Gefährliches Gas Merchweiler und Nohfelden sind kritische Orte

Saarbrücken · Messungen zur Radonbelastung haben ergeben, dass es in diesen Kommunen lokal erhöhte Vorkommen des Edelgases gibt.

 Dieses Gerät kann die Radonkonzentration messen.

Dieses Gerät kann die Radonkonzentration messen.

Foto: BeckerBredel

Die Radonmessungen in Saarländischen Haushalten sollten Daten liefern, wie es um die natürliche Radioaktivität steht. Dazu hatte das Umweltministerium in einer ersten Phase in 1300 Privathäusern Messdöschen aufgestellt. Die Familien hatten sich freiwillig gemeldet und jeweils eine Messdose im Keller und im Erdgeschoss aufgestellt und wochenlang dort belassen und dann ans Ministerium zurückgesandt. In den schwarzen Kunststoffzylindern wurde die natürliche Radioaktivität über den längeren Zeitraum aufgezeichnet.

Radon, ein radioaktives Edelgas, das überall im Boden vorkommt und in hohen Konzentrationen Lungenkrebs auslösen kann, sollte flächendeckend gemessen werden, um Risikozonen zu ermitteln. Denn Radon tritt zwar überall aus, aber unterschiedlich stark. Die Untersuchungen boten im ersten Analysezyklus keinen Anlass zur Sorge. In 1300 Privathäusern und 408 Schulen, Kitas und öffentlichen Gebäuden gab es keine alarmierenden Werte. Keine Gemeinde musste als Radonvorsorgegebiet ausgewiesen werden.

In Merchweiler, Nohfelden, Blieskastel, Oberthal, Perl und Gersheim gab es punktuell erhöhte Werte, hier hat das Ministerium Nachmessungen veranlasst, deren Ergebnisse am Freitag von Umweltministerin Petra Berg im Rahmen einer Pressekonferenz vorgestellt wurden. An 1108 Stellen in diesen Orten wurde nachgemessen. Ergebnis: Keine Kommune muss zum Vorsorgegebiet werden. Würde man eine Gemeinde als Vorsorgegebiet ausweisen, dann würden für den Radonschutz in Neubauten strengere Regeln und Messpflichten in Erd- und Kellergeschossen oder an Arbeitsplätzen gelten, was nun landesweit nicht so ist. „Allerdings haben wir lokal erhöhte Radonvorkommen in Teilen von Merchweiler und Nohfelden. Hier wird das Ministerium einzelfallbezogen beraten, wie man mit den Konzentrationen umgehen soll“, erklärte Umweltministerin Petra Berg am Freitag. Das Ministerium werde auch weitere Messungen vornehmen und bittet Bewohner beider Orte, sich für Nachmessungen zu melden.

Dabei entstehe keinerlei Aufwand, man müsse nur eine Messdose im Haus platzieren. Als Ursachen für die höheren Strahlenwerte in den beiden Orten nimmt das Ministerium in Nohfelden ein lokales Uranvorkommen an, das geologisch bekannt und vor 50 Jahren sogar abgebaut worden sei. In Merchweiler führe man die Belastung auf den Bergbau zurück. 

Radon ist ein Gas, das auf dem Erdreich austritt und Wände und Böden durchdringt. Es wird für fünf Prozent der Lungenkrebsfälle in Deutschland verantwortlich gemacht. Wer die Radonbelastung im Eigenheim kennt, kann aber oft schon durch natürliche Lüftung die Radonbelastung ausreichend senken. Schon jetzt wird das Ministerium in den problematischen Gebieten gezielt beraten. „Die gebotenen Radon-Schutzmaßnahmen sind ohne großen Aufwand möglich, niemand wird jetzt sein Haus verlassen müssen. Die weiteren Messungen helfen, das Problem im Auge zu behalten“, sagte die Ministerin.

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