Tobias Hans und Spitzen der Bistümer im Gespräch Land und Kirche wollen multifunktionale Gebäude errichten

Saarbrücken · Saar-Ministerpräsident Tobias Hans (CDU) traf sich am Dienstag mit den Bischöfen Stephan Ackermann (Bistum Trier) und Karl-Heinz Wiesemann (Bistum Speyer) zum Spitzengespräch in der Staatskanzlei.

Der Speyerer Bischof Karl-Heinz Wiesemann.

Der Speyerer Bischof Karl-Heinz Wiesemann.

Foto: picture alliance / dpa/Henning Kaiser

Dabei ging es vor allem um die Versorgung im ländlichen Raum. Man einigte sich darauf, zeitnah eine Arbeitsgruppe mit Vertretern des Landes, der Kommunen und der Katholischen sowie Evangelischen Kirche ins Leben zu rufen. Sie soll Vorschläge für eine Stärkung der Dorfgemeinschaft entwickeln, erklärte Hans. Federführend soll das Saar-Innenministerium sein.

Konkret gehe es um die Errichtung multifunktionaler Gebäude. „Es gibt Kommunen im Saarland wie in Wellesweiler, in denen Kirchengebäude entweiht und abgerissen werden mussten, weil sie nicht mehr tragfähig waren“, sagte Hans. Kirche, Land und Kommune hätten dann gemeinsam ein neues Gebäude gebaut, indem der Ortsrat und Vereine tagen, aber auch Gottesdienste abgehalten werden könnten. „Ein hochmodernes Gebäude ersetzt also drei Gebäude, die man so nicht mehr braucht“, sagte der Regierungschef. Je nach Wirtschaftlichkeit könnten bestehende Gebäude auch saniert werden, um allen Bedürfnissen gerecht zu werden. „Aber auch dazu braucht es einen gemeinsamen Schulterschluss. Wir werden in der Arbeitsgruppe sehen, ob es funktioniert.“ Über die Finanzierung solcher gemeinschaftlich genutzter Gebäude machte Hans noch keine Angaben.

Die Arbeitsgruppe sei ein guter Ansatz, alle Ressourcen zu nutzen, so dass die Kirchen auch im ländlichen Raum ihre Präsenz bewahren können, sagte Bischof Karl-Heinz Wiesemann.

Bischof Stephan Ackermann sieht in der Arbeitsgruppe auch die Chance, die Verantwortung vor Ort zu stärken und zu bündeln. „Es geht nicht darum, dass der Bischof alle Fragen, die vor Ort gelöst werden müssen, an sich zieht.“ Ressortübergreifend könnten mehr Möglichkeiten in Betracht gezogen werden, so dass nicht nur Einzelne mit Herausforderungen wie Genehmigungsverfahren konfrontiert würden.

 Der saarländische Ministerpräsident Tobias Hans (CDU).

Der saarländische Ministerpräsident Tobias Hans (CDU).

Foto: dpa/Oliver Dietze
 Der Trierer Bischof Stephan Ackermann.

Der Trierer Bischof Stephan Ackermann.

Foto: dpa/Marius Becker

Unstrittig sei auch die Verpflichtung, grundsätzlich eine Versorgung zu gewährleisten, sagte Ackermann und spielte dabei auf die Bistumsreform an. „Im Gespräch heute habe ich nochmals wahrgenommen, dass sich viele Menschen mit ihren Sorgen wegen der Synodenumsetzung an Politiker gewandt haben.“ Es gehe nicht darum, sich aus der Fläche zurückzuziehen und Angebote zu reduzieren, betonte Ackermann. Die Mitarbeiter des Bistums blieben auch nach dem 1. Januar 2020 vor Ort tätig. Derzeit sei man dabei, so genannte Gewährleistungsgespräche zu führen – also „was wir als Bistum an Sicherheit, Ansprechbarkeit und Seelsorge gewährleisten müssen“.

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