Masters Und plötzlich klafft zum ersten Mal ein Loch in der Wand der Saarlandhalle

Saarbrücken · Es brodelt. Es bebt. Es bröckelt. 3200 Zuschauer verwandeln die ausverkaufte Saarlandhalle in Saarbrücken in ein Tollhaus. Nein, es steht keine Mallorca-Party auf dem Programm. Die war eine Woche zuvor.

 Der Tross des FV Diefflen hatte Spaß, obwohl der Titel nicht raussprang.

Der Tross des FV Diefflen hatte Spaß, obwohl der Titel nicht raussprang.

Foto: Thomas Wieck

Dabei feierten 3000 Besucher mit ihren Malle-Stars ab. Beim Endturnier des Volksbanken-Hallenmasters des Saarländischen Fußball-Verbandes (SFV) am gestrigen Sonntag ist die Stimmung mindestens genauso gut. Die Fans auf den Rängen lassen es krachen. Und die Akteure auf dem Spielfeld ebenso.

Im Stadtderby zwischen dem VfB Dillingen und dem FV Diefflen (1:2) hämmert Meriton Mehmeti den Ball Richtung Dieffler Tor. Der Dillinger zielt zu hoch – und zack, von der Wand hinter dem Tor bröckeln Stücke ab. Mehmeti sorgt für ein Novum. Die Holzvertäfelung der 51 Jahre alten Saarlandhalle hat ein Loch. „Zum ersten Mal wurde die Wand kaputt geschossen“, sagt Ralf Kirch – und kann sich ein Schmunzeln nicht verkneifen. Der Geschäftsführer von Saarlandhallen-Betreiber Congress Centrum Saar rechnet damit, dass die Reparatur zwischen 800 und 1000 Euro kosten wird. Aber der Veranstalter sei ja versichert. Und das ist auch fast nichts im Vergleich zu einem Wasserschaden, der vor knapp vier Jahren im Rahmen der Show „Holiday on Ice“ durch eine defekte Kältemaschine entstanden ist. „Da mussten 80 Prozent des Hallenbodens getauscht werden. Das hat knapp 150 000 Euro gekostet“, erklärt Kirch. Und er beschwichtigt gleich mit einem Augenzwinkern in Richtung Masters-Ausrichter SFV: „Keine Angst, die dürfen nächstes Jahr trotzdem wiederkommen.“

Wiedergekommen sind nicht die Stars der Mallorca-Party von vor einer Woche, aber andere Sangeskünstler. Beim Masters 2018 wurden neun Mannschaften gefeiert, obwohl es beim Endturnier nur acht Teilnehmer gibt. Damals sorgte eine Delegation des Verbandsligisten SV Bliesmengen-Bolchen für Lacher, weil sie ihre Mannschaft feierten. Die spielte gar nicht mit (wir berichteten). Jetzt sorgen sie in der Saarlandhalle von der gleichen Ecke aus wie im vergangenen Jahr für gute Stimmung – obwohl ihr Club wieder nicht am Start ist.

„Wir sind wieder hier in unserem Revier“ steht auf dem roten T-Shirt von Reiner Wollbach. Der 59-Jährige aus Dillingen ist mit seinem 54 Jahre alten Bruder Michael aus Roden in der Saarlandhalle. Beide gehören zum Fanclub „Die Bawelberger“ des Oberligisten FV Diefflen. Die Wollbachs sind sich sicher: „Wir holen den Titel! Wer soll es sonst machen? Wir sind nicht hergekommen, um früh heimzufahren.“ Die Brüder müssen zwar nicht früh heimfahren – aber ohne den Masters-Titel. Denn im Halbfinale ist Endstation. Diefflen verliert überraschend gegen Saarlandligist VfL Primstal mit 2:3.

Dieser Sieg freut Sabine Feit aus Primstal: „Das sind alle meine Buben.“ Die 39-Jährige hatte am Freitag Jubiläum. Sie führt seit genau einem Jahr das Clubheim des VfL. „Wir kommen ins Finale“, ist sich die 39-Jährige schon in der Vorrunde sicher. Die Clubheimwirtin erklärt: „Das Bier steht kalt – 250 Liter.“ Sie verspricht: „Gefeiert wird in jedem Fall.“ Ihre Tochter Johanna spielt nicht Fußball, hat aber den orangenen Gürtel im Karate. Die Zehnjährige hatte schon Grund zum Feiern. „Ich mag den Pascal Limbke am meisten.“ Ihr Lieblingsspieler hat den VfL Primstal im Halbfinale in Führung geschossen – und damit den Weg ins Finale geebnet.

Maximilian Klein spielt wie die gleichaltrige Johanna Feit auch nicht Fußball. Trotzdem ist der Zehnjährige aus Bischmisheim Fan des Saarlandligisten SV Auersmacher. „Vor allem wegen Jonas Hector“, verrät er. Der Bruder des SVA-Akteurs Lucas spielte bis 2010 für die Grün-Weißen. Heute ist er beim Zweitligisten 1. FC Köln – und Nationalspieler. In der Halle wurde Jonas Hector nicht gesehen. Dafür ist Maximilian Klein mit seinem Papa Alexander zum ersten Mal beim Masters in der Halle. Er findet es „geil“. Sein Vater trainiert zwar die Minis des FV Bischmisheim. Der 40-Jährige trägt aber wie sein Sohn ein Fan-T-Shirt des SV Auersmacher. Darauf steht die Zahl 100. „Der SVA feiert im April sein 100-jähriges Bestehen“, erklärt Alexander Klein. Und das mit dem Masters-Titel. Denn Auersmacher besiegte im Finale Primstal mit 2:1.

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