Bachs „Kunst der Fuge“ in der Ludwigskirche Meisterlicher Abschluss in Saarbrücken
Saarbrücken · Organist Andreas Rothkopf hat in der Ludwigskirche „Die Kunst der Fuge“ von Johann Sebastian Bach aufgeführt.
Andreas Rothkopf ist sichtlich euphorisch, aber durchaus erschöpft. „Nie wieder spiele ich so ein Konzert im Sommer. Da oben ist es wirklich heiß!“ Gerade hat der Organist, der auch eine Professur für sein Tasteninstrument an der Hochschule für Musik Saar innehat, ein Konzert in der Ludwigskirche in Saarbrücken beendet. Und damit auch ein richtiges Mammutprojekt: Nach sechzehn Monaten und genauso vielen Konzerten hat Rothkopf am Sonntagabend in der Ludwigskirche „Die Kunst der Fuge“ von Johann Sebastian Bach zum Abschluss seiner Konzertreihe um dessen Orgelwerk interpretiert.
Ein ambitioniertes Vorhaben, das sich gelohnt hat: „Diese Komposition ist universell, ein Rätsel und von unbeschreiblicher Schönheit“, kommt der Bachianer nicht aus dem Schwärmen heraus. „Je mehr man sich mit dem Werk beschäftigt, desto mehr entdeckt man.“ Und fürwahr, dieses Meisterwerk, welches Bachs Kompositionsgenie in Vollendung präsentiert, wurde von Rothkopf ebenso meisterhaft vorgetragen.
Für den von Bach unvollendeten Zyklus „Die Kunst der Fuge“, einer Sammlung von vierzehn Fugen und vier Kanons, hatte Rothkopf sich bewusst für die Ludwigskirche als Austragungsort entschieden, da sich an diesem Ort die prunkvolle Architektur und die formvollendete Polyphonie der Fugen harmonisch ergänzen. Und so konnten die anwesenden Orgelmusikliebhaber den gut achtzig Minuten Musik in angemessenem Ambiente lauschen: Von den ersten, warmen Tönen des „Contrapunctus I“ über den aufrüttelnden Schluss der „Contrapunctus XI“ und die eindrucksvollen, aber auch stellenweise überfordernden Spiegelfugen bis hin zum abrupten Ende – Rothkopf spielte sein Instrument hingebungsvoll und brachte mit klarem und transparentem Klangbild alle Teile der Komposition zum Klingen. Natürlich gab es langen Applaus und in Teilen Standing Ovations.
Fragt man Rothkopf, was er als Höhepunkt der Konzertreihe betrachtet, ist es neben diesem Vortrag insbesondere das Auftaktkonzert am Neujahrstag 2018 sowie das eindreiviertelstündige Konzert zu Bachs „Clavierübung III. Theil“. Besonders freute den Musiker der rege Zuspruch des Publikums in den vergangenen Monaten. „Es war eine große Arbeit und ebenso eine große Freude, denn die Musik verfügt über einen großen Reichtum.“
Und was wünscht sich Rothkopf für die Zukunft? „Gerne würde ich die Messen und Vespern von Mozart dirigieren. Aber das ist eben auch sehr kostspielig.“