zu.

Nachdem man beiden Boxern die Erschöpfung des intensiven Kampfes ansah, holten sie in den letzten Runden noch einmal alles aus sich heraus. Das Finale war geprägt von hoher Schlagfrequenz auf beiden Seiten und begeisterte nicht nur die Zuschauerinnen und Zuschauer, sondern zeigte eindrücklich, dass dieser Kampf keinen Verlierer verdient hatte.

Das sahen auch die drei Punkrichter so, die diesen Eindruck mit ihrer Bewertung (114-114, 115-113 für Irias und 114-114) manifestierten. Der Titel „WBC silver belt“ bleibt damit weiter vakant.

Bis zum Rückkampf, der für das Frühjahr 2020 geplant ist, wird er zusammen mit seinem Trainer den Kampf analysieren und hoffentlich „die richtigen Schlüsse“ daraus ziehen.

„Aber vorher brauche ich erst einmal ein bisschen Ruhe und Entspannung“, stellt Mirco Martin klar.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort