Oberbürgermeister-Wahl Saarbrücken fluten, um es zu retten

Saarbrücken · Michael Franke tritt für Die Partei als Oberbürgermeister-Kandidat in Saarbrücken an.

 Michael Franke

Michael Franke

Foto: Fatima Neuscheler

Wasser macht Saarbrücken spannend. Und Wasser löst einen Teil der Saarbrücker Probleme. Viel Wasser. So sieht das jedenfalls Michael Franke. Wobei: Ob er es wirklich so sieht oder nur so sagt, weiß man nicht so genau bei Michael Franke. Der Mann tritt nämlich für Die Partei zur Oberbürgermeisterwahl in Saarbrücken an. Jene Partei, für die der Satiriker Martin Sonneborn im Europaparlament sitzt. Sonneborn findet: „Es gibt eben nur vier, fünf Arten auf den alltäglichen Irrsinn des kapitalistischen Systems zur reagieren: Alkoholismus, der bewaffnete Widerstand, Politik, Satire.“ Und Franke schränkt ein: „Für den bewaffneten Widerstand sind wir nicht ausgebildet, keiner von uns war bei der Bundeswehr.“

Mit allem anderen müssen die Saarbrücker, die Michael Franke ihre Stimme bei der Oberbürgermeisterwahl geben oder ihn und seine Parteifreunde in den Stadtrat wählen, aber wohl rechnen. Eben auch mit viel Wasser. Statt der „Stadtmitte am Fluss“ fordert Franke die „Stadtmitte im Fluss“. Wenn er Oberbürgermeister ist und Die Partei die absolute Mehrheit im Stadtrat hat, dann werde Saarbrücken geflutet. Man könne so nicht nur „alle anlocken, denen Venedig zu teuer ist“. Auch die Sache mit dem Verkehrslärm lasse sich so aus der Welt schaffen, sagt Michelle Biesel, die Nummer zwei auf der Partei-Stadtratsliste. Den Wirten genehmige man dann Außenstege vor den Kneipen. Und vor Weihnachten habe man dann auch endlich wieder eine neue Attraktion. Aus dem in die Jahre gekommenen fliegenden, werde dann ein tauchender Weihnachtsmann.

Während Biesel darüber nachdenkt, den Fußball generell zu verbieten, will Franke mit dem „Suppenminister“ Klaus Bouillon darüber reden, die in der Mainzer Straße geplante neue große Polizeiinspektion direkt ans Ludwigsparkstadion anzubauen. Dort werde eh nicht alles gebaut, was geplant sei, und man könne so aus zwei Großbaustellen eine machen. Was die Sicherheit in der Stadt angeht, sei die am besten mit einer „Ausgangssperre für jeden ab 20 Uhr“ zu gewährleisten, sagt Franke. Biesel ist da offener: „Wer einen Muttischein hat“, der darf auch abends nach acht raus. Denn ganz Saarbrücken sei ja dann auch eine Waffenverbotszone – was natürlich auch für die Polizei gelte. Die Polizei müsse dann auch eine Burkapflicht für Nazis durchsetzen. „Hass macht hässlich“, sagt Franke. Und diese Hässlichkeit wolle man doch nicht wirklich sehen.

Bleiben die hohen Mieten und der Partytourismus im Nauwieser Viertel. Auch da hat Die Partei eine Lösung: „Wir wollen die Drogenszene zurück ins Viertel holen, damit es so schön wird, wie es nie war.“ Und dann verziehe sich das Partyvolk vom Land auch wieder brav an den St. Johanner Markt. Also ans Wasser.

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